„Stau auf der Autobahn“ – das mag in den im Heidekreis besonders arg vom Verkehrschaos betroffenen Kommunen wohl kaum noch jemand hören. Der Allgemeine Deutsche Automobil-Club (ADAC) wartet nach den Sommerferien wieder mit seiner Staubilanz auf. Laut den aktuellen Zahlen, die der ADAC liefert, gab es auf den niedersächsischen Autobahnen mit 13.985 Staukilometern in der Ferienzeit rund 60 Prozent mehr als im Vorjahr (8.779 Kilometer). Insgesamt wurden 5.011 Staus verzeichnet, im Jahr 2022 waren es noch 3.975. Unrühmlicher „Stau-Spitzenreiter“ war dabei erneut mit weitem Abstand die Autobahn 7 mit 1.121 Staus (2022: 1.345) und 4.149 Staukilometern (2022: 3.618), gefolgt von der A 1 mit 975 Staus (575) und 3.202 Kilometern (2.470) sowie der A 29 mit 795 Staus (39) und 2.532 Kilometern (36).
„Die Jadelinie hat sich damit aufgrund der dortigen Bautätigkeiten sogar an der A 2 vorbeigeschoben, die in diesem Jahr auf dem vierten Platz landet. Gezählt wurden auf der Ost-West-Transitroute in den Ferienwochen 541 Staus (366) mit einer Gesamtlänge von 2.122 Kilometern (1.1251)“, heißt es im Bericht des ADAC. Und weiter: „Wenn es Staus und Behinderungen gab, lag das zumeist an Baustellen, nur für die A 7 gilt das nicht immer. Der staureichste Autobahnabschnitt in Niedersachsen liegt zwischen Hannover und Hamburg in beiden Richtungen. Stillstand gab es dort häufig schon ab Großburgwedel und rund um das Walsroder Dreieck – auch ohne Baustellen – und dann natürlich im Vorfeld der Baustelle bei Thieshope.“
So wurden laut ADAC auch die vier längsten Staus auf der A 7 im Bereich zwischen Großburgwedel und Schneverdingen gezählt. Am meisten Geduld mussten die Urlauber dort am Freitag, dem 28. Juli, zwischen Berkhof und Schneverdingen aufbringen – mit 30 Kilometern gab es damals „den längsten Stau der Saison.“ Die A 1 taucht im Ranking erst auf dem fünften Rang auf. Der Baustellenbereich zwischen Vechta und Bramsche war Ursache für einen 26 Kilometer langen Stau zwischen Cloppenburg und Münster-Nord am Sonntag, dem 16. Juli. Es waren also vor allem die wichtigen Nord-Süd-Verbindungen A 1 und A 7, die für den Weg in den Urlaub genutzt wurden. Der staureichste Tag der Sommerferien war der 28. Juli. Allein an diesem Tag gab es 147 Staus mit einer Gesamtlänge von 483 Kilometern.
Wie kommt der ADAC überhaupt an die Staudaten? Der ADAC nutzt zur Stauermittlung die Geschwindigkeitsdaten von Fahrzeugflotten. Mithilfe von On-Board-Units in Lkw (circa 150.000), Smartphone-Apps und Navigationssystemen (rund 4,5 Millionen) können umfangreiche Verkehrsdaten in Echtzeit generiert werden. Diese „Floating Car Data“ bestehen aus der aktuellen Position und Geschwindigkeit des Fahrzeugs und werden über das Mobilfunknetz direkt in die ADAC-Verkehrsredaktion übertragen. Dort werden die Daten digital in Echtzeit analysiert und verarbeitet. In die Staubilanz fließen nur Verkehrsstörungen ab einem Kilometer Länge ein. Nur die längste Ausdehnung, die das Stauereignis im zeitlichen Verlauf aufweist, wird berücksichtigt.