Es schreckte in der Nacht vom 18. auf den 19. Januar Einwohnerinnen und Einwohner in der Schneverdinger Ortschaft Heber auf, das laute Geräusch eines Aufpralls. Kurz vor Mitternacht kam der Fahrer eines roten Transporters aus Litauen im Ort in der Schneverdinger Straße in einer scharfen Linkskurve von der Fahrbahn ab und fuhr mit dem Lieferwagen frontal in ein Wohnhaus. Nach der Kollision flüchtete der Mann. „Am Gebäude entstand erheblicher Sachschaden, wobei das Technische Hilfswerk (THW) die Einsturzgefahr des Gebäudes überprüfte. Eine Fahndung nach dem flüchtigen Fahrer verlief negativ“, heißt es im Polizeibericht (HK berichtete online).
Nachdem das Unfallfahrzeug geborgen war, offenbarte sich das Ausmaß des Schadens. Im Wohnzimmer der betroffenen Familie Meyer sieht es nun so aus wie bei einer Kernsanierung. Fleißige Kräfte des Technischen Hilfswerkes hatten noch in der Nacht eine stabile Holzkonstruktion errichtet, um die Decke zu stützen. Vom Mauerwerk ist Putz abgeplatzt, die Fensterbank und die Fenster sind beschädigt. Auch beim Blick von außen auf die Unfallstelle ist zu sehen, dass der Transporter wohl mit überhöhter Geschwindigkeit von der Straße abgekommen ist. Das Fahrzeug hat massive Betonelemente der Grundstücksbegrenzung umgepflügt, den Metallzaun „mitgenommen“ und Klinker der Hausfassade „zerbröselt“. Das Regenrohr an der Hausecke ist durchtrennt und um die Ecke ein langer Riss im Mauerwerk zu sehen. Kein Zweifel, der Schaden ist beträchtlich.
Der Fahrer hatte nach dem Aufprall das Weite gesucht, wurde jedoch von Zeugen gesehen, die den Unfallflüchtigen gut beschreiben konnten. Zudem wurde ein Mobiltelefon gefunden, das laut Polizeisprecher Tarek Gibbah „vermutlich dem Beschuldigten zuzuordnen ist.“ Bei dem Transporterfahrer handelt es sich um einen 54-jährigen, der in Deutschland keinen festen Wohnsitz hat und wohl bereits mit Verkehrsdelikten polizeilich in Erscheinung getreten ist. Weil es sich um eine Verkehrsunfallflucht handele, müssten gegen den mutmaßlichen Fahrer keine Sofortmaßnahmen ergriffen werden, erklärte Gibbah am vergangenen Mittwoch auf HK-Anfrage: „Wir gehen Hinweisen auf den Aufenthaltsort des Beschuldigten aber weiter nach.“ Den entstandenen Schaden schätze die Polizei nach wie vor „auf einen hohen fünfstelligen Betrag.“ Gibbah: „Es wird ein Gutachten erstellt, aber das dauert noch.“
Der Unfall wird die Polizei also noch weiter beschäftigen, insbesondere aber auch die Hausbewohner, die den Schaden am Haus reparieren lassen müssen und zudem eine ganze Menge „Papierkram“ zu erledigen haben werden. Es ist mehr als ärgerlich, unverschuldet in eine solche Lage zu geraten. Und es wird womöglich eine ganze Weile dauern, bis alle Schäden behoben sind und die betroffene gute Stube wieder wohnlich sein wird.