Nachdem es für die Feuerwehren und die weiteren Hilfskräfte im Heidekreis bereits an Heiligabend reichlich zu tun gegeben hatte, zog die angespannte Hochwasserlage auch am ersten Weihnachtsfeiertag wieder viele Einsätze nach sich. Nachdem es in der Nacht weitere starke Niederschläge gegeben hatte und die bereits vom Wasser gesättigten Böden kein weiteres Nass mehr aufnehmen konnten, floss in vielen Bereichen das Oberflächenwasser unkontrolliert in Keller, Straßen und auf Grundstücke.
Besonders betroffen war erneut der Bereich Hodenhagen, der bereits an Heiligabend ein Schwerpunkt war. „Im Bereich des Wiedenhausener Bachs, wo bereits am Vortag Sandsäcke verbaut wurden, stieg der Wasserspiegel stark an, sodass gegen 3 Uhr morgens Alarm für alle Feuerwehren in der Samtgemeinde Ahlden und die THW Ortsverbände Soltau und Fallingbostel-Walsrode ausgelöst wurde“, berichtet Thomas Klamet, Pressesprecher der Feuerwehr Heidekreis: „Über den ganzen Tag kamen dort knapp 350 Einsatzkräfte vom THW und den Kreisfeuerwehrbereitschaften Nord und Süd zum Einsatz. Verpflegt wurden die Einsatzkräfte den ganzen Tag über durch den Arbeiter-Samariter-Bund am Feuerwehrhaus Hodenhagen. Zur besseren Lageübersicht wurden Aufnahmen mit der Drohne der Kreisfeuerwehr getätigt.“
„An der Befüllstation für Sandsäcke, die an der Aller-Meiße-Halle eingerichtet wurde, wurden mit den Einsatzkräften, aber auch unter großer Beteiligung der Bevölkerung, mehr als 15.000 Sandsäcke gefüllt“, so Klamet weiter.
Insgesamt mussten die Einsatzkräfte im Heidekreis an den Weihnachtsfeiertagen bis dato zu mehr als 100 Einsätzen ausrücken. Die Führung der Kreisfeuerwehr traf sich erneut mit den Stadt- und Gemeindebrandmeistern, um die Lage in den einzelnen Kommunen zu erörtern. Auch hier wurden an vielen Stellen taktische Sandsackreserven angelegt. Auch das alltägliche Einsatzleben ging weiter. So musste zum Beispiel die Feuerwehr Neuenkirchen zu einer ausgelösten Brandmeldeanlage ausrücken oder in Bomlitz eine brennende Mülltonne gelöscht werden.
Weil die Verantwortlichen weiter mit einem ansteigenden Pegel an Aller und Leine rechneten, wurde die Situation engmaschig überwacht, um bei Bedarf weitere Maßnahmen einleiten zu können.
Auch am zweiten Weihnachtsfeiertag waren im südlichen Heidekreis wieder mehrere 100 Einsatzkräfte von Feuerwehr, THW und Hilfsorganisationen mit der Hochwasserlage an Aller und Leine beschäftigt. In den drei betroffenen Kommunen der Samtgemeinden Ahlden, Schwarmstedt und Rethem füllten die Kräfte weiter Sandsäcke, erneut unter großer Beteiligung der Bevölkerung. In Hodenhagen und der Samtgemeinde Schwarmstedt wurden damit neuralgische Punkte gesichert.
„Durch Facheinheiten des THW wurden weitere Sandsäcke zugeführt. Das DLRG setzte Einsatzkräfte ein, um einen verstopften Düker zu befreien. Im Bereich Hodenhagen kamen Kräfte der Kreisfeuerwehrbereitschaft Heidekreis Nord zum Einsatz, die von Kräften aus Uelzen abgelöst wurden“, so Klamet.
Kreisbrandmeister Thomas Ruß hatte eine kurzfristige Lagebesprechung am 24. Dezember einberufen. Die Führung der Kreisfeuerwehr mit allen Stadt- und Gemeindebrandmeistern traf sich in Dorfmark. Der Kreisbrandmeister ließ sich über die aktuelle Situation zum Hochwasser aufklären und lobte das unermüdliche Engagement der ehrenamtlichen Einsatzkräfte zu Weihnachten: „Viele Kameradinnen und Kameraden sind im Einsatz, während ihre Familien allein zu Hause sitzen. Das ist ein unermesslicher Dienst für die Gesellschaft, der mit Geld nicht zu bezahlen ist.“ Nach der Besprechung ging der Kreisbrandmeister mit seinen Vertretern in eine Konferenz mit Landrat Jens Grote und den Hauptverwaltungsbeamten aus den Samtgemeinden Ahlden und Schwarmstedt sowie der Stadt Bad Fallingbostel. Hier berichtete Ruß über die aktuelle Situation der Feuerwehr.
Landesbischof Ralf Meister zum Hochwasser an Weihnachten
Zu den Überschwemmungen und dem großartigen Einsatz der Kräfte sowie Bürgerinnen und Bürger, die vielerorts mit anpackten, äußerte sich auch Landesbischof Ralf Meister:„Diese Weihnachtstage stehen für viele Menschen bei uns im Zeichen der Überschwemmungen. Ich bin zutiefst beeindruckt vom Einsatz all derer, die oft schon seit Tagen gegen das Hochwasser ankämpfen.Es ist nicht selbstverständlich, dass wir ein so professionell funktionierendes Sicherheitsnetz haben, das von beruflichen wie ehrenamtlichen Kräften getragen wird. Ich danke allen Einsatzkräften von Herzen für das, was sie leisten, um den Menschen in den Hochwassergebieten zu helfen.Und ich bitte um Gottes Segen für alle Helferinnen und Helfer und alle Menschen, in den von den Überschwemmungen betroffenen Gebieten“, so Meister.
Der Landesbischof weiter: „Eine Situation wie an diesen Weihnachtstagen ist leider kein Einzelphänomen. Der fortschreitende Klimawandel führt dazu, dass solche Extremsituationen wahrscheinlich häufiger auftreten werden. Ich wünsche mir, dass wir uns als Gesellschaft mit zwei Fragen noch ernsthafter auseinandersetzen als bisher: Wie können wir entschlossener als zuvor Maßnahmen umsetzen, um den Klimawandel einzudämmen? Und wie unterstützen wir die betroffenen Menschen hier bei uns und ebenso in der ganzen Welt wirksam dabei, mit den nicht mehr abwendbaren Folgen der Erderwärmung umzugehen?“