Brauchtumspflege im Heidekreis: Auch in diesem Jahr gibt es rund um die Feiertage wieder zahlreiche Osterfeuer in vielen Ortsteilen, Gemeinden und Städten. In vielen Kommunen kommen Bürgerinnen und Bürger zusammen, um beim Blick auf die knisternden Holzhaufen innezuhalten, ein Kaltgetränk zu genießen und sich bei einer Bratwurst mit den anderen Gästen über dies und das auszutauschen. Aber: Wegen der aktuellen Trockenheit in der Region ist bei den Osterfeuern auch Vorsicht geboten, damit sich keine Brände ausbreiten.
Bis zum Redaktionsschluss wurden dem Heide-Kurier diese anstehenden Veranstaltungen gemeldet: Bei der Bürgergilde der Örtzestadt laufen die Planungen wieder auf Hochtouren für das diesjährige Osterfeuer, das am Ostersamstag, dem 19. April, ab 18 Uhr auf dem Schützenplatz in Munster auf dem Programm steht. Nach dem traditionellen Entzünden des Feuers um 19 Uhr zu Klängen der Munsteraner Marchingband Blue Dragons und Salutschüssen der „Dicken Berta“ wird es erneut Musik von „DJ Kev“ am Feuer geben. Außerdem gibt es erneut ein Kinderkarussell, eine Schießbude und ein Süßigkeitenstand des örtlichen Schaustellers. Zudem bieten die Kanoniere wieder Chili aus der Gulaschkanone an. Die Schützenschwestern und -brüder werden wieder Bratwurst grillen und Pommes frites, Waffeln sowie Kaltgetränke anbieten - in diesem Jahr auch Aperol. Die kleinen Mitglieder freuen sich schon auf das Stockbrot. Selbstverständlich ist der Eintritt zum Osterfeuer frei.
Auch in Wietzendorf sind die Vorbereitungen auf das traditionelle Osterfeuer in vollem Gange: Der DRK-Ortsverein und die Feuerwehr freuen sich auf einen tollen Abend, an dem für Jung und Alt etwas geboten wird. Die Anlieferung der Sträucher am Osterfeuerplatz an der Straße Richtung Klein Amerika ist am 19. April von 9 bis 12 Uhr möglich. Abends ab 18.30 Uhr gibt es erstmals für die kleinen Gäste ein Ostereier-Suchen, bevor das Feuer entzündet wird. Feuerwehr und DRK sorgen hierbei für Speisen und Getränke.
Ebenso ist im Bad Fallingbosteler Ortsteil Jettebruch ein Osterfeuer geplant: Am Ostersonntag, 20. April, wird bei Einbruch der Dunkelheit am alten Jettebrucher Bahnhof das Feuer entzündet. Für das leibliche Wohl ist ab 19 Uhr in gewohnter Weise gesorgt. Es lädt ein der KKSV von Lützow e.V. Jettebruch ein zu der Veranstaltung, bei der auch die kleinen Gäste auf ihre Kosten kommen sollen – denn: Der Osterhase hat sich angekündigt.
Mehrere Osterfeuer sind in und rund um Schneverdingen geplant: Die öffentlichen Veranstaltungen laufen am Samstag, 19. April, laufen in Ehrhorn/Wintermoor am Schulweg 23, in Heber an der Elly-Heuss-Knapp-Straße 4, in Lünzen an der Alten Landstraße 3, in Langeloh am Hemsener Weg 83, in Osterwede an der Fintelbarg 53, in Schiel 31 (keine Bewirtung) sowie in Schülern am Alten Schulweg 3 und in Wieckhorst an der Wieckhorster Dorfstraße (auch dort ohne Bewirtung). Am Ostersonntag, 20. April, werden genehmigte öffentliche Feuer entzündet in den Schneverdinger Ortschaften Großenwede an der Lauenbrücker Straße 11, in Insel am Dannenbusch, in Reimerdingen zwischen Reimerdinger Straße und Wieheholzer Weg, in Reinsehlen am Voßbarg 15 (keine Bewirtung) sowie in Wesseloh an der Maatheide und in Zahrensen an der Zahrenhusenstraße 19.
„Drei Vereine ein Feuer“ – unter diesem Motto findet am Samstag, den 19. April, ab 19 Uhr das diesjährige Osterfeuer auf dem Sportplatz in Oerrel statt. Für das leibliche Wohl sorgen die Vereine Schönes Oerrel, DRK Ortsverein Oerrel und die Eintracht Munster.
Ein knisterndes Feuer, lodernde Flammen, geselliges Beisammensein – für viele Menschen gehören Osterfeuer zur Tradition. Sie sollen den Winter vertreiben und den Frühlingsbeginn einläuten und dienen als Symbol für den auferstandenen Jesus als Licht der Welt. Doch was für Menschen ein festlicher Brauch ist, wird für Wildtiere zur tödlichen Falle. Der Naturschutzbund (NABU) Heidekreis warnt vor den dramatischen Folgen für die heimische Tierwelt und fordert ein Umdenken.
„Seit Wochen wird fuderweise Grün- und Heckenschnitt auf Sport- und Festplätzen aufgeschichtet oder auf Freiflächen an den Ortsrändern deponiert, wachsen Reisighaufen und Holzstapel unaufhaltsam in die Höhe. Während die Gewinner des informellen Wettstreits um das größte und attraktivste Osterfeuer zwischen Ahlden und Zahrensen noch nicht feststehen, sind die Verlierer längst bekannt. Es sind Wildtiere wie Kleinsäuger, Vögel, Amphibien, Reptilien und Insekten, die in den aufgehäuften Zweigen und Ästen Unterschlupf suchen“, so der NABU Heidekreis.
Der klärt in seiner Mitteilung auf: „Besonders beliebt sind die Totholzhaufen bei Kleinsäugern wie Mäusen und Igeln, die dort nicht nur gute Versteckmöglichkeiten, sondern auch ein reiches Nahrungsangebot an Spinnen, Regenwürmern, Käfern und Insekten finden. Außerdem bauen Rotkehlchen, Heckenbraunellen, Zaunkönige und andere heimische Singvogelarten gerne ihre Nester in das vermeintlich sichere Dickicht, das beim Abbrennen zu einer tödlichen Falle werden kann. Je früher das Schnittgut zusammengetragen wird und je später die Osterfeiertage liegen, desto größer ist die Gefahr für Wildtiere, in den Flammen qualvoll zu Tode zu kommen.“
„Während Hasen, Wildkaninchen und Wiesel sich vielleicht noch rechtzeitig in Sicherheit bringen können, haben Jungvögel sowie Igel, Kröten und Molche, keine Chance zu fliehen“, warnt die Pressesprecherin des Naturschutzbundes Heidekreis, Dr. Antje Oldenburg und ergänzt: „Selbst wenn man die Haufen, wie im allgemeinen empfohlen, am Tag vor dem Anzünden umschichtet und umsetzt, können nicht alle Tiere gerettet werden. Nester mit Eiern werden zerstört, Amphibien zerquetscht, Igel und andere Tiere, die sich bei drohender Gefahr ducken oder totstellen, werden verletzt.“