Sie ist und bleibt auch weiterhin ein wichtiges Thema für die Menschen in der hiesigen Region: die Sicherung der medizinischen Versorgung im Landkreis Heidekreis. Die Wirtschaftsförderung Heidekreis hat sich dieses Themas angenommen. Mit speziellen Anschubförderungen für Praxen und für junge Medizinerinnen und Mediziner sei der Heidekreis hier „bereits sehr gut aufgestellt“, teilt der Landkreis Heidekreis mit. Doch das sicherlich bekannteste Projekt sei nach wie vor die Landpartie Heidekreis, die in diesem Jahr ihr fünfjähriges Bestehen feiere.
Im Herbst 2017 hatte die Wirtschaftsförderung Heidekreis die Vertreterinnen und Vertreter der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) sowie die Lehrärztinnen und Lehrärzte des Heidekreises eingeladen, um das Projekt Landpartie im Heidekreis vorzubereiten. Im Mai 2018 startete dann die erste Landpartie. Das Ziel: Mehr medizinisches Fachpersonal für die hiesige Region zu gewinnen. Insgesamt 17 Mal in fünf Jahren durften mehr als 70 Studentinnen und Studenten der MHH in neun Praxen hospitieren und den Landkreis kennenlernen.
Die 17. Landpartie hat gerade wieder im vergangenen Monat mit fünf Studentinnen und Studenten begonnen. Diese waren in Praxen in Walsrode, Soltau und Neuenkirchen im Einsatz. Wer einen Platz in der Landpartie bekommt, den erwartet ein Praktikumsplatz in einer Landarztpraxis, der Kontakt zu den Patientinnen und Patienten und der direkte Austausch mit der jeweiligen Fachärztin oder dem Facharzt. Zehn Tage erleben die angehenden Ärztinnen und Ärzte den Alltag und die Besonderheiten in einer hausärztlichen Praxis, bevor sie sich für eine Fachrichtung entscheiden. Viele lassen die gewonnen Eindrücke in ihre Entscheidung einfließen. Für die Landpartie braucht es viel Engagement der Beteiligten: Das Institut für Allgemeinmedizin und Palliativmedizin der MHH übernimmt die Betreuung der Lehrpraxen und ist erster Ansprechpartner für interessierte Studentinnen und Studenten. Die Lehrärztinnen und Lehrärzte bilden aus und stellen sogar private Ferienwohnungen und Zimmer oder laden zum gemeinsamen Essen nach Hause ein. Das Heidekreis-Klinikum stellt regelmäßig seine besonderen Fachabteilungen vor und Britta Führer von der Wirtschaftsförderung hält dabei die Fäden zusammen und organisiert das Rahmenprogramm. Das alles bedeutet zusätzlichen Aufwand, doch wissen alle Beteiligten um den Erfolg des Projektes und bringen sich daher mit großem Engagement ein.
„Die außerordentlich gute Zusammenarbeit ist einmalig und mittlerweile auch weit über die Kreisgrenzen bekannt. Der NDR ist bereits im vergangenen Jahr auf das Projekt aufmerksam geworden und hatte es deutschlandweit vorgestellt. Und seit einiger Zeit ist die Landpartie Heidekreis stets ausgebucht“, teilt der Landkreis mit. Die Landpartie zeige das Leben als Landarzt oder Landärztin mit allen Facetten: Volle Praxen und schlechter ÖPNV auf der einen, aber auch eine reizvolle Landschaft, ein enges Verhältnis zu den Patientinnen und Patienten und ein gutes soziales Miteinander auf der anderen Seite. Die Studentinnen und Studenten äußerten sich oft positiv überrascht „und nehmen die hausärztliche Laufbahn zumindest in die engere Wahl.“
Ein wichtiger Meilenstein wurde jetzt auch vom Land gesetzt, die Einführung der sogenannten „Landarztquote“. Damit trifft das Land Niedersachsen eine wichtige Vorsorge, um dem Ärztemangel in ländlichen Gebieten entgegenzuwirken. Ab dem Wintersemester 2023/2024 werden jährlich 60 Studienplätze der Humanmedizin an Studentinnen und Studenten, die sich für eine Tätigkeit als Hausärztin oder Hausarzt im ländlichen Raum interessieren, vergeben. Das bedeutet, dass es einigen Studierenden möglich ist, auch ohne den vorgeschriebenen Numerus clausus (NC) ein Medizinstudium zu beginnen. Voraussetzung hierfür ist jedoch, dass sie sich vertraglich dazu verpflichten, nach Abschluss des Studiums und einschlägigen Weiterbildungen mindestens zehn Jahre in ländlichen, ärztlich unterversorgten Regionen zu arbeiten. Dies könnte schon etwas entlasten. Doch damit die Studierenden auch zu uns finden, bedarf es weiterhin Projekte wie die Landpartie.
Für Fragen rund um die Landpartie Heidekreis und die Fördermöglichkeiten steht Britta Führer von der Wirtschaftsförderung des Heidekreises telefonisch unter (05191) 970605 oder per E-Mail an b.fuehrer@heidekreis.de gern zur Verfügung. Zudem können weitere Informationen zur Landpartie und den Fördermöglichkeiten unter https://www.wirtschaftsfoerderung-heidekreis.de/ abgerufen werden.