Ein ungewöhnliches „Weihnachtsmärchen“ präsentiert Wolfgang Brandes am Sonntag, dem 28. Dezember, um 15.30 Uhr beim örtlichen Kulturring im Ratssaal in Bad Fallingbostel. Er hält dann nämlich einen Vortrag über die 1944 in Gefangenschaft geschriebene Geschichte des Don-Camillo-Autors Giovannino Guareschi (1908-1968). Der Autor hat durch seine Bücher über den schlagkräftigen Pfarrer Don Camillo und den kommunistischen Bürgermeister Peppone Weltruhm erlangt.
Zwei Jahre, bevor deren erste Geschichte zu Weihnachten 1946 in einer italienischen Zeitung erschien, befand sich Guareschi im Lager Sandbostel bei Bremervörde in Kriegsgefangenschaft. Dort schrieb er 1944 für seine mitinternierten Landsleute „La Favola di Natale“.
Dieses Weihnachtsmärchen ist von den Lagererfahrungen des Inhaftierten geprägt von der Sehnsucht nach der Familie und der Heimat. Doch ein Zusammentreffen kann es für einen Gefangenen nur im Reich der Fantasie und der Poesie geben. Mehrere Lesungen, die von Guareschis Freund Arturo Coppola mit eigens komponierter Akkordeon-Musik begleitet wurden, begeisterten die Mitgefangenen in Sandbostel.
Für Guareschi sollte es noch bis zum September 1945 dauern, bis er nach der Befreiung aus dem Lager Wietzendorf, in das er zuletzt verlegt worden war, wieder in die Heimat zurückkehren konnte. Der Eintritt zur Veranstaltung im Rathaus in Bad Fallingbostel ist frei. Spenden sind willkommen.
