Hötzingen der „beste Ort der Welt“ | Aktuelle Nachrichten und Informationen

NDR-Moderator „Schorse“ besucht Ortsteil der Stadt Soltau und zeigt sich unter anderem begeistert vom „Ferienbaum“

Hötzingen der „beste Ort der Welt“

„Die ‚besten Orte der Welt‘ sind natürlich in Niedersachsen! Hier hält man zusammen, feiert zusammen und fühlt sich in der Gemeinschaft so richtig pudelwohl“ – das behauptet zumindest der Sender NDR 1 Niedersachsen, um damit für seine Serie „Der beste Ort der Welt“ die Werbetrommel zu rühren. Das Konzept der Radiosendung lässt sich in aller Kürze zusammenfassen: Orte aus dem Bundesland mit dem springenden weißen Pferd im Wappen können sich bewerben und Moderator „Schorse“ mitteilen, warum ihr Heimatort so lebens- und liebenswürdig ist. Welche Themen beschäftigen alle? Wo trifft sich das ganze Dorf? Und ohne welche Menschen würde einfach gar nichts gehen? Die Dorfgemeinschaft packte zwar nicht „Schorse“, aber die Gelegenheit am Schopfe und bewarb sich beim Sender um einen Besuch des Moderators. Mit Erfolg: Am 15. Oktober drehte sich „on air“ alles um Hötzingen, den Ortsteil der Stadt Soltau, in dem rund 300 Einwohnerinnen und Einwohner leben und der sich ganz offensichtlich durch großen Zusammenhalt auszeichnet.

NDR-Mitarbeiter „Schorse“, bärtiger Brillenträger mit guter Laune und in seinem orangefarbenen Kapuzenpullover und mit seinem blau-orangenen Baseballcap auf dem Kopf nicht zu übersehen, tauchte vor Ort fröhlich in die Dorfgemeinschaft ein und hatte bei seinem dritten Termin dieser ihm sichtlich Freude bereitenden Tour viele Fragen. Er besuchte die Gärtnerei im Ort, die er zwar nicht aus der Vogelperspektive in Augenschein nehmen konnte, aber in der er „geerdet“ Interessantes erfuhr. Inhaber Eberhard Radtke erklärte dem Gast zum Beispiel, dass die auf dem Areal zu hörenden Rufe von Greifvögeln Krähen, die in den Pflanzen nach Larven suchen, verscheuchen sollen.

Die Hötzinger setzten bei diesem besonderen Besuch aber nicht alles auf eine Karte, sondern hatten gleich mehrere davon zu bieten, nämlich an ihrem sogenannten „Ferienbaum“. „Das ist etwas, was es in Deutschland wahrscheinlich nicht noch einmal gibt“, staunte der Moderator. Am „Ferienbaum“ hängen an Wäscheleinen etliche Postkarten, die von nah und fern an genau diese Adresse geschickt worden sind. Was es damit auf sich hat, erklärte Ortsvorsteher Jari Eggers in der Sendung: „Wir haben hier 2006 einen blauen Briefkasten aufgehängt mit einer eigenen Postanschrift ‚Ferienbaum Hötzingen‘ . Hier treffen wir uns in den Ferien jeden Donnerstag ab 18 Uhr – und dann werden die ganzen Karten vorgelesen. Danach werden sie einlaminiert und an die Bäume gehängt.“ Wegen der Landwirtschaft und Selbständigkeit seien seinerzeit viele aus Einheimische nicht in den Urlaub gefahren. Die Karten brächten seither ein wenig „Urlaubsfeeling“ in den Ort, „und man kann auch mal einen ausgeben und etwas essen.“ Ein anderer Bewohner des 300-Seelen-Ortes berichtete im Zuge des gesendeten Interviews, dass alle, die eine Karte zum Ferienbaum schickten, sich zum Weihnachtsfest über Post aus dem Dorf freuen könnten.

„Schorse“ besuchte im Rahmen seines Aufenthalts im Dorf noch einen weiteren wichtigen Bestandteil des Dorfes Hötzingen, das laut Internetlexikon Wikipedia am 1. März 1974 in die Stadt Soltau eingegliedert wurde: die Lobetalarbeit. Seit den 1970er Jahren betreibt sie in Stübeckshorn eine Betreuungsstelle für Menschen mit Behinderung. In diesem Wohnheim für erwachsene Menschen mit geistiger Behinderung gibt es Arbeitsbereiche und eine Tagesförderstätte. Die diakonische Einrichtung Lobetal hatte das ehemalige Gelände einer Lungenheilanstalt für Tuberkulose-Kranke 1954 gekauft, um dort ein Waisenheim zu eröffnen. Seit den 1970er Jahren betreibt die Lobetalarbeit in Stübeckshorn eine Betreuungsstelle für Menschen mit Behinderung. „Wir sind ein großer Teil von Hötzingen, profitieren aber auch sehr von der Hötzinger Dorfgemeinschaft, weil die uns bei Festen hilft, weil sie die Feuerwehr geöffnet hat für unsere Bewohner“, sprach Abteilungsleiterin Angela Hartig dem Moderator ins Mikrofon: „Wir sind ein relativ großer Arbeitgeber für die Region. Bei uns arbeiten zurzeit 137 Menschen.“

Viele andere Menschen wird „Schorse“ treffen, der weiterhin mit Begeisterung auf Achse sein wird, um über die „besten Orte der Welt“ zu berichten. In Konau, Kirchbrak, Burlage, Getelomoor, Heyersum, Hötzingen, Königslutter und Lüsche hat er bereits gute Erfahrungen gemacht, die seinen Horizont erweitert haben. Doch Udo Lindenberg hat es ja bereits besungen: Hinterm Horizont geht's weiter …