„Wir dürfen das nicht hinnehmen“ | Aktuelle Nachrichten und Informationen

EU-Förderprogramm „LEADER“ auf der Kippe? Naturparkregion macht mobil

„Wir dürfen das nicht hinnehmen“

Sie steht offenbar auf der Kippe, die Zukunft des EU-Förderprogramms „LEADER“, das seit mehr als drei Jahrzehnten die Entwicklung ländlicher Regionen in Europa stärkt. Nach dem aktuellen Entwurf der Europäischen Kommission für den mehrjährigen Finanzrahmen 2028 bis 2034 drohe das Programm in seiner bisherigen Form stark eingeschränkt oder sogar abgeschafft zu werden, berichtet der Verein Naturparkregion. Davon wäre dann auch die hiesige Naturparkregion Lüneburger Heide betroffen, die seit Jahren erfolgreich Projekte für nachhaltige Regionalentwicklung, Naturerleben und Teilhabe umsetze.

Allein seit 2014 seien mehr als sieben Millionen Euro nur aus dem „LEADER“-Topf in die Region geflossen – in Projekte, die das Leben auf dem Land verbesserten, zum Beispiel in Dorftreffs, Wander- und Kutschwege sowie Naturerlebnis- und Bildungsangebote und den Heide-Shuttle. Nach den derzeitigen Vorschlägen der EU-Kommission sei angedacht, verschiedene europäische Förderprogramme – etwa für regionale Entwicklung, ländliche Räume und soziale Maßnahmen – künftig in einem großen EU-Fonds zusammenzufassen. Was auf den ersten Blick nach Vereinfachung klinge, könnte jedoch gravierende Folgen haben: „Die ländlichen Räume würden deutlich weniger Entscheidungskompetenz erhalten. Außerdem sollen ‚LEADER‘-Gelder künftig nur noch an land- und forstwirtschaftliche Projekte fließen. Damit wären Kommunen, Vereine, Ehrenamtliche und Unternehmen von der Förderung ausgeschlossen. Zusätzlich soll die Förderquote deutlich gesenkt werden“, heißt es in einer Mitteilung der Naturparkregion Lüneburger Heide.

„LEADER ist ein erfolgreiches EU-Programm“, unterstreicht Lina Dening, Regionalmanagerin der „LEADER“-Naturparkregion Lüneburger Heide: „Hier entscheiden Menschen aus der Region gemeinsam, was vor Ort gebraucht wird und wo das EU-Geld eingesetzt werden soll. Wenn dieses Programm künftig wegfällt oder stark eingeschränkt wird, verlieren wir die Möglichkeit, den ländlichen Raum eigenständig zu gestalten.“

Um sich über den aktuellen Stand der EU-Planungen zu informieren, hatte die Naturparkregion Lüneburger Heide Annika Wangerin, Dezernatsleiterin beim Amt für regionale Landesentwicklung Lüneburg (ArL), zur jüngsten Sitzung der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) in Amelinghausen eingeladen.

Sie erläuterte die derzeitigen Überlegungen der Europäischen Kommission und machte deutlich, dass die Zukunft des „LEADER“-Programms noch offen sei. Gemeinsam mit Regionalmanagerin Dening appellierte sie, dass Politikerinnen und Politiker, Verbände, Verbünde und Interessensvertretungen alle Hebel in Bewegung setzen sollten, um die Förderung des ländlichen Raums für alle zu erhalten. Es brauche diese Programme, die Beteiligung ermöglichten – „Programme, bei denen Menschen vor Ort mitreden und mitgestalten können.“ Und genau das leiste „LEADER“ seit Jahrzehnten.

Regionalmanagerin Lina Dening ruft deshalb dazu auf, sich aktiv für den Erhalt des Programms einzusetzen: „Wir dürfen das nicht einfach hinnehmen. Ich appelliere an alle – Bürgerinnen und Bürger, Vereine, Unternehmen, Politik und Kommunen –, die Bedeutung von ‚LEADER‘ deutlich zu machen. Sprechen Sie Ihre Abgeordneten an und machen Sie klar, was auf dem Spiel steht. Ohne ‚LEADER‘ wären viele gute Ideen in unserer Region nie Wirklichkeit geworden.“