Anlässlich des Weltbienentags am 20. Mai weist die BUND Kreisgruppe Heidekreis auf die nach wie vor dramatische Lage der Insekten hin. Die Bestände vieler Insektengruppen gehen zum Teil bis zu 80 Prozent zurück. Der Umweltverband appelliert daher an die Politik und Behörden, den Artenschutz weiter voranzutreiben und mehr Maßnahmen für den Schutz von Wildbienen und Co. zu ergreifen.
Katharina Lohrie, Vorstandsmitglied der BUND-Kreisgruppe Heidekreis: „Das Insektensterben schreitet ungehindert voran. Vor allem der Verlust von naturnahen Lebensräumen und die zunehmende Monotonie in unserer Landschaft, die Intensivlandwirtschaft und der massive Einsatz von Pestiziden bedrohen die Arten und gefährden unsere Lebensgrundlage. Auch unser Landkreis kann durch gezielte Maßnahmen wie die Anlage von mehrjährigen Blühwiesen und –streifen sowie mehr Strukturvielfalt durch neue Hecken, Wegraine und Ufersäume seinen Teil zur Bewältigung der Biodiversitätskrise beitragen.“
Kürzlich veröffentlichte Ergebnisse aus dem Forschungsprojekt „Diversität von Insekten in Naturschutz-Arealen“ zeigen, wie groß der Einfluss der Umgebung auf das Vorkommen von Insekten ist. Auch in Schutzgebieten geht die Artenvielfalt immer weiter zurück. Selbst in vielen Naturschutzgebieten Niedersachsens ist der Einsatz von Pestiziden erlaubt. Zudem werden Schadstoffe von den anliegenden Flächen eingetragen und gefährden die biologische Vielfalt. Der BUND sieht daher dringenden Handlungsbedarf vor allem für konkrete Verbesserungen für die Lebensräume und Arten in der Landschaft. Dafür muss der Einsatz von Pestiziden in den Hotspots der biologischen Vielfalt konsequent verboten und ein Verbundnetz an geeigneten Biotopen geschaffen werden.
Jede Bürgerin und jeder Bürger kann auch selbst zum Schutz der Artenvielfalt beitragen. Neben der Schaffung von strukturreichen Lebensräumen, in denen ausreichend Nahrungsquellen und Nistmöglichkeiten für Insekten vorkommen, sollten Verbraucherinnen und Verbraucher darauf achten, gezielt Bio-Pflanzen zu kaufen oder heimische Wildstauden, die vollständig in der Region gezogen werden. Besonders beliebt bei heimischen Wildbienen sind Glockenblumen, Korbblütler wie Färberkamille und Rainfarn sowie der Natternkopf. So kann vermieden werden, dass Pestizide enthalten sind und die Bienen diese Insektengifte über Nektar und Pollen aufnehmen. Im Handel als „bienenfreundlich“ etikettierte Pflanzen haben dagegen häufig nur einen geringen Wert für häufige Generalisten aber tragen durch torfhaltige Substrate zum weiteren Abbau in den Mooren bei, in denen viele extrem seltene und spezialisierte Insekten dann ihren Lebensraum verlieren.