Erst knallte es, dann knirschte und knackte es, dann fiel er krachend zu Boden, der 32 Meter hohe Feuerwachturm im Klosterforsten-Revier Luhetal bei Bispingen. Spezialisten des Technischen Hilfswerks (THW) haben den Holzturm am vergangenen Samstag, dem 4. Februar, als Teil einer Übung mit einer Sprengladung zu Fall gebracht. Nun kreischen die Sägen, der gefallene Riese wird zu Kleinholz gemacht.
Bis 2011 diente der Feuerwachturm der frühzeitigen Erkennung von Waldbränden. Weil sich die moderne Waldbrandüberwachungstechnik jedoch stetig weiterentwickelt hat, ist der bereits im Jahr 1991 erbaute Turm überflüssig geworden. Bereits seit einigen Jahren sorgen flächendeckend Spezialkameras in der Lüneburger Heide dafür, dass die Feuerwehr Rauchentwicklung im Wald so früh wie möglich bemerkt, so dass niemand mehr in luftige Höhen steigen muss, um sich im Fall der Fälle den nötigen Überblick verschaffen zu können. Darüber hinaus hatte der Zahn der Zeit arg an der Konstruktion genagt, Witterung und Vandalismus hatten dem Turm aus Douglasienholz stark zugesetzt.
„Das Bauwerk war einsturzgefährdet und eine Gefahrenquelle“, erklärte Constantin von Waldthausen, Leiter des Klosterkammerforstbetriebs, und fügte hinzu: „Ein Abtragen Stück für Stück wäre sehr aufwendig gewesen. Daher sind wir froh, dass Spezialisten des Technischen Hilfswerks den Turm gesprengt haben, so dass er von unseren Mitarbeitern mit Motorsägen am Boden zerkleinert werden kann.“
Ehrenamtliche Mitglieder der Fachgruppe Sprengen des Ortsverbandes Hildesheim des Technischen Hilfswerks unter Leitung von Dietmar Ernst und Ronald Bahr sowie Mitglieder des THW-Ortsverbandes Soltau haben den Riesen aus Holz als Teil der Aus- und Weiterbildung zu Fall gebracht. „Für die 20 THW-Kräfte war es eine wichtige Übung, diese Bauwerkssprengung zu planen und durchzuführen“, unterstrich Ulrich Stampa, zuständige Sprengaufsicht vom Landesverband Bremen und Niedersachsen der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk. „Zur Sprengung des Feuerwachturms mit einem Holzständerwerk haben wir einen sogenannten Gesteinssprengstoff eingesetzt. Dieser wurde aus der Ferne elektrisch gezündet“, ergänzte Ulrich Stampa.
Im Umkreis von 300 Metern wurde ein Sicherheitsbereich eingerichtet. Die Freiwillige Feuerwehr Bispingen war zur Sperrung der Einfahrt in den Wald ebenfalls vor Ort und mit im Einsatz. „Wir danken den Helferinnen und Helfern des Technischen Hilfswerks und der Freiwilligen Feuerwehr für die umfangreiche Unterstützung von der Planung bis zur Durchführung“, betonte Constantin von Waldthausen.
Der Klosterkammerforstbetrieb, kurz Klosterforsten, bewirtschaftet Forstflächen des Allgemeinen Hannoverschen Klosterfonds von insgesamt 25.000 Hektar in elf niedersächsischen Klosterrevierförstereien. Die Klosterkammer Hannover verwaltet das Vermögen von vier öffentlich-rechtlichen Stiftungen, die aus ehemals kirchlichem Vermögen entstanden sind. Aus den Erträgen unterhält die Klosterkammer mehr als 800 Gebäude, viele davon sind Baudenkmale, und rund 12.000 Kunstobjekte.
Weitere Mittel aus den Erträgen in Höhe von rund 2,5 Millionen Euro stellt sie pro Jahr für kirchliche, soziale und bildungsbezogene Maßnahmen in ihrem Fördergebiet zur Verfügung. Darüber hinaus betreut und unterstützt die Klosterkammer 15 heute noch belebte evangelische Frauenklöster und Damenstifte in Niedersachsen.