Auch in diesem Jahr wird in Lünzen eine Frucht gefeiert, die in hiesigen Gefilden wie kaum eine andere bekannt und beliebt ist: der Apfel. Am 6. Oktober steht von 11 bis 17 Uhr beim Dorfgemeinschaftshaus in der Alten Landstraße 3 der Apfelmarkt auf dem Programm – mit zahlreichen Ausstellern und Highlights für Groß und Klein. Das Heimatmuseum nebenan hat ebenfalls bereits ab 13 Uhr geöffnet.
Dass der Apfelmarkt mit dem traditionellen Termin des Erntedankfests zusammenfällt, illustriert gut die Wichtigkeit dieser Obstsorte. Die etwa 10.000 Jahre vor Christus aus Zentral- und Westasien über Handelsstraßen „eingewanderte“ Frucht hat es vom sauren Holzäpfelchen weit gebracht. Längst ist sie das Lieblingsobst der Deutschen und bringt es weltweit auf mehr als 15.000 Sorten. Nicht alle davon werden kultiviert, einige sind sogar vom Aussterben bedroht. Zum Glück setzen sich Besitzer von Streuobstwiesen, Naturverbände und Privatleute seit geraumer Zeit intensiv für regionale, alte Sorten ein. Diese sind nicht nur allergikerfreundlicher und robuster als viele neuere Standardsorten, sondern sorgen durch die eigene Vielfalt auch für die Vielfalt der Insekten.
Wie wichtig der Apfel hierzulande ist, zeigt sich übrigens nicht nur an beeindruckenden Zahlen, sondern auch daran, wie stark er mit der hiesigen Kultur verbunden ist. Schon bevor er die zentrale Frucht im Garten Eden wurde, spielte er bei den alten Griechen im Mythos von den Goldenen Äpfeln der Hesperiden eine Rolle in Sachen Unsterblichkeit. Als Symbol für Liebe, Leben und Fruchtbarkeit taucht er in vielen Legenden und Märchen auf – man denke nur an Wilhelm Tell oder Schneewittchen –, und er ging in etliche Redensarten ein. Zum Teil greifen sie heute noch das Thema der erhofften Unsterblichkeit oder ewigen Gesundheit auf, wie etwa das Sprichwort vom täglichen Apfel, der den Doktor fernhält.
Der Apfelmarkt in Lünzen trägt ebenso wie der mit mehreren Hundert Apfelbäumen alter Sorten bestückte „Obstgarten Kupke“ der Lünzenerin Karin Molkenteller dazu bei, das Interesse am Apfel zu fördern. Auch dieses Jahr bestimmt wieder der Pomologe Gerd Tempel die von Besuchern mitgebrachten Äpfel.
Es gibt Stände, an denen Kürbisse, Marmeladen, Wurst und Schnäpse angeboten werden. Für das leibliche Wohl wird ebenfalls gesorgt, insbesondere mit köstlichen Kartoffelpuffern samt Apfelmus. Kinder können in einem Karussell ihre Runden drehen und die „Großen“ Kunsthandwerk erwerben, zum Beispiel gestrickte Socken, Filz- und Holzarbeiten, Vogelhäuser, Schmuck, Seifen, Schmiedekunst und vieles mehr.