Trabi, Tuch und Trainingsjacke

Am 3. Oktober weht wieder ein Hauch von „Ostalgie“ durch Bispingen

Trabi, Tuch und Trainingsjacke

Einmal im Jahr weht ein Hauch von „Ostalgie“ durch den Heideort Bispingen - und zwar am 3. Oktober zum Tag der Deutschen Einheit. Dann nämlich laden Ellen Biermann und Daniela Schenk zum „Trabant-Treffen Bispingen“ ein, das in diesem Jahr von 10 bis 17 Uhr auf ihrem Privatgrundstück als „Charity Event“ auf dem Programm steht. Auch diesmal erwarten sie wieder diverse „Rennpappen“ aus dem Hause VEB Sachsenring Automobilwerke Zwickau sowie andere Fahrzeuge und Zweiräder. „Bislang wurden circa 18 Autos und rund 30 Mopeds aus der Hamburger Simson-Szene angemeldet“, berichtet Biermann. Die 45-Jährige und die 44-jährige Daniela Schenk sind schon seit langem mit den Vorbereitungen beschäftigt und freuen sich, dass sie auch diesmal wieder von vielen Bürgerinnen und Bürgern unterstützt werden. Der Eintritt ist frei und der Erlös wird erneut dem Kinderhospiz Sternenbrücke Hamburg-Rissen zugute kommen. „Wichtig ist, dass sich alle Interessierten, auch Besucher, im Vorfeld anmelden, weil bei uns nur begrenzt Platz zur Verfügung steht“, betont Biermann. Anmeldungen nimmt sie unter der Mobilnummer 0162-9750958 entgegen.

Die beiden Frauen besuchen selbst regelmäßig größere Trabi-Treffen. „Bei diesen ist es üblich, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im ‚DDR-Look‘ kommen, zum Beispiel in Pionierkleidung oder auch mit T-Shirts mit Sandmann- oder Pittiplatsch-Aufdruck“, erklärt Biermann. Sie selbst schlüpft zu diesen Anlässen gern in den blauen Pionier-Rock und trägt das blaue Pioniertuch über der weißen Bluse, während Daniela Schenk in der braunen DDR-Sportjacke eine gute Figur macht.

In Sachen Pionierkleidung erinnert sich Biermann an einen Fauxpas in jungen Jahren, für den sie damals, wie sie lachend sagt, „eine Menge Ärger bekommen hat.“ Die Tücher bestanden nämlich komplett aus Polyester und wurden deshalb nur mit der Hand ausgewaschen. Weil sie ein Exemplar jedoch in die Waschmaschine geworfen hatte, versuchte sie den völlig zerknitterten Halsschmuck mit dem Bügeleisen ihrer Mutter zu glätten. „Die Folge war, dass ich jede Menge kleiner Plastikkügelchen in den Händen hatte und das Bügeleisen kaputt war“, schmunzelt die 45-Jährige. Stichwort „Plaste und Elaste“: Auch die Fahrzeuge aus DDR-Produktion hatten nicht gerade den Ruf, mit hervorragender Qualität zu glänzen. Trotzdem hängen die beiden Frauen an ihren zwei und vierrädrigen Fortbewegungsmitteln, ganz besonders am blauen Trabi, Baujahr 1989.

Dieser wird am 3. Oktober reichlich Besuch bekommen, nicht nur von Fahrzeugen seiner Größenordnung. Unter anderem erwarten die Veranstalterinnen des Treffens auch einen W50, einen zwischen 1965 und 1990 in der DDR gebauten Vielzweck-Lastkraftwagen des Industrieverbands Fahrzeugbau. Dieser wird im Feuerwehr-Look daherkommen, ebenso ein Barkas B 1000, ein Kleintransporter, der in den Jahren 1961 bis 1991 im VEB Barkas-Werke Karl-Marx-Stadt hergestellt wurde.

Für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sowie angemeldeten Besucher gibt es Kaffee und Kuchen, Bratwurst und Getränke sowie als stilechte Stärkung, wie Biermann berichtet, „Schulküchen-Soljanka nach DDR-Rezept aus der Gulaschkanone.“

Wichtig ist der Organisatorin, dass diese nunmehr vierte Veranstaltung in allererster Linie Spaß machen soll, dass es sich ganz bewusst um ein Treffen auf Privatgelände zum Austausch und Fachsimpeln handelt - und all dies für den guten Zweck. „Hier geht es nicht um uns. Wir machen das nicht, um uns zu profilieren. Uns wurden hier in Bispingen auch schon größere Flächen und Wiesen für das Treffen angeboten, aber wir wollen den familiären Rahmen beibehalten“, unterstreicht die „Pionierin“. Nicht zuletzt sei das Ganze auch mit finanziellem Aufwand verbunden. „Wir haben viele Kosten, zum Beispiel für Gas, Wasser und Strom“, so Biermann. Und weiter: „Wir wollen ganz einfach Gleichgesinnte zusammenbringen und dafür sorgen, dass alle einen superguten Tag haben. Und wenn alle sagen, dass sie sehr gern wiederkommen, dann ist das doch das Schöne, was glücklich macht. Und zugleich hat man das Gefühl, etwas Gutes zu tun.“

Apropos: Beim vorangegangenen Treffen kamen mehr als 1.000 Euro für das Kinderhospiz Sternenbrücke zusammen, mit dem die Initiatorinnen des Treffens inzwischen eng zusammenarbeiten. Sie hoffen, dass sie das Vorjahresergebnis diesmal noch toppen können. Wer das Kinderhospiz im Zuge der Veranstaltung direkt unterstützen möchte, kann dies bis zum 10. Oktober unter dem Stichwort „Trabant-Treffen Bispingen“ mit einer Spende auf das Kinderhospiz-Konto, Hamburger Sparkasse, IBAN: DE69 2005 0550 1001 3007 87, tun.

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