2.500 Schnucken geht es „an den Kragen“ | Aktuelle Nachrichten und Informationen

Tiere der VNP Stiftung auf der „Scherstraße“ aus dem Wollvlies geschält

2.500 Schnucken geht es „an den Kragen“

Es ist wohl der aufregendste Tag im Jahr für die insgesamt rund 2.500 Heidschnucken der VNP Stiftung Naturschutzpark im Naturschutzgebiet Lüneburger Heide: die Schafschur. Unter viel Gedränge und Geblöke geht es den Heidschnucken auf der sogenannten „Scherstraße“ wie in jedem Frühjahr „an den Kragen“. Jetzt hatten die Tiere ihren diesjährigen ­„Friseurtermin“.

Die Prozedur, in der jedes einzelne Schaf gegriffen, auf den „Hintern gesetzt“ und aus seinem Wollvlies geschält wird, geht blitzschnell: „Das Ganze dauert unter den geschickten Händen der Scherer pro Tier nur etwa zwei bis drei Minuten“, erklärt Steffen Albers vom Verein Naturschutspark (VNP).

Albers weiß: „Die ersten Tage nach der Schur sind die geschorenen Heidschnucken besonders empfindlich. Ist es kalt oder regnerisch, drohen Lungenentzündungen. Bei zu viel Sonne besteht die Gefahr von Verbrennungen.“ Bekannt ist in dem Zusammenhang übrigens die sogenannte „Schafskälte“: Zwischen dem 4. und 20. Juni gibt es in Mitteleuropa oft einen Kälteeinbruch, der sich vor allem in Deutschland auswirkt. Die Schafskälte tritt nicht jedes Jahr auf. Durch kühle und feuchte aus dem Nordwesten einströmende Luft sinkt die Temperatur um fünf bis zehn Grad Celsius. Den Namen trägt diese Wetterlage nach den Schafen, die traditionell bis dahin bereits geschoren wurden und für die der Kälteeinbruch dann durchaus bedrohlich werden kann.

Die vielen Heidschnucken sind übrigens wichtige Helfer für den Verein Naturschutzpark und seine Stiftung beim Erhalt der historischen Kulturlandschaft rund um den Wilseder Berg: Der VNP, der als private Organisation seit 1909 die Heide- und Waldlandschaft im 23.500 Hektar großen Naturschutzgebiet Lüneburger Heide zwischen Hanstedt, Egestorf, Bispingen, Schneverdingen und Handeloh erhält, ist besonders auf die Hilfe seiner sechs eigenen Heidschnuckenherden angewiesen. Darüber hinaus werden mit zwei weiteren privaten Heidschnuckenherden die Heide- und Offenlandbereiche des Naturschutzgebietes durch Beweidung gepflegt.