Mobilitätswende? 9-Euro-Ticket? Im Gebiet des Naturparks Lüneburger Heide gab es bereits ein klimaschonendes Beförderungsangebot lange bevor der Begriff „Mobilitätswende“ überhaupt aufkam. Und das können Touristen und Bürger auch in der 17. Saison wieder mit einem „0-Euro-Ticket“ nutzen: Denn die Fahrt in den fünf Niederflurbussen ist nach wie vor für alle kostenfrei - und Fahrräder sowie E-Bikes dürfen in einem speziellen Anhänger sogar auch noch gratis mit auf Tour genommen werden im Städtedreieck zwischen Lüneburg, Soltau und Buchholz in der Nordheide. Dort ist er vom morgigen Freitag an wieder unterwegs, der Heide-Shuttle. Am vergangenen Dienstag kamen rund 50 Vertreter aus den Bereichen Tourismus, Politik und Verwaltung auf dem Horstfeld in Bispingen zusammen, um den Saisonstart 2022 zu feiern.
Bis zum 15. Oktober ziehen die Busse also wieder ihre Kreise durch den Naturpark Lüneburger Heide, halten an mehr als 85 Haltestellen in fast allen Gemeinden und an vielen Attraktionen in der Naturparkregion. Der Umstieg zwischen den Ringen und die Anbindung an die Bahn ist, so gut es geht, möglich. Jede und jeder - aus nah und fern - kann wie erwähnt gratis mitfahren und an den Haltestellen ein- und aussteigen, wie es beliebt. „Alle reden vom 9-Euro-Ticket, unser Angebot ist komplett kostenfrei für die Fahrgäste“, hob Jens Grote hervor. Der Landrat des Heidekreises eröffnete den Reigen der Redner und betonte die Bedeutung dieses kreisübergreifenden Projektes. Touristen und Einheimische sollen gleichermaßen das kostenfreie Mobilitätsangebot nutzen können: „Gemeinsam, also mit allen beteiligten Kommunen, erreichen wir einfach wesentlich mehr Menschen“, so Grote: „Es wird sicher eine tolle Saison, in der wir hoffentlich wieder die Vor-Corona-Zahlen erreichen.“
Zur Gemeinschaft der „Heide-Shuttler“ gehören neben dem Team des Vereins Naturparkregion Lüneburger Heide vor allem Touristikerinnen und Touristiker sowie Verkehrsplaner und Busunternehmen aus den drei Landkreisen Harburg, Heidekreis und Lüneburg sowie aus den 13 mitwirkenden Städten und Gemeinden. Den Landkreis Harburg vertrat bei der Eröffnungsfeier in Bispingen Kai Uffelmann. Der Erste Kreisrat führte in seinem Beitrag die Bedeutung des Heide-Shuttles für den Klimaschutz aus: Die ganze Welt sei aufgefordert sich für die Reduktion des CO2-Ausstoßes zu engagieren. Mit dem kollektiven und kostenfreien Mobilitätsangebot, dem Heide-Shuttle, sei die Region schon sehr weit und Vorbild für viele ländliche Regionen in Niedersachsen und weit drüber hinaus. „In den vergangenen Jahren nutzte schon mehr als eine Dreiviertelmillionen Fahrgäste das Angebot.“ Besucher der Heide könnten so in großer Anzahl das eigene Auto stehen lassen.
Dass der Heide-Shuttle ein Projekt von vielen für viele ist, machte Naturpark-Geschäftsführerin Hilke Feddersen deutlich: „Drei Landkreise, 13 Städte und Gemeinden mit über 30 Mitgliedsgemeinden, regionale und überregionale Tourismusorganisationen, Vertreter aus dem Naturschutz, den Fahrradverbänden und Wandervereinen, Verkehrsplaner und Busunternehmen sowie der Verein Naturparkregion Lüneburger Heide wirken jährlich an der Fortentwicklung und Qualifizierung des Heide-Shuttles mit. Nur durch diese interkommunale und interdisziplinäre Kooperation ist das Busangebot so attraktiv und das Projekt so erfolgreich“, führte Feddersen aus.
Die Finanzierung des Beförderungsangebots erfolgt im Wesentlichen durch die Landkreise und Kommunen. Auf dem Ring 5 im Landkreis Lüneburg erhalte der Heide-Shuttle aktuell noch Zuschüsse aus dem LEADER-Programm der Naturparkregion, so Feddersen. „Ab dem kommenden Jahr 2023 ist die Finanzierung des Lüneburger Rings noch nicht gesichert“, ergänzte die Naturpark-Geschäftsführerin. „Wir müssen gemeinsam mit Hochdruck an der Fortführung arbeiten, denn die Erreichbarkeit der gesamten Naturparkregion und der Stadt Lüneburg ist für uns alle wichtig.“
Eine Besonderheit des Projektes ist auch in diesem Jahr wieder die Befragung der Fahrgäste. Ein „Interview“-Team aus zwölf Frauen und Männern ist mit einem kleinen Fragenkatalog „im Gepäck“ mit auf Tour. So wolle der Naturpark in dieser Saison rund 1.000 Fahrgäste befragen, erläuterte Feddersen, „um daraus Erkenntnisse zur Qualität und der Zufriedenheit rund um den Heide-Shuttle zu erhalten. Auch Veränderungsvorschläge der Fahrgäste werden abgefragt.“