Abfall, Altpapier und Alternativen

Diverse Neuerungen bei der AHK / Gebühren werden voraussichtlich „moderat“ angepasst

Abfall, Altpapier und Alternativen

„Es ist viel los in der Welt“, erklärte Helmut Schäfer, Vorstand der Abfallwirtschaft Heidekreis (AHK) jüngst im Pressegespräch. Gemeinsam mit dem Verwaltungsratsvorsitzenden, Landrat Jens Grote, informierte er über aktuelle Entwicklungen und Neuerungen im Bereich der AHK in einer Zeit, in der die gestiegenen Kraftstoffpreise und die hohe Inflation natürlich auch am regionalen Entsorgungsträger nicht spurlos vorbeigehen.

Laut Schäfer verbrauche die Abfallwirtschaft Heidekreis für insgesamt 68 Lastkraftwagen sowie ihre Maschinen und Geräte rund 575.000 Liter Diesel pro Jahr. Und das führe wegen der hohen Dieselpreise nicht nur zu stark angestiegenen Aufwendungen, sondern darüber hinaus zu einem CO2-Ausstoß von rund 1.500 Tonnen pro Jahr. „Deshalb wollen wir einsteigen in die Transformation“, unterstrich der AHK-Chef mit Blick auf den Fuhrpark. Die Abfallwirtschaft Heidekreis habe sich auf die Fahnen geschrieben, in den kommenden Jahren Sammelfahrzeuge, Maschinen und Geräte mit alternativen Antrieben zu beschaffen. Dies werde allerdings nur unter Nutzung von Fördergeldern möglich sein, „da diese Fahrzeuge erheblich teurer sind als mit Diesel betriebene“, so Schäfer.

Bereits im August dieses Jahres habe die AHK die Förderung eines vollelektrischen Seitenladers und einer 150-Kilowattstunden-Ladesäule mit einem Gesamtvolumen von mehr als 900.000 Euro beantragt. Die Zusage stehe, so der AHK-Vorstand, allerdings noch aus. Koste ein mit Diesel fahrender Seitenlader rund 330.000 Euro, so schlage ein vergleichbares Exemplar mit Batterieantrieb mit rund 455.000 Euro zu Buche. „Wir müssen natürlich auch sehen, wie weit man mit einem von Batterien angetriebenen Seitenlader kommt, insbesondere im Winter“, sagte Schäfer. Darüber hinaus müsse auch eine entsprechende Ladeinfrastruktur aufgebaut werden, etwa mit weiteren Fotovoltaikanlagen im Bereich der Deponie Hillern. Derzeit laufe das Ganze „noch im sehr überschaubaren Maße“, so der AHK-Vorstand. Es gebe auf der Deponie noch reichlich Flächen, die für diese Zwecke genutzt werden könnten.

Die gestiegenen Energiepreise und der Krieg in der Ukraine haben auch Auswirkungen auf den Bereich Altpapier. „Die Papierindustrie hat schwer zu kämpfen, weil es eine sehr energieintensive Industrie ist“, erklärte Schäfer. Auf dem Altpapiermarkt habe es bereits seit einigen Jahren erhebliche Schwankungen gegeben. „Im Jahr 2020 standen wir fast vor der Bodenberührung“, betonte Schäfer. Damals habe man für Altpapier so gut wie nichts mehr bekommen, beinahe sogar zuzahlen müssen. „Da sind wir jetzt noch nicht so ganz, aber so stark wie die Preise für Altpapier in den vergangenen zwei Monaten gesunken sind - um bis zu 120 Euro je Tonne - das hat es so noch nicht gegeben.“ Die Altpapierlager seien derzeit voll. Wenn sich die Lage nicht stabilisiere, dann drohe ein „Zusammenbruch“ der privaten Sammlungen durch Vereine und Verbände. „Das wollen wir nicht hoffen“, unterstrich der AHK-Chef.

Die ehrenamtlichen Altpapiersammler generieren nicht nur Gelder für ihre Kassen, die in den meisten Fällen der Jugendarbeit zugute kommen, sie entlasten mit ihren Aktionen auch die Abfuhr über die grüne Tonne. Laut Schäfer kommen im Heidekreis etwa 40 Tonnen Altpapier pro Abfuhrtag zusammen - „und die müssen weg.“

Angesichts der höheren Betriebskosten und einer Inflation auf Rekordniveau können Kunden der AHK davon ausgehen, dass die Abfallgebühren steigen werden. Der Verwaltungsrat wird sich Ende dieses Monats des Themas annehmen, geht es dann doch um die Gebührenkalkulation für den Zeitraum von 2023 bis 2025. Verwaltungsratschef Grote erklärte, dass sich die Kunden der AHK jedoch nicht vor einer Kostenexplosion fürchten müssten und sprach von einer „moderaten Anpassung“, einer „Anpassung mit Augenmaß.“

Apropos Anpassung: Auch im Bereich Digitalisierung wird sich bei der Anstalt des öffentlichen Rechts etwas tun: Ab 2023 soll ein Login-Bereich auf der Internetseite des regionalen Entsorgungsträgers verfügbar sein. „Die Zugangsdaten werden gemeinsam mit den Gebührenbescheiden Ende Januar 2023 verschickt“, erklärte Schäfer. Die Nutzungsmöglichkeiten über den Login-Bereich wolle die Abfallwirtschaft in den kommenden Jahren weiter ausbauen: „Dann können zum Beispiel der Gebührenbescheid oder individuelle Abfuhrtermine eingesehen, die Sperrmüllabfuhr angemeldet oder aus Anfragen an die AHK gestellt werden.“

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