Wie wirkt sich das Abholzen des Regenwaldes oder die nachhaltige Landwirtschaft auf das Weltklima aus? Hilft es, wenn wir ab morgen nur noch Fahrrad fahren und kann die Menschheit mit Kooperation und gemeinsamer Anstrengung noch die schlimmsten Szenarien verhindern? Und wenn ja, wie? Alle diese und noch eine Vielzahl an weiteren Fragen wirft das Weltklimaspiel der Weitblick GmbH aus Österreich auf, für das aktuell noch Spielleitungen auf dem Jugendhof Idingen ausgebildet werden. Das interaktives Planspiel für Schulen und Gruppen ist bald auch im gesamten Heidekreis spielbar, um kommenden Generationen einen Weitblick fürs Weltklima zu geben.
„Das Spiel kann mit großen Gruppen, also zum Beispiel Schulklassen gespielt werden und es arbeitet mit wissenschaftlichen Daten. So gibt es zwar ein großes Spielbrett mit Figuren, aber die Spielenden können ihre Entscheidungen über eine zugehörige App eingeben und sehen dann auch, wie sie sich auf das Gesamtbild auswirkt“, gibt der Landkreis Heidekreis einen Einblick.
„Das Spiel berührt viele verschiedene Themenfelder wie etwa wirtschaftliche Zusammenhänge, Ressourcennutzung, aber auch weltpolitische Zusammenhänge“, erklärt Matthias Mittelberger, der einer der Entwickler des Spiels ist und die Ausbildung der neuen Spielleitungen im Heidekreis durchführt. „Insgesamt drei Tage und zehn Runden spielt eine Gruppe das Weltklimaspiel und durchläuft dabei verschiedene“, erklärt der Entwickler, der auch auf Szenarien und Kipppunkte im Rahmen des Spiels eingeht: „In der Konsequenz ist auch die Ausbildung der neuen Anleiterinnen und Anleiter recht aufwendig und findet in mehreren Etappen statt. Zum einen spielen sie selbst das Spiel, befassen sich aber auch mit Konfliktlösungsstrategien und Psychologie, bevor sie selbst einen Durchlauf anleiten, erklärt Mittelberger. Und weiter: „In größeren Gruppen kann ganz schön viel passieren, darauf muss man vorbereitet sein.“
Bildungskoordinator Frank Seuberth, der mit seinem Planungsteam um Kreisjugendpfleger Jonas Mehmke maßgeblich daran beteiligt war, das Spiel in den Heidekreis zu holen, ergänzt: „So ein Planspiel kann bei jungen Leuten viel verändern. Sie verhalten sich häufig ganz anders als sonst in der Klasse.“
Die Idee, das Weltklimaspiel in den Landkreis zu holen, entstand bei einem Fachaustausch in Österreich, der noch weitere Zwecke hatte. „In der Folge wurden finanzstarke Partnerinnen und Partner gesucht und gefunden, denn die Anschaffung des Spiels und die jetzige Ausbildung auf dem Jugendhof Idingen haben ihren Preis“, heißt es in der Mitteilung des Landkreis Heidekreis, der hierbei auch die Unterstützer nennt: „Durch die Mittel der Otto und Selma Böhm-Stiftung, der Sparkassen-Stiftung Heidekreis, der Rotary-Clubs des Heidekreises und des Industrieparks Walsrode wurde dies schließlich möglich gemacht.“ Über das Projekt Bildungskommune des Heidekreises seien ebenfalls Gelder für das Projekt akquiriert worden.
Landrat Jens Grote freute sich beim Vorstellungstermin auf dem Jugendhof Idingen und sagte mit einem Augenzwinkern und leicht ironischem Unterton: „Toll, was hier gemacht wurde, verschiedene Partner kooperieren gemeinsam und erreichen ein Ziel. Ein ganz neuer Ansatz.“ Vielleicht auch eine Blaupause für die Zukunft des Spiels im Heidekreis, mutmaßte Grote.
Zukünftig sei laut Mitteilung aus der Landkreisverwaltung auch geplant, Schulen im Heidekreis das Spiel anzubieten, so dass sie es entweder direkt auf dem Jugendhof Idingen oder auch in eigenen Räumlichkeiten spielen: „Ein Spieldurchgang pro Schule kostet 1.500 Euro, die unter Umständen auf Antrag auch über eine Förderung aus dem Programm ‚Demokratie leben‘ getragen werden können. Spiele auf dem Jugendhof werden noch etwas teurer, da hier auch Verpflegung enthalten ist. Vier Termine sind ab Juni 2026 bereits für den Jugendhof Idingen geplant und können reserviert werden“, so die Ankündigung des Landkreises. Interessierte Gruppen und Schulen können sich schon jetzt für eine direkte Buchung auf dem Jugendhof und für weitere Fragen an Anna-Lee Stöhr per E-Mail unter a.stoehr@heidekreis.de oder telefonisch unter der Rufnummer (05162) 9898-44 wenden.
