Auf neue Regelungen im Umgang mit auffälligen Wölfen hat sich die Konferenz der Umweltministerinnen und Umweltminister verständigt. In „Problemgebieten“ mit einem erhöhten Rissaufkommen durch Wölfe kann danach bereits nach dem erstmaligen Überwinden des zumutbaren Herdenschutzes und dem Riss von Weidetieren eine Abschussgenehmigung für einen Umkreis von einem Kilometer um die Rissstelle und für die Dauer von 21 Tagen erteilt werden. Eine bisher erforderliche DNA-Bestätigung ist nicht mehr erforderlich.
Die Landesregierung hat angekündigt, die getroffenen Beschlüsse jetzt zügig umsetzen zu wollen und dabei die Gebiete festzulegen, in denen die neuen Regeln gelten sollen. Der hiesige SPD-Landtagsabgeordnete Sebastian Zinke hat sich daher an Landesumweltminister Christian Meyer gewandt. In einem Brief an den Minister fordert Zinke, den Heidekreis mit in die Liste der besonders stark vom Wolf betroffenen Regionen aufzunehmen.
„Mir ist besonders wichtig, dass die Menschen im Heidekreis möglichst schnell von den neuen Regelungen profitieren“, so Zinke: „Der Umgang mit dem Wolf beschäftigt uns und ganz besonders die Weidetierhalterinnen und -halter im Heidekreis so lange, wie in keiner anderen Region des Landes. Die rechtlichen Möglichkeiten für die Bestandskontrolle des Wolfes haben sich in dieser Zeit nur wenig bewegt. Daher müssen wir vor Ort jetzt als eine der ersten Regionen von den neuen Möglichkeiten profitieren.“ Es müsse anerkannt werden, dass der Heidekreis hier vor besonderen Herausforderungen stehe.
Seitdem der Wolf wieder in Deutschland und Niedersachsen heimisch sei, bestehe „ein spürbares Spannungsfeld zwischen dem Schutz der Wölfe und der Sicherheit von Weidetieren“, so Zinke. Grundsätzlich werde die Rückkehr des Wolfes nach Mittel- und Westeuropa als ein bemerkenswerter Erfolg für den Naturschutz bewertet. „Während viele andere Arten einen massiven Rückgang der Population verzeichnen und Anlass zur Sorge geben, hat der strenge Schutz nach internationalem Recht diese Entwicklung ermöglicht“, erklärt der Sozialdemokrat. Wölfe nähmen als „Spitzenprädatoren“ eine wichtige Rolle im Ökosystem ein und könnten einen wichtigen Beitrag zum ökologischen Gleichgewicht leisten. Die Rückkehr der Wölfe sei daher als ökologische Bereicherung anzusehen, die allerdings in einer intensiv genutzten Kulturlandschaft mit einer Reihe von Konfliktpotentialen einhergehe.
Ein „weitgehend konfliktarmes Nebeneinander zu sichern“, das sei das Ziel des niedersächsischen Wolfsmanagements. „Mit den Beschlüssen der Umweltministerkonferenz kann das Land Niedersachsen nun Rahmenbedingungen schaffen, die in Richtung eines aktiven Wolfsmanagements gehen und so dafür sorgen, dass Problemwölfe sehr viel leichter entnommen werden können“, so Zinke weiter: „Diese neuen Regelungen sind ein Versprechen an die Weidetierhalterinnen und -halter, dass wir sie mit den Herausforderungen, die durch den Wolf entstehen, nicht allein lassen werden.“