Beschimpfungen und Gewalt im Zug | Aktuelle Nachrichten und Informationen

SPD-Politiker Zinke im Gespräch mit der Start-Arbeitnehmervertretung

Beschimpfungen und Gewalt im Zug

Vertreter des Betriebsrates der Start Niedersachsen Mitte trafen sich kürzlich mit dem hiesigen SPD-Landtagsabgeordneten Sebastian Zinke zu einem Austausch. Der Arbeitnehmervertretung war es ein Anliegen, die aus ihrer Sicht wesentlichen Punkte zum Bahnverkehr auf dem Heidekreuz zu erörtern. Zinke, der sich bereits in der Vergangenheit deutlich zu den desolaten Zuständen des Bahnverkehrs geäußert und bereits die Vertragsauflösung mit der Betreibergesellschaft ins Spiel gebracht hatte, hat sich nunmehr auch mit der Thematik aus Sicht der Arbeitnehmervertretung direkt befassen können.

Jan-Carlson Dennert, Gesamtbetriebsratvorsitzender bei Start Niedersachsen Mitte, vertritt mit dem Betriebsrat die Interessen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und berichtete gleich zu Beginn von Herausforderungen, denen sich das Personal auf den Strecken RB37 und RB38 stellen müsse. Die Entwicklungen des Betriebs auf den Zugverbindungen bereiteten demnach auch dem Personal „erhebliche Sorgen.“ Einerseits seien dies laut Dennert Ängste um die Zukunftssicherheit der Arbeitsplätze, andererseits gebe es das Problem, dass das Zugersonal zunehmend Beschimpfungen und teils auch gewalttätigen Übergriffen ausgesetzt sei. So schilderte Dennert, dass die Beschäftigten ebenfalls unter der Situation von fehlenden Fahrzeugen, Ausfällen und Verspätungen zu leiden hätten. Als Ansprechpartner vor Ort seien sie zusätzlich „ein Puffer“ für Beschwerden für Umstände, die sie nicht beeinflussen oder verantworten könnten.

An vielen Stellen wurde laut Zinke immer wieder darauf hingewirkt, dass Start Niedersachsen Mitte als Betreiber nicht nur Dienstleister sei, sondern auch Arbeitgeber – und hier eine Gesamtverantwortung trage. Die bisherigen Ergebnisse sind laut Zinke „sehr ernüchternd“. Der Politiker: „Es ist ein Teufelskreis. Und am Ende stehen sich immer die gegenüber, die keinen Einfluss haben und müssen das ausbaden“.

Aus Sicht des Betriebsrates gibt es starke Bemühungen der Unternehmensleitung zur Nutzung von Werkstattkapazitäten, um ausreichend Fahrzeuge zur Verfügung zu stellen, um die Situation zu entspannen. Hauptproblem seien aber laut Dennert fehlende einsatzfähige Fahrzeuge.

Auf Nachfrage von Zinke zu den Ressourcen an ausreichend Zugpersonal, stellte sich auch in diesem Umfeld ein Mangel an Fachkräften dar, der sich auf mittlere Sicht nicht verbessern ließe. Auch hier spiele neben dem allgemeinen Fachkräftemangel die Arbeitsplatzattraktivität eine entscheidende Rolle. In jüngerer Vergangenheit habe die aufgeheizte Stimmung vermutlich nicht gerade zu einem besseren Image geführt.

Ein interessanter Punkt war im Gespräch die Frage nach dem Mitteleinsatz der Strafzahlungen, die das Land Niedersachsen der Start Niedersachsen Mitte auferlegt hatte. So könnten laut Zinke und Dennert diese Mittel möglicherweise zur Beschaffung von gebrauchten Fahrzeugen eingesetzt werden, die den Engpass bis zur Umstellung auf akkubetriebene Fahrzeuge im Jahr 2029 lockern könne. Ein Ansatz, den der Landtagsabgeordnete Sebastian Zinke mit nach Hannover nehmen will, um sich, wie er betonte, „weiterhin für eine Verbesserung des Zugverkehrs im Heidekreis einzusetzen.“