Als Friedrich Freudenthal vor 175 Jahren im Mai 1849 in Fallingbostel geboren wurde, gab es auf dem Land kaum andere Fortbewegungsmöglichkeiten, als selbst lange Strecken zu Fuß zu gehen oder sich in besonderen Fällen auf dem Bauernkarren von einem Nachbarn fahren zu lassen. Wie sich diese unterschiedlichen Reiseerfahrungen in Freudenthals literarischem Werk niederschlagen, wird Wolfgang Brandes am Sonntag, dem 3. November, um 15 Uhr bei einer Lesung im Bad Fallingbosteler Ratssaal aufzeigen.
Der Eintritt zu dieser Gemeinschaftsveranstaltung des Kulturrings Bad Fallingbostel und der Freudenthal-Gesellschaft ist frei.
Entfernungen benennt der junge Freudenthal nicht in Kilometern, sondern er gibt an, wie viele Stunden ein Fußmarsch dauern würde. Es ist interessant zu verfolgen, wie Freudenthal im Laufe der Zeit dann in Kontakt mit den neuen Verkehrsmitteln kommt: Er benutzt die Postkutsche, fährt per Bahn oder setzt in einem Dampfer über den Atlantik. Keine große Rolle spielt für ihn allerdings das Auto.
Aber auch wenn er später dann von seinem Wohnort Fintel aus immer mehr Rad fährt, das Wandern sollte für ihn lebenslang wichtig bleiben. „Am liebsten liefe ich zu Fuß in die weite Welt“, gesteht er Elisabeth Kuhlemann im Brief vom 22. Januar 1874. Daran hat sich zwölf Jahre später nichts geändert, als er der gleichen Adressatin Ende Januar 1886 schreibt: „Mich beherrscht ein eigener Hang, auf weltentlegenen Pfaden mich ganz in die Natur zu vertiefen, und erfrischt an Leib und Geiste kehre ich nach solchen Ausflügen jedesmal heim.“