Es geht bergauf. Oder bergab – je nachdem, wie man es betrachtet. Und betrachtet wird hier nicht der Auf- und Abschwung der Baubranche, sondern gemeint ist eine topografische Besonderheit beim Areal an der Soltauer Straße. Denn das bietet etwas, das in gebirgigen Gegenden oft, im Flachland jedoch eher selten zu finden ist: Hanglage. Diese schafft interessante Gestaltungsmöglichkeiten für die Häuser, die hier auf den mehr als 40 Grundstücken in den kommenden Jahren entstehen sollen. Am vergangenen Dienstag geben Vertreter der beteiligten Institutionen mit dem symbolischen Spatenstich den Startschuss für die Erschließung des neuen Baugebietes am Bispinger Ortsrand. Mit dabei: Planer und Entscheidungsträger aus den Reihen der Gemeinde Bispingen sowie der Gesellschaft für Entwickeln und Bauen (GEB) mbH und der Immo-Konzepte GmbH. Letztgenannte sind beides Tochterunternehmen der Volksbank Lüneburger Heide eG.
Bauplätze mit leichter Hanglage gab es schon einmal in Bispingen: Vor rund drei Jahren wurden knapp 20 Grundstücke am „Allermoor“ erschlossen (HK berichtete). Fast alle Beteiligten von damals sind auch jetzt wieder mit im Boot. Sie gehen nun ein Projekt mit mehr als der doppelten Anzahl an Parzellen an: Die GEB erschließt ab Ende August in Bispingen an der Soltauer Straße insgesamt 43 neue Grundstücke in verschiedenen Größen. Auf 630 bis 1.600 Quadratmetern ist ab Ende 2024 ein Mix an Bebauung möglich – von Einfamilienhäusern über Doppel- oder Reihenhäusern bis hin zu Mehrfamilienhäusern.
Eine Besonderheit des neuen Baugebiets ist die Energieversorgung mit Nahwärme, eine Parallele zum Projekt von 2020 ist erneut die Abschüssigkeit des Geländes: „Der Höhenunterschied von etwa 15 Metern ist für die Lüneburger Heide außergewöhnlich und macht die Lage daher einzigartig“, erklärt GEB-Geschäftsführer Rolf Scheibel. „Mit lokalen Bauunternehmen und Bauträgern haben wir vorab schon Gespräche geführt, um sie mit dem Gebiet vertraut zu machen. Künftige Bauherren können diese gerne kontaktieren und sich dort speziell vorbereitete Angebote einholen, wenn sie möchten“, ergänzt Laura Arp, Projektleiterin und Ingenieurin für nachhaltige Stadtplanung der GEB.
Auch Sylvia Rose von der Gemeinde Bispingen ist erfreut, dass die Bagger nach dem doch recht langen und intensiven Planungsprozess nun anrollen und die Arbeiten beginnen. Sie hofft auf einen guten Start in die Vermarktungsphase: „Mit dem Baugebiet möchte die Gemeinde Bispingen insbesondere die Bedürfnisse der Einwohnerinnen und Einwohner decken und ein Angebot für Neubürgerinnen und -bürger schaffen. Dies insbesondere durch den Mix an zentrumsnahen Wohnformen (Ein-/Zweifamilienhäuser, Mehrfamilienhäuser, Stadtvillen, Mietwohnungen) – sozusagen: Wohnen am Wald im Grünen.“
Bei der Erschließung habe die GEB auch das Thema Nachhaltigkeit im Blick, hebt Arp hervor, denn ein Nahwärmenetz werden alle zukünftigen Häuser mit nicht-fossiler Energie versorgen. „Im Sinne des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) unterstützen wir damit die Gemeinde Bispingen dabei, die Energiewende voranzutreiben.“ Der lokale Betreiber „Bispinger Wärme“, der bereits den Ortskern von Bispingen versorge, weite laut der Projektleiterin das bestehende Netz auf das künftige Baugebiet aus. „Holzhackschnitzel, gewonnen aus pflanzlichem Abfall wie Baumschnitt, betreiben das Netz“, ergänzt Scheibel. Hinzu komme: „Die Versorgung bleibt regional und unabhängig von großen Anbietern und ihrer Preispolitik.“ Auch bei den Tiefbauarbeiten berücksichtige die GEB die Firmen aus der Region: „Dies sorgt für kurze Transportwege und schont damit die Umwelt.“
Der Verkauf der Grundstücke erfolgt durch die Immo-Konzepte GmbH, ebenfalls eine Tochter der Volksbank Lüneburger Heide, bauträgerfrei. Die Volksbank selbst ist ebenfalls im Boot. Dort liegen alle nötigen Unterlagen rund um die Grundstücke und das Baugebiet vor, um sich jeweils ein Bild zu machen und zu entscheiden, ob eine Finanzierung für die Interessenten realisierbar ist.