VSR-Gewässerschutz heißt der Verein, der 1980 als Zusammenschluss verschiedener Bürgerinitiativen gegründet wurde und sich seit über vier Jahrzehnten für sauberes Wasser einsetzt. Auch im Heidekreis hat der Verein kürzlich zahlreiche Proben unter die Lupe genommen. Die Ergebnisse dieser Brunnenwasseranalysen hat der VSR-Gewässerschutz jetzt veröffentlicht: „In den vergangenen Jahren wurden insgesamt 504 Wasserproben auf Belastungen mit Nitrat, Eisen und Bakterien untersucht“, so die Mitteilung der gemeinnützigen Organisation, die mit dem Labormobil in mehreren Städten aktiv war, darunter in Soltau, Bispringen, Walsrode und Schwarmstedt. Dort hatten Brunnenbesitzer die Möglichkeit, ihre Wasserproben direkt zu den Gewässerexperten zu bringen oder sie per Post an den Verein zu senden.
Die Analysen der Brunnenwasserproben ermöglichte dem VSR-Gewässerschutz einen umfassenden Überblick über die Grundwasserbelastungen zu erhalten: „Außerdem helfen wir mit den Untersuchungen gesundheitliche Gefahren bei der Nutzung im Garten auszuschließen,“ erzählt Harald Gülzow, der am Informationsstand den Brunnenbesitzern beratend zur Seite stand. Jeder Brunnenbesitzer erhielt ein ausführliches Gutachten, das die Messergebnisse sowie eine Bewertung für die Nutzung des Wassers beinhaltete.
Gülzow, der sich als Physiker schon seit mehr als 40 Jahren für den Gewässerschutz engagiert, hat in den vergangenen Wochen eine Auswertung der Brunnenwasserproben der letzten sechs Jahre im Heidekreis durchgeführt. Er stellte bei der jetzigen Auswertung immer noch eine zu hohe Nitratkonzentration im Grundwasser aus der intensiven Landwirtschaft fest: „13,1 Prozent der Brunnen überschreiten bedauerlicherweise den Grenzwert der Nitratrichtlinie von 50 Milligramm pro Liter Nitrat. Besonders alarmierend ist, dass 1,4 Prozent der Brunnen sogar über 100 Milligramm pro Liter Nitrat lagen“, erklärt Gülzow. Das bringe weitere Probleme mit sich: „Bestimmte Gemüsesorten wie Blattsalat, Radieschen, Spinat und Rettich nehmen besonders viel Nitrat auf, wenn hohe Konzentrationen im Boden vorhanden sind. Neben stickstoffhaltigem Dünger erhöht auch das Nitrat im Gießwasser den Nitratgehalt in den Pflanzen.“
Als weiteres Hindernis bei der Nutzung des Brunnenwassers sieht Gülzow im Heidekreis die erhöhten Eisenwerte: „Unsere Analysen ergaben, dass in 30,6 Prozent der untersuchten Brunnen die Eisengehalte über 0,8 Milligramm pro Liter liegen,“ berichtet er. „Hohe Eisenkonzentrationen führen nicht nur zu einer Verfärbung des Wassers, sondern auch zu Ablagerungen. Diese können technische Geräte beeinträchtigen und bieten zudem einen Nährboden für Keime in den Leitungen.“
Sorge bereitet Gülzow die Zunahme der Bakterienbelastung im Brunnenwasser. Die Ursache dafür sieht er bei den Starkregenfällen – denn: Das mit coliformen Keimen belastete Wasser dringe in undichte Brunnen ein. „Bei unseren Wasseruntersuchungen im Heidekreis fanden wir diese Bakterien in 10,6 Prozent der getesteten Brunnen“, erläutert der Physiker. Eine zusätzliche Gefahr sieht er in defekten Abwasserleitungen im Untergrund, denn in solchen Fällen können Fäkalien ins Grundwasser gelangen und dieses mit Escherischia.Coli (E.Coli) kontaminieren: „Diese Darmbakterien haben wir in 2,5 Prozent der untersuchten Brunnen festgestellt“, so Gülzow. Er weist darauf hin, dass das Wasser dann auch mit weiteren Viren und anderen Bakterien belastet sein kann, die zu schwerwiegenderen Krankheiten führen.
Der VSR-Gewässerschutz hat eine Checkliste erstellt, anhand derer jeder prüfen kann, welche Ursachen für die Bakterienbelastung vorliegen könnten: „Auf diese Weise lassen sich viele Probleme schnell beheben“, so die Mitteilung des Vereins.
Die umfassenden Auswertungen der Brunnenwasserergebnisse hat der VSR-Gewässerschutz auf der Homepage mit Diagrammen veranschaulicht dargestellt: „Hier erfahren die Bürger auch, wann das Labormobil wieder in der Region hält.“ Auf die Informationen zum Heidekreis gelangt jeder Interessierte über die interaktive Karte auf der Homepage vsr-gewaesserschutz.de/regionales/niedersachsen-bremen online.