Was „Naturdünger“ bewirken kann, bestaunt Uwe Kantwerk aus Heber derzeit Tag für Tag in seinem Garten. Vor seinem kleinen Gewächshaus-Pavillon, in dem Obst und Gemüse reifen, schraubt sich eine Sonnenblume in die Höhe, die schon von Weitem ins Auge fällt.
„Inzwischen ist sie 3,85 Meter hoch. Sie wächst immer noch und hat vier Blüten, die sich der Sonne entgegenstrecken“, so der 69-Jährige, der seinen Garten in mühevoller Eigenarbeit in einen idyllischen Ort der Ruhe und Erholung verwandelt hat. Gesunde Nahrung wächst heran, in einem Teich tummeln sich Fische, es gibt gemütliche Ecken zum Verweilen und Futterhäuser, in denen sich Vögel bei ihrem Zwischenstopp stärken können. Letzteres dürfte dazu geführt haben, dass am Rande eines Beetes die Helianthus annuus, so der wissenschaftliche Name der Sonnenblume, auf beeindruckende Art und Weise aus dem Boden „schießt“. Vermutlich hat ein Vogel beim Naschen die „Aussaat“ übernommen.
Für den Wachstumsschub der Power-Flower hat sehr wahrscheinlich ein anderes Tier gesorgt, nämlich der rund 13 Jahre Foxterrier Matti von Herrchen Kantwerk. „Matti hebt an der Sonnenblume immer wieder mal das Bein“, lacht der Heberaner. Frei nach dem Motto „Ist die Pflanze erst markiert, wächst es sich ganz ungeniert“ erreicht die Sonnenblume ungeahnte Höhen. Kein Wunder: Tierischer Urin hat einen hohen Stickstoffgehalt – chemisch bekannt als Harnstoff, der in jedem Säugetierurin vorkommt. Dieser Harnstoff ist pH-neutral, also weder sauer noch alkalisch, wenn er in Wasser gelöst wird. Und somit hat Matti, der ursprünglich aus Malta stammt, ganz offensichtlich zum „Höhenflug“ der Pflanze in Heber beigetragen.
„Die Gewöhnliche Sonnenblume ist eine einjährige, krautige Pflanze, die Wuchshöhen von meist ein bis zwei, seltener drei Metern erreicht“, heißt es im Internet-Lexikon Wikipedia. Der Fernsehsender MDR hatte am 8. August dieses Jahres über einen Hobby-Gärtner aus Thüringen berichtet, der mit einer 3,20 Meter hohen Sonnenblume den „aktuellen Rekord für die größte Sonnenblume Mitteldeutschlands“ halte. „Wir haben die größte Sonnenblume in Mitteldeutschland geschlagen“, lacht Kantwerk und überlegt augenzwinkernd, „Mattis Pipi patentieren zu lassen.“