In die neue Saison startet das kleine, aber feine Dorfmuseum in der Schneverdinger Ortschaft Lünzen, Am Obstgarten 1, am 11. Mai. In den folgenden Monaten ist es von Juni bis Oktober immer am ersten Sonntag im Monat von 14 bis 17 Uhr geöffnet. „Lünzen – die Heimat der Kriegsvertriebenen“ – so heißt die Ausstellung in diesem Jahr. Der Schwerpunkt liegt auf den vielen Heimatvertriebenen, die vor 80 Jahren im Dorf aufgenommen worden sind.
Vor dem Zweiten Weltkrieg war Lünzen ein Bauerndorf mit rund 400 Einwohnern. Eine Zeit des Aufbruchs folgte zum Ende des Weltkrieges. Die dorfgeschichtliche Darstellung im Museum erinnert an die Schicksale der vielen Kriegsvertriebenen, die im Jahr 1945 in Lünzen eine Unterkunft und später oft auch eine neue Heimat fanden. Damals lebten rund 700 bis 800 Menschen im Ort. Es war eine Zeit des Umbruchs.
Die Ausstellung soll einen kleinen Beitrag zum Verständnis der damaligen Vorgänge leisten. Aus der Reihe der in Lünzen angekommenen Familien waren die Frauen mit ihren Kindern zumeist allein, da sich die Ehemänner im Kriegsdienst an der Front befanden, gefallen waren oder vermisst wurden. Manchmal begleiteten die Eltern oder Schwiegereltern beziehungsweise Großeltern der Kinder die Frauen. Die Gruppe „Museumsrunde“ des Heimatvereins Lünzen hat diese Ausstellung in Gesprächen mit Zeitzeugen erarbeitet.
Ein weiterer wichtiger Teil der Ausstellung ist nach wie vor das Thema „Als es noch die Milchkutscher gab“. Das Leben der Milchfahrer war mit Sicherheit kein Honigschlecken. Die Milchkutscher waren früher überall in den Dörfern bekannt und aus diesen nicht wegzudenken. Ob zu Pfingsten oder am Neujahrsmorgen, ob bei Glatteis oder größter Hitze – jahrein, jahraus waren sie täglich unterwegs, um Milch auszuliefern.
Der Heimatverein freut sich auf viele interessierte Gäste zu den Öffnungsterminen am 11. Mai, 1. Juni, 6. Juli, 3. August, 7. September und 5. Oktober.