HKK-Neubau: Spatenstich verzögert sich

Schriftliche Zusage aus Berlin liegt weiterhin nicht vor

HKK-Neubau: Spatenstich verzögert sich

Er verzögert sich, der erste Spatenstich zum Neubau des Gesamtklinikums des Heidekreis-Klinikums (HKK) in Bad Fallingbostel. Frei nach dem Motto „Berlin, Berlin – wir warten auf Berlin!“ fehlt nämlich noch der schriftliche Förderbescheid aus der Landeshauptstadt. Bis dato müssen zum Beispiel die Ausschreibungen für den Aushub der Baugrube zurückgehalten werden.

„Würde heute der bereits seit Wochen erwartete Förderbescheid ankommen,“ so Landrat und HKK-Aufsichtsratsvorsitzender Jens Grote, „könnten wir den Spatenstich noch in diesem Jahr stattfinden lassen.“ Aber dies sei nicht zu erwarten – trotz aller Bemühungen, die Auszahlung beziehungsweise Zusage der Auszahlung durch das Bundesamt für Soziale Sicherung (BAS) an das Land Niedersachsen zu beschleunigen. Grote: „Solange dem Land Niedersachsen nicht die Zusage des BAS vorliegt, kann der Förderbescheid nicht vom Land ausgestellt werden.“ Woran es da eigentlich hapert, das können sich Grote und HKK-Geschäftsführer Dr. Achim Rogge nicht erklären.

Dennoch liefen die Detailplanungen weiter, unterstreicht Rogge: „Die Leistungsverzeichnisse, die wir für die europaweiten Ausschreibungen benötigen, sind fertig.“ Diese könnten jedoch noch nicht verschickt werden, da „Ausschreibungen, die vor Erhalt des schriftlichen Förderbescheids in die Öffentlichkeit gelangen, nicht mehr förderfähig sind.“

Die Strukturen und Prozesse in den beiden Alt-Standorten werden laut Rogge aktuell auf die Prozesse und Strukturen, die im Gesamtklinikum gültig sein werden, angepasst – „so weit es unsere alten Räumlichkeiten jedenfalls zulassen.“

„Dennoch ist das Neubau-Projekt unser Zufluchtsort geworden,“ sagt Landrat Grote. Denn die Zeiten für Krankenhäuser, insbesondere für kleine Kliniken mit alten – baubedingt vorgegebenen – Strukturen, seien hart „und werden immer härter.“ Die Krankenhausreform, beziehungsweise das, was bisher bekannt sei, werde dazu führen, dass das neue Gesamtklinikum ein Schwerpunktversorger sein werde, „die Alt-Standorte als Krankenhäuser voraussichtlich geschlossen werden müssen.“ Dazu träfen die Personalkostensteigerungen den Landkreis und demzufolge auch das Heidekreis-Klinikum. Rogge: „Natürlich ist die Lohnerhöhung jeder Mitarbeiterin und jedem Mitarbeiter gegönnt, aber nur der tarifliche Inflationsausgleich, den das HKK in diesem Jahr zahlt, sind insgesamt Mehrkosten von zwei Millionen Euro.“

Hinzu kämen die Kostensteigerungen in fast allen anderen Bereichen, zum Beispiel Energiekosten. Grote am vergangenen Mittwoch: „Am Ende dieser Woche treffen wir Landräte, in deren Landkreisen Krankenhäuser stehen und werden einen Klinik-Notruf starten. Denn die Luft ist rau geworden, es braucht einen klaren Kopf. Wir sehen ja alle, dass immer mehr Kliniken Insolvenz anmelden.“

Deshalb müsse die Bundesebene – in Bezug auf den Bau des Gesamtklinikums in Bad Fallingbostel – nun ihre Hausaufgaben machen. „Kommt der Förderbescheid bis Dezember bei uns an, dann können wir den Spatenstich im Frühjahr 2024 machen,“ so Grote. Und der HKK-Geschäftsführer: „Wenn dann die Bauphase nach Plan läuft, könnten wir im Sommer/Herbst 2028 unseren Klinikneubau beziehen.“

Wie die Verantwortlichen betonen, sollen „selbstverständlich“ auch die Planungen für die Nachnutzung der Alt-Standorte in Soltau und in Walsrode fortgesetzt werden. So sei für den Standort Walsrode neben dem Ausbau des dortigen Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) Walsrode vorgesehen, die Krankenpflegeschule, das „Bildungszentrum für Pflege“, zu erweitern und ein Internat für die oft jungen Azubis anzubieten. Der Standort Soltau wiederum solle ein ambulantes OP-Zentrum erhalten. Zudem solle das MVZ Soltau eine unfallchirurgische Versorgung in der Woche vorhalten, so dass zum Beispiel Patienten dort ambulant vom frühen Vormittag bis abends versorgt werden könnten. Die sieben bereits bestehenden Rettungswachen blieben nach wie vor im Landkreis bestehen.

Ende Oktober wird Niedersachsens Sozialminister Dr. Andreas Philippi das Heidekreis-Klinikum besuchen. Rogge: „Wir freuen uns darauf, ihm unserer Planungen des Gesamtklinikums persönlich vorstellen zu dürfen.“

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