Am vergangenen Mittwoch wurden im Kreishaus in Bad Fallingbostel auf Einladung des Landesamtes für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) zwei im Heidekreis geplante neue Gasbohrungen vorgestellt: Neben einem Vertreter des LBEG waren Vertreter der deutschen Tochter des kanadischen Konzerns Vermilion Energy Germany vor Ort. Zudem nahmen Helma Spöring, Bürgermeisterin der Stadt Walsrode, Jörg Peters, Bürgermeister der Gemeinde Wietzendorf sowie Landrat Jens Grote, Oliver Schulze, Erster Kreisrat, und Beschäftigte der zuständigen Fachbehörden des Heidekreises teil. „Vorgestellt wurden die geplante Aufsuchungsbohrung auf dem vorhandenen Bohrplatz bei Kroge und die geplante Gewinnungsbohrung als Erweiterungsbohrung auf dem vorhandenen Bohrplatz Osterheide bei Meinholz am Rande des Truppenübungsplatzes“, so die Mitteilung des Landkreises Heidekreis nach dem Termin.
„Beide Bohrungen sollen im Falle der Genehmigung der noch vorzulegenden Betriebspläne als sogenannte Ablenkbohrungen von den bereits bestehenden Bohrplätzen bis in etwa 4.500 Metern Tiefe in den Rotliegend-Sandstein unterhalb der dort befindlichen Salzstöcke durchgeführt werden. Die genehmigungsrechtliche Bearbeitung beider Bohrungen befindet sich zurzeit im Rahmen der Umweltverträglichkeits-Vorprüfung“, so der Heidekreis. Nach Vorliegen und bei Genehmigung aller erforderlichen Betriebspläne plane Vermilion die Ertüchtigung der beiden vorhandenen Bohrplätze im Frühjahr 2023: „Mit einer Förderung möglicher Gasfunde wird im vierten Quartal 2024 gerechnet. Laut Aussage der Unternehmensvertreter könnten im Fall einer erfolgreichen Bohrung mit den geförderten Mengen bis zu 160.000 Haushalte mit Gas versorgt werden.“
Doch eines werde laut der Mitteilung des Landkreises ausgeschlossen: „Fracking, also eine Tiefenbohrung, bei der das Gestein in der Lagerstätte mit hohem Wasserdruck aufgebrochen wird, ist weder geplant noch beantragt.“
Genehmigungsbehörde für die Betriebspläne sei das LBEG: „Der Landkreis Heidekreis wird beteiligt, sofern Zuständigkeiten der Unteren Naturschutzbehörde oder Unteren Wasserbehörde berührt sind.“ Dazu stehe Landrat Jens Grote im Austausch auch mit Olaf Lies, Niedersächsischer Minister für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung.
Die Kreisverwaltung begrüße die Absicht der Firma Vermilion, die interessierte Öffentlichkeit über die geplanten Bohrungen Anfang des Jahres 2023 zu informieren und die auftretenden Fragen sachlich und ausführlich zu beantworten: „Die Firma Vermilion wird die interessierte Öffentlichkeit rechtzeitig über die Termine und die Veranstaltungsorte informieren.“ Im Rahmen des Termins tauschten sich die Beteiligten auch über mögliche Nachnutzungsmöglichkeiten der Bohrungen für Geothermieprojekte aus.
In seiner Mitteilung gibt der Heidekreis noch weitere Hintergrundinformationen: „Aus den Erdgasförderfeldern des Heidekreises (Dethlingen, Hamwiede, Imbrock, Soltau/Friedrichseck, Idsingen) wurden 2021 über insgesamt 11 Fördersonden circa 233,3 Millionen Kubikmeter Rohgas gewonnen, das nach Aufbereitung unter anderem in die rund 23,3 Milliarden Kubikmeter Gas fassenden Erdgasspeicher geleitet wurden. Damit ist die Erdgasproduktion des Heidekreises 2021 mit rund einem Prozent am Gesamtvolumen der deutschen Erdgasspeicher beteiligt. Insgesamt förderte Niedersachsen im Jahre 2021 circa 5,4 Milliarden Kubikmeter Erdgas; der Anteil der Heidekreis-Erdgasproduktion daran lag 2021 bei 4,3 Prozent (Quelle: LBEG, Erdöl und Erdgas in der Bundesrepublik Deutschland 2021, Hannover 2022).“
Weitergehende Informationen stehen auf der Homepage des LBEG unter https://www.lbeg.niedersachsen.de/energie_rohstoffe/erdoel_und_erdgas/energierohstoffe_erdoel_und_erdgas/energierohstoffe-erdoel-und-erdgas-603.html bereit.