Rechtzeitig Vorsorge treffen für „vierbeinige Senioren“

Haustierhilfe Heidekreis informiert: Was ist zu beachten bei älteren Hunden

Rechtzeitig Vorsorge treffen für „vierbeinige Senioren“

Auch wenn die Berechnung wissenschaftlich wenig verlässlich ist, die klassische „Formel“ hat fast jeder im Kopf: Ein Menschenjahr soll sieben Hundejahren entsprechen. Demnach wäre „Paul“ bereits über 108 Jahre alt. Den 109. Geburtstag des nunmehr gut fünfzehneinhalbjährigen Rüden werden seine bisherigen Besitzer jedoch nicht mehr miterleben: „Die beiden älteren Herren mussten vor einiger Zeit zunächst wegen Corona ins Krankenhaus und sind dann kurz hintereinander verstorben“, erklärt Brigitte Morgenroth. Die Vorsitzende der Haustierhilfe Heidekreis und ihre Mitstreiter konnten für „Paul“ eine Lösung finden und den hochbetagten Hund bei neuen Haltern unterbringen – ein Glück, das nicht alle Vierbeiner haben, schon gar nicht, wenn sie schon so alt sind. Der Bispinger Verein, der mittlerweile in weiten Teilen des Heidekreises aktiv ist, hat den Fall zum Anlass genommen, um aufzuklären über Probleme und Vorsorge bei Senioren – und zwar bei den zwei- als auch bei den vierbeinigen.

Zur Erinnerung: Vor gut einem halben Jahr war aus Haustierhilfe Heidekreis ein Verein geworden (HK berichtete). Zuvor existierte die Initiative, die sich vor längerer Zeit aus der Freiwilligenagentur Bispingen heraus formiert hatte, bereits viele Jahre, konnte zudem zahlreiche neue Interessierte aus dem gesamten Heidekreis als Mitstreiter gewinnen. Doch ob nun als freier Zusammenschluss ohne Rechtsform oder als eingetragener Verein – das Ziel war immer gleich: Bei einem Notfall, etwa bei Krankheit oder einem Aufenthalt im Krankenhaus, sind die Helfer zur Stelle, wenn „Frauchen“ oder „Herrchen“ ihren Vierbeiner unerwartet unterbringen müssen. Dann versorgen die Freiwilligen der Haustierhilfe Heidekreis die Lieblinge.

Das bedeutet aber nicht, dass die Organisation private Pensionsplätze für Vierbeiner vermittelt oder gar als „Ferienvertretung“ für Tierhalter mit Urlaubsplänen fungiert. Und weder ist die Haustierhilfe ein „klassischer Tierschutzverein“, noch übernimmt sie dessen Aufgaben wie etwas die Aufnahme von Fundtieren. Vielmehr ist das Ziel, zwischen Menschen zu vermitteln, die sich im Fall der Fälle gegenseitig helfen und dann eine schnelle Antwort parat haben auf die Frage: „Wohin mit dem Vierbeiner in der Zeit, in der beispielsweise ein Krankenhausaufenthalt ansteht oder unerwartete Umstände für eine Weile der Versorgung im Wege stehen?“

Doch manchmal kommt es eben anders als gedacht, nämlich wie im Fall von „Paul“: Der Mischling konnte nicht mehr zurück zu seinen Haltern, da diese nun einmal nicht mehr da waren. „Zuvor hatten wir den Hund vorübergehend bei einer älteren Damen unterbringen können, doch dann mussten wir plötzlich nach einer Dauerlösung suchen“, erklärt Morgenroth. Die Mitbegründerin und erste Vorsitzende der Haustierhilfe erkannte dabei sofort einige Hürden: „Nach dem Tod der Halter gab es für uns keinen Ansprechpartner mehr, Fragen der Kostenübernahme blieben ungeklärt.“ Zudem sei „Paul“ kein ganz einfacher Hund, ziemlich (vor)laut und könne unter anderem nicht allein bleiben. „Er war schon sehr verwöhnt“, erinnert sich Anke Kirschner, die den Hund zusammen mit Werner Stolte schließlich übernommen hat. „Er sollte nicht ins Tierheim“, so Stolte. „So frech und lautstark wie ‚Paul‘ auch ist, wir behalten ihn“, fügt Kirschner hinzu.

Der Hunde-Senior ist noch recht fit. Aber Morgenroth kennt die vielen Probleme, die auftauchen können, wenn Vier- und Zweibeiner gleichzeitig in die Jahre kommen: „Wenn ältere Manschen selbst krank werden, wird der Hund nicht selten vernachlässigt. Wir hatten schon solche Fälle. Und bei älteren Hunden werden dann oft Aufwand und Tierarztkosten höher, Zähne und Gesundheitszustand zunehmend schlechter.“ Die Haustierhilfe-Vorsitzende rät älteren Hundehaltern: „Wenn möglich, rechtzeitig ein kleines finanzielles Polster zurücklegen, damit der Hund versorgt werden kann. Zudem sollte beizeiten geklärt und am besten schriftlich festgehalten werden, was mit dem Hund im Fall der Fälle passieren soll und wer Ansprechpartner ist.“ Wichtig sei auch, dass die Lieblinge gesund blieben: „Wenn wir beim Tierarzt alles ‚aufholen‘ müssen, ist das teuer und meist unmöglich“, so Morgenroth. Auf den Kosten bliebe dann der Verein sitzen.

Der erhebe übrigens keine Mitgliedsbeiträge, zähle mittlerweile mehr als 60 Mitglieder, „und ist jetzt auch auf Facebook aktiv“, freut sich Kathrin Seitz von der Haustierhilfe Heidekreis. „Interessierte können uns über die Plattform gern folgen.“ Infos gibt außerdem über die Internetseite des Vereins unter www.haustierhilfe-heidekreis.de und telefonisch bei Brigitte Morgenroth unter (05194) 974660 (Anrufbeantworter) sowie auch „live“ bei den Treffen der Mitglieder: Die Gruppe kommt einmal im Monat zum Austausch und Kennenlernen zusammen, neue Interessierte sind dabei stets willkommen. Das erste Treffen im neuen Jahr ist im südlichen Heidekreis, und zwar am Mittwoch, 25. Januar, um 17 Uhr im Uhle-Hof in Schwarmstedt.

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