Im Kampf gegen das Hochwasser sind unzählige Einsatzkräfte und freiwillige Helferinnen und Helfer unermüdlich im Einsatz. Die Haupt- und Ehrenamtlichen geben alles, damit die Deiche an Aller, Leine und weiteren Fließgewässern im südlichen Kreisgebiet dem Druck standhalten. Die Arbeit der mehreren hundert Menschen aus dem Heidekreis und aus anderen Regionen muss freilich koordiniert werden, sind doch sämtliche Maßnahmen aufeinander abzustimmen. Diese verantwortungsvolle Aufgabe übernehmen die rund 30 Mitglieder des Katastrophenschutzstabes des Landkreises Heidekreis, die an sieben Tagen der Woche quasi rund um die Uhr „auf dem Posten“ sind. Die „Schaltzentrale“ befindet sich im Keller der Kreisverwaltung.
Neben Vertreterinnen und Vertretern des Landkreises gehören dem Katastrophenschutzstab unter Leitung von Landrat Jens Grote Frauen und Männer der Organisationen an, die an den Deichen oder logistisch im Hintergrund wirken: Feuerwehr, DRK, DLRG, THW, Johanniter, Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) und Bundeswehr. Glücklicherweise musste bislang nicht der Katastrophenfall ausgerufen werden. Deshalb ist der Stab unterstützend für die auf Samtgemeindeebene eingerichteten Einsatzstäbe tätig. Dort werde, unterstrich Grote am vergangenen Dienstag im Pressegespräch, „Großartiges geleistet.“ Im Falle einer weiteren Zuspitzung der Lage könne der Katastrophenschutzstab von jetzt auf gleich die komplette Führung übernehmen.
Von der Anforderung und dem Verteilen von Sandsäcken bis hin zur Versorgung und Unterbringung von Kräften aus umliegenden Regionen hat der Landkreis vielfältige Aufgaben zu meistern. Mit eingebunden ist auch die Heimaufsicht, die bereits Ende vergangenen Monats eruiert hatte, wie viele pflegebedürftige Menschen im Hochwassergebiet leben. Für diese wurde ein Evakuierungsszenario ausgearbeitet und darüber hinaus ausgelotet, wo diese gegebenenfalls untergebracht werden könnten.
Ein ganz wichtiger Punkt ist die permanente Kontrolle der Deiche, für die originär die Deichverbände verantwortlich sind. Unter anderem kommen dabei Drohnen zum Einsatz, um sich aus der Vogelperspektive ein Bild vom Zustand der Hochwasserschutzanlagen machen zu können. Die Informationen werden gesammelt und landen bei Carsten Bubke vom Landkreis. Dieser ist selbst stetig im Hochwassergebiet unterwegs, nimmt gemeldete Schadstellen unter die Lupe und leitet entsprechend Sicherungsmaßnahmen ein. Im Aller-Leinetal sind die Deiche weiterhin unter Druck, Einsatzkräfte sind nach wie vor gefordert. Sollte es zum schlimmsten Fall kommen, dann müsste evakuiert werden. Wie Landrat Grote erklärte, könnten dann bis zu 1.000 Bürgerinnen und Bürger untergebracht werden, ein Großteil davon im Camp Oerbke, das dafür vorerst bis zum 19. Januar zur Verfügung stehe. Die Bundeswehr unterstütze darüber hinaus mit 200 Soldatinnen und Soldaten und halte Hubschrauber bereit.
Weitere Unterbringunsmöglichkeiten werden im Jugendhof Idingen vorgehalten, in dem im Falle einer Evakuierung bis zu 60 Menschen Platz fänden. Wie Grote berichtete, seien dazu einige von Nutzern gebuchte Termine kurzfristig abgesagt worden. Als Leiter des Katastrophenschutzstabes ist er selbst immer wieder in den Hochwassergebieten, um sich vor Ort ein Bild von der jeweiligen Situation machen zu können. Die Verantwortlichen haben auch darüber hinaus eine Menge zu tun, haben zum Beispiel mögliche Sammelpunkte für Evakuierungen eingerichtet und behalten Fließdiagramme von Aller und Leine im Blick.
Der Landrat hob hervor, wie entscheidend das Zusammenspiel aller Beteiligten sei. Ein großes Lob ging in diesem Zusammenhang an die Frauen und Männer der DLRG, die mit 140 Kräften und 20 Hochwasserbooten vor Ort sind. „Ohne sie hätten wir Weihnachten nicht überstanden“, betonte Grote. Aber auch das, was in „seiner“ Mannschaft vom Landkreis geleistet werde, sei „alles andere als selbstverständlich.“ Viele seien aus dem Urlaub geholt worden und hätten auf Weihnachten und Silvester im Kreise der Familie verzichtet, um sich im Kampf gegen die Wassermassen einzubringen.
Nicht zu vergessen sind all die anderen haupt- und ehrenamtlichen Kräfte. Dennis Protz vom DRK-Kreisverband Fallingbostel zum Beispiel koordiniert im Stab die Arbeit des Sanitäts-, Betreuungs- und Rettungsdienstes. Er ist dabei auch für die Unterbringung von auswärtigen Einsatzkräften zuständig, die vorübergehend in der Oberschule Walsrode ein Dach über dem Kopf gefunden haben. Um die Verpflegung kümmert sich der Fachzug Logistik der Kreisfeuerwehr.