Nachdem Jens Grote vor einigen Wochen angekündigt hatte, im kommenden Jahr nicht erneut für das Amt des Landrates zu kandidieren (HK berichtete), kommt nun Bewegung in die Frage um seine Nachfolge. Wer für SPD und CDU ins Rennen gehen könnte, haben die Parteien jetzt bekannt gegeben: Einstimmig haben die Heidekreis-Sozialdemokraten den Landtagsabgeordneten und Co-Parteivorsitzenden Sebastian Zinke als ihren Landratskandidaten nominiert. Die CDU Heidekreis startete zunächst mit zwei Bewerbern in die Sondierungsphase zur Landratswahl: Dr. Arne Wieben und Felix Friese. Doch am gestrigen Mittwoch, 1. Oktober, hat Friese dann seine Bewerbung um die CDU-Kandidatur zur Landratswahl 2026 aus persönlichen Gründen zurückgezogen. Ob noch weitere Bewerber für die Landratswahl am 13. September 2026 hinzukommen, wird sich zeigen.
Der Kandidat der Sozialdemokraten hat aus den Reihen der SPD im Heidekreis deutliche Unterstützung erhalten: In der Vorstandsklausur unter Beteiligung von SPD-Kreistagsfraktion und den Vorsitzenden der Ortsvereine habe es in der vergangenen Woche ein klares Votum für Sebastian Zinke gegeben, erklärt Co-Kreisvorsitzende Aynur Colpan. „Er ist in der Lage, die Nachfolge von Jens Grote anzutreten und den Landkreis zu gestalten. Als Partei werden wir ihn dabei bestmöglich unterstützen und alles daransetzen, diese Wahl zu gewinnen“, so Colpan.
Die Co-Parteivorsitzende der SPD im Heidekreis sieht in ihrem Kollegen Zinke den passenden Kandidaten. „Sebastian wird zum Zeitpunkt der Wahl auf eine 20-jährige Erfahrung als Heidekreis-Politiker zurückgreifen können. Er wird unseren Landkreis dann seit neun Jahren im Landtag vertreten haben. Er kennt den Heidekreis, ist hervorragend vernetzt und setzt sich unermüdlich für seine Heimat ein. Er verfügt über ein großes Maß an ‚Heidekreis-Kompetenz‘ und wird ein guter Landrat für unseren Landkreis sein.“
Auch der SPD-Bundestagsabgeordnete und Vize-Kanzler Lars Klingbeil unterstützt die Nominierung Zinkes: „Sebastian Zinke ist der Richtige für das Amt des Landrates in meiner Heimat. Wir brauchen als Nachfolger von Jens Grote jemanden, der die komplexen Zusammenhänge im Heidekreis versteht, die Themen vor Ort kennt und den eingeschlagenen Weg fortsetzt“, so Klingbeil. „Für meine Arbeit als Bundestagsabgeordneten ist es wichtig, im Heidekreis einen verlässlichen Landrat als Ansprechpartner zu haben. Ich schätze Sebastian für seine Tatkraft und sein Verantwortungsbewusstsein.“
Zinke selbst wolle „Grotes gelungenen Neuanfang für den Heidekreis“ weiterführen: „Dazu bin ich bereit. Ich bin im Heidekreis verwurzelt: Ich kenne den Landkreis vom Wilseder Berg bis ins Aller-Leine-Tal, die Menschen und die Themen. Ich möchte fortsetzen, was Jens Grote als Landrat begonnen hat. Mit Menschlichkeit und Bürgernähe, Bodenständigkeit, Dialog und Zuhören, Kümmern und Gestalten – für diese Art von Politik stehe ich. Gekoppelt mit meiner Erfahrung aus dem Land und meinem Wissen als Kreispolitiker sehe ich mich gut gerüstet. Es würde mich mit Stolz erfüllen, Landrat meiner Heimat zu werden“, so der Landtagsabgeordnete.
