HKK: Verlagerung der Fachabteilungen | Aktuelle Nachrichten und Informationen

Maßnahmen des Medizin- und Sanierungskonzeptes werden umgesetzt

HKK: Verlagerung der Fachabteilungen

Umfassende Informationen zu den geplanten Verlagerungen mehrerer Fachabteilungen vom Standort Soltau an den Standort Walsrode haben in der vergangenen Woche die Verantwortlichen des Heidekreis-Klinikums (HKK) bekanntgegeben. Die Maßnahmen seien Teil des strategischen Medizin- und Sanierungskonzeptes, das darauf abziele, „die medizinische Versorgung in der Region zu optimieren und zukunftssicher zu gestalten.“

Die Verlagerungen der Fachabteilungen stehen in einem engen Zusammenhang miteinander. So lange die Kardiologie am Standort Soltau existiert, bleiben auch die Intensivstation und die Zentrale Notaufnahme dort. Die Zusammenlegung der Psychiatrischen Institutsambulanz (PIA) der Standorte Soltau und Walsrode ist für das zweite Quartal dieses Jahres vorgesehen. Der Umzug der Unfallchirurgie und Orthopädie ist bereits abgeschlossen. Und bereits seit dem 14. April werden alle unfallchirurgischen Patienten von den Rettungsdiensten an den Standort Walsrode gebracht. Die Verlagerung der Stroke Unit und Neurologie ist bis zum 1. Oktober dieses Jahres vorgesehen. Und die Verlagerung der Kardiologie soll voraussichtlich im vierten Quartal dieses Jahres über die Bühne gehen. Dafür muss zunächst eine Containeranlage errichtet werden, die neben Patientenzimmern auch zwei Herzkatheterlabore umfasst.

Die Abteilungen zentrale Notaufnahme, stationäre Radiologie und Intensivmedizin werden voraussichtlich im Januar 2026 nach Walsrode verlagert, nachdem die Kardiologie umgezogen ist. Dr. Achim Rogge, Geschäftsführer der HKK, betont: „Solange die Kardiologie am Standort Soltau existiert, bleiben auch die Intensivstation und die Zentrale Notaufnahme dort.“

Bleibt die Frage, warum die Öffentlichkeit nicht früher über die Verlagerung der Abteilungen informiert wurde? Dr. Rogge: „Wir möchten verlässlich informieren und mussten zunächst unter anderem auch Vereinbarungen mit dem Betriebsrat treffen.“ In den vergangenen Wochen hätten sich Geschäftsführung, Arbeitsgruppen und Betriebsrat „intensiv abgestimmt, um gute Lösungen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Patientinnen und Patienten zu finden.“ Rogge weiter: „Die betroffenen Patientinnen und Patienten der Unfallchirurgie und Orthopädie wurden rechtzeitig über die Veränderungen informiert.“ Laut Geschäftsführer werden vom HKK-Team jährlich rund 900 Patientinnen und Patienten stationär sowie etwa 230 in den beiden Tageskliniken behandelt. Die Psychiatrische Institutsambulanz in Soltau werde ebenfalls verlagert, jedoch bleibe die Tagesklinik vor Ort bestehen. Aktuell betrage die Wartezeit auf einen Therapieplatz in der Tagesklinik Walsrode etwa drei Monate, am Standort Soltau etwa vier Monate. Es gebe eine Unterversorgung im ambulanten, niedergelassenen Bereich Psychiatrie. Auf eine ambulante Psychotherapie müssten Patienten oft bis zu einem Jahr oder länger bei niedergelassenen Praxen warten. Auf der Psychotherapiestation A1 sei die Wartezeit – im Vergleich – aktuell kurz: Innerhalb von ein bis zwei Wochen könne ein Aufnahmetermin im HKK Walsrode vergeben werden. Rogge: „Wir unterstützen die ambulante psychiatrische Versorgung im Heidekreis durch unsere PIA und möchten damit gewährleisten, dass unsere entlassenen Patienten schnellstmöglich wieder in ambulanter Behandlung sind.“

Bedenken hinsichtlich der Erreichbarkeit der klinischen Grund- und Regelversorgung nimmt Landrat Jens Grote ernst: „Um sicherzustellen, dass die medizinische Versorgung für die Menschen im Heidekreis gewährleistet bleibt, planen wir als Landkreis gemeinsam mit dem Rettungsdienst und Heidekreis-Klinikum mehrere Maßnahmen.“ Dazu gehöre die Optimierung des Rettungsdienstes. Die Rettungsdienste blieben dezentral an ihren Standorten im gesamten Heidekreis aktiv, „um eine flächendeckende Erreichbarkeit zu gewährleisten“, so Grote.

Der Landkreis evaluiert derzeit den Bedarf an einem weiteren Rettungswagen. Weiterhin ist eine Erweiterung der ambulanten Versorgungsangebote vorgesehen. Die Medizinischen Versorgungszentren (MVZs) an beiden Standorten werden, wie im öffentlich-rechtlichem Vertrag (örV) vorgesehen, dem Auftrag nachkommen, sogenannte Family-Center aufzubauen. Zudem übernimmt Niedersachsen ab dem 1. Juli deutschlandweit bei der Reform des ärztlichen Bereitschaftsdienstes eine Vorreiterrolle. Ab diesem Zeitpunkt wird der Landkreis Heidekreis Teil der Bereitschaftsdienstregion Elbe-Weser-Bereich, in der die Johanniter als neuer Dienstleister fungieren: Sie bauen ein umfassendes Netzwerk mit Ärzten und Fachleuten auf, das im Bedarfsfall während des Bereitschaftsdienstes auch Hausbesuche machen kann. Patienten, die die Telefonnummer 116 117 anrufen, werden zunächst telemedizinisch oder telefonisch eingeschätzt. Laut Analysen sollen damit bereits 80 Prozent der Anrufer ausreichend ärztlich beraten oder behandelt werden können.

Was die Einhaltung des öffentlich-rechtlichen Vertrages zwischen dem Landkreis, dem HKK und den Städten Walsrode und Soltau angeht, so werden „fußläufige Patienten“ mit unfallchirurgischen Verletzungen untersucht und entweder ambulant behandelt oder bei Bedarf an den Standort Walsrode verlegt.

Landrat Grote: „Wir arbeiten kontinuierlich daran, die medizinische Versorgung in unserer Region zu verbessern. Dazu gehört auch die nun frühzeitige Zusammenführung einiger Fachabteilungen am Standort Walsrode. Doch nur durch diese Konzentration an einem Standort können wir sicherstellen, dass wir die erforderlichen Standards des in Kraft getretenen Krankenhausversorgungsgesetztes, KHVVG, einhalten und das große Spektrum der medizinisch-stationären Versorgung im Heidekreis weiter anbieten dürfen.“ Geschäftsführer Rogge ergänzt: „Außerdem haben wir schon heute, ganz ohne Krankenhausreform, mit Personalengpässen zu kämpfen, denn wir halten Doppelstrukturen bei zum Beispiel zwei Operationseinheiten, zwei Intensivstationen und zwei Notaufnahmen vor. Durch die Zusammenlegung werden wir Doppeldienste reduzieren, schaffen eine sichere Dienstplanung für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und werden auch den Defizitausgleich des Landkreises für die Heidekreis-Klinikum gGmbH auf bis zu 14,8 Millionen Euro senken können.“