Im Rahmen eines Gesprächs erörterten SPD-Landtagsabgeordneter Sebastian Zinke und Cord Lüesse, Niederlassungsleiter der Autobahn GmbH, Niederlassung Nord-West, kürzlich den aktuellen Sachstand und die weiteren Schritte beim Ausbau der Autobahn im Heidekreis. „Dabei wurde deutlich: Mit den Planungen geht es voran, doch insbesondere bei Gutachten bestand ein Nachholbedarf, der den Prozess verzögert hat“, so Zinke.
Für den ersten Abschnitt zwischen Bad Fallingbostel und Dorfmark werde der Planfeststellungsbeschluss für Ende 2026 erwartet. Ein Baubeginn ab 2027 erscheine damit realistisch. Der Abschnitt zwischen Dorfmark und Soltau liege dagegen spürbar im Hintertreffen. Da hier Unterlagen überarbeitet werden müssten, sei frühestens 2029 mit einem Planfeststellungsbeschluss zu rechnen. Ein Baubeginn sei somit erst Anfang der 2030er Jahre zu erwarten.
„Unsere Städte und Gemeinden brauchen endlich spürbare Entlastung – und zwar nicht erst in vielen Jahren. Der Heidekreis trägt die Verkehrsbelastungen seit Jahren mit, jetzt müssen Lösungen auf den Tisch“, betont der Landtagsabgeordneter Zinke. Und weiter: „Wir brauchen klare Konzepte für den Umleitungsverkehr. Die Geduld der Menschen ist verständlicherweise am Limit.“
Die Autobahn GmbH habe deutlich gemacht, dass es im Heidekreis nur sehr wenige geeignete Straßen für Umleitungen gebe. Auch dem „Rosenheimer Modell“ stehe die bundeseigene Gesellschaft kritisch gegenüber. Dieses Modell, das derzeit in einigen Kommunen im Heidekreis diskutiert wird (HK berichtete), sieht eine temporäre Sperrung von Nebenstrecken vor, die Abfahrten von der Autobahn bei Stau nicht erlaubt.
Um kurzfristig für Entlastung auf der Autobahn 7 zu sorgen, habe die Autobahn GmbH angekündigt, beim Bundesverkehrsministerium dafür zu werben, die Nutzung des Standstreifens prüfen zu können, berichtet Zinke. Dabei solle untersucht werden, wie teuer und technisch machbar eine solche Reaktivierung wäre. „Ein intelligentes Verkehrssystem könnte den Verkehrsfluss deutlich verbessern und die Umleitungsstrecken entlasten“, so der Politiker: „Dafür braucht es jedoch eine klare technische Steuerung: Kameras müssen aus der Ferne prüfen können, ob der Standstreifen frei ist. Und Anzeigetafeln müssen den Verkehrsteilnehmern eindeutig signalisieren, wann er genutzt werden darf. Diese Tafeln sind derzeit nicht vorhanden und müssten neu beschafft und angesteuert werden – idealerweise unter Nutzung der bereits liegenden Datenkabel.“ Die Autobahn GmbH habe erklärt, diese Option zeitnah mit der Landesstraßenbaubehörde, dem Heidekreis sowie den betroffenen Städten und Gemeinden zu erörtern.
Auch SPD-Bundestagsabgeordneter Lars Klingbeil unterstützt die Forderung nach mehr Entlastung: „Ich verstehe den Frust der Pendlerinnen und Pendler im Heidekreis gut. Deshalb ist es richtig, jetzt zu prüfen, welche Lösungen den Verkehr vor Ort spürbar entlasten können.“ Zinke und Klingbeil wollen den Prozess weiterhin eng begleiten und betonen die Notwendigkeit „eines konstruktiven Miteinanders aller Beteiligten.“