Der erste Warnstreik in der Geschichte bei ECP Deutschland / Areas, Gastronomie- Anbieter im Center Parcs in Bispingen, verlief nach Angaben der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) erfolgreich. „Die Gäste im Center Parcs mussten sich aufgrund des Warnstreiks der Beschäftigten des Gastronomie-Anbieters geduldig zeigen“, berichtet Jeanine Weigel, Landesbezirkssekretärin der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten, das gastronomische Angebot sei „stark eingeschränkt“ gewesen.
Die Gewerkschaft NGG hatte die Beschäftigten des Gastronomie-Anbieters im Center Parcs in Bispingen für Samstag, den 21. September, von 5 Uhr morgens bis 15 Uhr zu einem zehnstündigen Warnstreik aufgerufen, „da die bundesweiten Tarifverhandlungen in der Systemgastronomie aufgrund eines unannehmbaren Angebot des Bundesverbandes der Systemgastronomie ins Stocken geraten sind und die Gewerkschaft deshalb bundesweit zu Warnstreiks und Aktionen in der Systemgastronomie aufgerufen hat“, erklärt Weigel. Und weiter: „Wir sind erfreut, dass die große Mehrheit der Beschäftigten dem Warnstreikaufruf gefolgt ist. Es verwundert uns aber auch nicht, da das Angebot der Arbeitgeber – 16,3 Prozent auf vier Jahre verteilt, was 1,26 Euro je Stunde in der untersten Lohngruppe entspricht – eine Frechheit ist und die Beschäftigten wirklich sauer sind angesichts dieser Respektlosigkeit.“
„Die Beschäftigten nehmen ihr demokratisches Recht war. Wir sind daher verwundert, dass ECP-Beschäftigte im Lauf des Tages eingeschüchtert und teilweise unter Druck gesetzt worden sind. Sozialpartnerschaftliche Tarifverhandlungen sehen anders aus“, ergänzt die Gewerkschafterin: „Wir gehen aber davon aus, dass es keine negativen Folgen für die Beschäftigten geben wird, die sich am Streik beteiligt haben.“
Der Warnstreik in Bispingen war der zweite in Norddeutschland im Rahmen der Tarifverhandlungen mit dem Bundesverband der Systemgastronomie (BdS). Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten kündigt bundesweit weitere Aktionen und Streiks an, bevor am 4. und 5. November weiterverhandelt wird. „Die Arbeitgeber haben nun Zeit, ihr Angebot massiv nachzubessern und ein neues Angebot zu unterbreiten, was den Namen verdient. Von den bisherigen Niedriglöhnen kann keiner leben, geschweige denn für die Rente vorsorgen. Als NGG sind wir bereit, gemeinsam mit dem BdS die Branche zukunftssicher, und das heißt mit armutsfesten Löhnen, aufzustellen“, unterstreicht Weigel.
In der deutschen Systemgastronomie, zu der unter anderem McDonalds, Burger King, Nordsee, ECP Deutschland/Areas, Starbucks, KFC und weitere gehören, arbeiten rund 120.000 Menschen. Am 12. und 13. September 2024 ist die zweite Verhandlungsrunde über einen neuen Tarifvertrag für die Branche ergebnislos zu Ende gegangen. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten fordert unter anderem einen Einstiegslohn von 15 Euro Stunde in der Tarifgruppe 1 sowie 500 Euro mehr für alle Beschäftigten ab Tarifgruppe 2 und eine Einmalzahlung von 500 Euro für NGG-Mitglieder bei einer Laufzeit des Tarifvertrags von zwölf Monaten.
Zudem soll die Ausbildungsvergütung auf 1.150 Euro im ersten Ausbildungsjahr, 1.250 Euro im zweiten Ausbildungsjahr und 1.350 Euro im dritten Ausbildungsjahr steigen sowie eine Abstandsklausel zum Mindestlohn vereinbart werden.