Zweiter Warnstreik in Bispingen | Aktuelle Nachrichten und Informationen

NGG will den Druck in der laufenden Tarifverhandlung erhöhen

Zweiter Warnstreik in Bispingen

In der Systemgastronomie stocken die Tarifverhandlungen zwischen der Gewerkschaft Nahrung- Genuss-Gaststätten (NGG) und dem Bundesverband der Systemgastronomie (BdS) für die rund 120.000 Beschäftigen bei Unternehmen wie McDonald’s, Burger King, Nordsee, ECP (Gastronomie in den Center Parcs) und andere. Da die Arbeitgeber auch in der vierten Verhandlung Anfang Dezember laut NGG „kein akzeptables Lohnerhöhungsangebot vorgelegt haben“, ruft die Gewerkschaft die 160 Beschäftigten der ECP Deutschland GmbH im Center Parcs Bispinger Heide erneut dazu auf, sich für eine bessere Bezahlung und mehr Wertschätzung einzusetzen. Deshalb werden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Caterers des Center Parcs dort am morgigen Donnerstag, dem 9. Januar, erneut streiken. Erstmals hatten sie dies im September vergangenen Jahres getan (HK berichtete).

Die NGG will den Druck mit dem Warnstreik in der laufenden Tarifverhandlung erhöhen. Steffen Lübbert, Geschäftsführer der NGG-Region Lüneburg, appelliert an den Arbeitgeber, seiner Verantwortung nachzukommen: „Wie erklärt man es den Beschäftigten nach sechs Monaten Verhandlungen Cent-Angebote vorzulegen und gleichzeitig Preiserhöhungen durchzuführen und Umsatzrekorde zu präsentieren? Viele der Beschäftigten haben zwei Jobs oder stocken sogar mit Bürgergeld auf. Wir fordern einen Einstiegslohn von 15 Euro in der Stunde noch in diesem Jahr. Andernfalls werden Gastronomen in Zukunft kaum noch geeignete Arbeitskräfte finden.“

Lübbert weiter: „Wir hören aus den Betrieben von stetig steigendem Druck und enormer Arbeitsverdichtung. Weniger Beschäftigte müssen mehr Arbeit bewältigen. Inzwischen bleiben schon Angebote im Center Parc geschlossen, weil es an Personal mangelt. Entsprechend hoch ist die Unzufriedenheit.“

2023 steigerten die Schnellrestaurantketten der Branche in Deutschland laut NGG ihren Umsatz auf insgesamt 28 Milliarden Euro. Davon habe allein Burger King mit seinen hiesigen Filialen einen Umsatz von 1,2 Milliarden Euro gemacht – ein Rekordwert, wie aus Zahlen des Portals Statista hervorgehe. Auch vor diesem Hintergrund fordern Angestellte gemeinsam mit der Gewerkschaft „mehr vom Burger abzubekommen“.

Die Mitglieder der Tarifkommission empfinden das bisherige Angebot des BdS als „respektlos.“ Die Arbeitgeber wollten den Stundenlohn in den untersten Tarifgruppen von 12,61 Euro „auf magere 13,12 Euro erhöhen.“ Was bei den Gewerkschaftsmitgliedern für Unmut sorge, so die NGG, „ist die Tatsache, dass das Plus von 51 Cent größtenteils auf das Konto der Mindestlohnerhöhung geht“ (41 Cent). Dieser sei zum 1. Januar 2025 auf 12,82 Euro gestiegen. Außerdem sehe der noch nachwirkende bisherige Tarifvertrag einen Abstand von 0,20 Euro zum gesetzlichen Mindestlohn vor.

„Die Arbeitgeber haben in Wahrheit also eine Lohnerhöhung von zehn Cent pro Stunde angeboten“, erläutert NGG-Verhandlungsführer Mark Baumeister. Er kritisiert darüber hinaus die sehr lange Laufzeitforderung der Arbeitgeber bis Ende 2027 und unterstreicht: „Wo bleibt da der Dank an die Beschäftigten für ihren zum Teil jahrzehntelangen Einsatz? Wir haben die Verhandlungen abgebrochen und werden sie erst wieder aufnehmen, wenn die Arbeitgeber uns ein verhandlungsfähiges Angebot vorlegen.“

Die NGG hat mehrere Forderungen an die im Bundesverband der Systemgastronomie (BdS) organisierten Unternehmen gerichtet, so zum Beispiel 15 Euro je Stunde Einstiegslohn in Tarifgruppe 1, 500 Euro mehr im Monat für alle Beschäftigten ab Tarifgruppe 2 und 500 Euro Einmalzahlung für NGG-Mitglieder. Zudem wird auf eine Erhöhung der Ausbildungsvergütung auf 1.150 Euro im ersten Ausbildungsjahr, 1.250 Euro im zweiten Ausbildungsjahr und 1.350 Euro im dritten Ausbildungsjahr gedrängt sowie die Vereinbarung einer Abstandsklausel zum Mindestlohn.