Das letzte Wort nach der Nominierung des Walsroders durch Vorstand und Kreistagsfraktion haben die Mitglieder der SPD im Heidekreis, die auf einem Parteitag Anfang des kommenden Jahres über die Kandidatur Zinkes abstimmen werden.
Bei den Christdemokraten hat sich die CDU-Bundestagsabgeordnete Vivian Tauschwitz in ihrer Rolle als Kreisvorsitzende der Kandidatensuche zur Landratswahl gewidmet. Nach ersten parteiinternen Beratungen sowie Gesprächen – auch mit Vertreterinnen und Vertretern anderer Parteien – sei im CDU-Kreisverband der Wunsch deutlich geworden, mit einer eigenen Kandidatin oder einem eigenen Kandidaten ins Rennen um das Amt zu gehen: „Im engen Austausch mit dem CDU-Kreisvorstand habe ich Dr. Arne Wieben angesprochen. Nach sehr konstruktiven Gesprächen hat er sich entschieden, diesen Weg gemeinsam mit uns gehen zu wollen“, so Tauschwitz. Wieben diente nach dem Abitur zunächst als Zeitsoldat bei den Fallschirmjägern, bevor er ein Studium der Rechtswissenschaften in Hamburg aufnahm. Nach Stationen als Staatsanwalt und Richter übernahm er 2011 den Aufbau der ersten teilprivatisierten Justizvollzugsanstalt in Niedersachsen. Die JVA Bremervörde wurde 2013 unter seiner Leitung erfolgreich in Betrieb genommen. Seitdem führt der heute 53-Jährige aus Sittensen die Einrichtung als erster Anstaltsleiter im Amt eines Leitenden Regierungsdirektors.
Felix Friese aus Munster hatte sich auf eigene Initiative beim CDU-Kreisvorstand beworben. Der 39-Jährige ist seit fast 20 Jahren als Berufssoldat bei der Bundeswehr tätig – aktuell im Kommando Heer in Strausberg. Friese ist seit 2021 Kreistagsabgeordneter und seit mehr als zehn Jahren im Stadtrat von Munster vertreten.
Beide Bewerber – Friese und Wieben – hatten sich gestern dem erweiterten Kreisvorstand in getrennten Vorstellungsrunden präsentiert. „Dr. Wieben konnte dabei mit hoher fachlicher Kompetenz, klarem Führungsprofil und fundiertem Wissen überzeugen. Auf dieser Grundlage sprach sich der Kreisvorstand gemeinsam mit dem erweiterten Kreisvorstand dafür aus, Dr. Wieben als CDU-Kandidaten zur Landratswahl 2026 vorzuschlagen“, so die anschließende Mitteilung der Christdemokraten vom Abend des 1. Oktober.
„Nach der persönlichen Begegnung mit Dr. Wieben und reiflicher Überlegung bin ich zu dem Schluss gekommen, dass er der bessere Kandidat für den Heidekreis ist. Aus diesem Grund – und um die Geschlossenheit in unserer Partei zu stärken – möchte ich meine Bewerbung zurückziehen und ab heute mit voller Kraft Dr. Wieben unterstützen“, erklärt Friese seine Entscheidung. „Wir danken Felix Friese für seine Bereitschaft zur Kandidatur und sein intensives Engagement in der CDU über viele Jahre hinweg. Seine Entscheidung verdient großen Respekt“, hebt Tauschwitz hervor.
Die CDU-Mitglieder entscheiden nun im Rahmen einer Urwahl Mitte November über die endgültige Kandidatur. Zuvor finden Mitgliedervorstellungen in Soltau, Munster und Ahlden statt, bei denen sich Wieben der Parteibasis persönlich vorstellen wird. Dazu erklärt Tauschwitz: „Gemäß unserer Statuten können sich bis zur Schließung der Liste während der Nominierungsveranstaltung weitere Bewerberinnen und Bewerber zur Wahl stellen. Die Entscheidung liegt bei unseren Mitgliedern.“