Seine Schweine sollen sich sauwohl fühlen: Wietzendorfer Landwirt in München ausgezeichnet

Preisverleihung „Tiergesundheit 2022“: Christoph Becker belegt in der Kategorie „Innovationen in der Schweinemast“ den 3. Platz und erhält 8.000 Euro Preisgeld

Seine Schweine sollen sich sauwohl fühlen: Wietzendorfer Landwirt in München ausgezeichnet

Im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung am Unternehmenssitz in München hat die „MSD Tiergesundheit“, ein forschendes Pharmaunternehmen in der Veterinärmedizin, kürzlich die Gewinner des Preises „Tiergesundheit 2022“ gewürdigt. Rund 100 Betriebe aus Deutschland und Österreich hatten sich in den vergangenen Monaten mit ihren innovativen Konzepten zur Förderung von Tierwohl und Tiergesundheit in der Landwirtschaft beworben, darunter auch Christoph Becker aus Wietzendorf. Und der 38-Jährige durfte sich über den mit 8.000 Euro dotierten 3. Platz in der Kategorie „Innovationen in der Schweinemast“ freuen. Dabei hat er nicht etwa „Schwein gehabt“, vielmehr hat sein familiengeführter Mastbetrieb, der auch rund 100 Hektar Acker bewirtschaftet und eine Biogasanlage betreibt, die Experten der Jury mit kreativen Ideen und Lösungen überzeugt. Die Jury lobte „umfangreiche Beschäftigungsmöglichkeiten, unkonventionelles Denken und die intensive Auseinandersetzung mit dem Verhalten der Tiere.“

Landwirt Becker liegt, wie er betont, die Beschäftigung seiner rund 1.000 Mastschweine und damit die Verbesserung des Tierwohls besonders am Herzen. „Wir sind zwar immer noch ein konventioneller Betrieb, aber versuchen, den Tieren trotzdem ein naturnahes und glückliches Leben zu ermöglichen - bei gleichzeitiger Wirtschaftlichkeit“, so der Wietzendorfer. Dazu hat er die Ställe neu strukturiert. Die getrennten Buchten hat er zu Großbuchten zusammengelegt, „damit sich die Schweine mehr bewegen können.“ Er hat mit einfachen Mitteln die Beleuchtung optimiert und an den Futterautomaten „Wohlfühlbereiche“ für die Schweine geschaffen. Um die Tiere zu beschäftigen, wird Becker auch gern selbst kreativ: So hat er einen „Schweine-Buzzer“ installiert – einen Schalter, den die Tiere selbst drücken können, um Trinkwasser oder im Sommer eine kühlende Dusche zu erhalten. Auch damit konnte er die Stimmen der Jury für sich gewinnen. Darüber hinaus setzt der Landwirt auf herausragende Tierbeobachtung und durchdachtes Fütterungsmanagement. Der kreative Einsatz für seine Tiere wurde mit dem 3. Platz gewürdigt.

„Die unkonventionellen Herangehensweisen, die intensive Auseinandersetzung mit dem Verhalten der Tiere und die daraus resultierende Anpassung der Haltung hat uns im Betrieb von Christoph Becker sehr beeindruckt. Die Tiere haben insgesamt viele Wahlmöglichkeiten sowohl zur Beschäftigung als auch im Stall. Hier wird das Wohlbefinden aktiv gefördert und der Stress der Tiere minimiert”, lobte die Jury.

„Wir geben alles für unsere Tiere und freuen uns sehr über diese Auszeichnung. Jeder der Bewerber hat es verdient. Wir sind auch mit den anderen beiden Gewinnern eng in Kontakt. Es ist unglaublich wichtig, dass man untereinander spricht und sich dazu austauscht, was funktioniert und was vielleicht auch nicht funktioniert. Eine Verleihung wie heute Abend hilft da natürlich beim Netzwerken und fördert den offenen Austausch unter uns Praktikern“, erklärte Becker nach der Preisverleihung.

Das zweckgebundene Preisgeld möchte der Wietzendorfer für weitere Ideen rund um den „Schweine-Buzzer“ einsetzen und seinen Tieren künftig noch mehr Beschäftigungsmöglichkeiten bieten.

Nach der feierlichen Verleihung nutzen Gewinner und Veranstalter die Gelegenheit zusammen anzustoßen. In den drei Kategorien Rind, Schwein und erstmals auch Geflügel konnten sich insgesamt sieben Gewinnerbetriebe über ein Preisgeld von bis zu 12.000 Euro freuen. Weitere Einzelideen, die die Expertenjury nachhaltig beeindruckt hatten, erhielten den Sonderpreis „Top Tipp“.

Jan Nemec, Geschäftsführer „MSD Tiergesundheit“, lobte das gemeinschaftliche Engagement: „Landwirtschaft ist die tragende Säule unserer Ernährung. Wir brauchen Landwirtinnen und Landwirte, die sich mit großem Engagement für die Gesundheit ihrer Tiere einsetzen, neue Wege gehen und den Mut haben, ihre Betriebe in das Licht der Öffentlichkeit zu rücken. In Zeiten, in denen sich die Bevölkerung immer mehr von der Landwirtschaft und Nutztierhaltung entfernt, ist es enorm wichtig, die Öffentlichkeit wieder mit der Realität abzuholen. Mit dem Preis der Tiergesundheit möchten wir Betriebe dabei unterstützen, sich untereinander zu vernetzen, voneinander zu lernen und mit einem Preisgeld von insgesamt 80.000 Euro dazu beitragen, dass sie weiterhin in Vielfalt und Veränderung investieren können.“

Der Preis der Tiergesundheit wurde im Jahr 2019 von „MSD Tiergesundheit“ ins Leben gerufen und honoriert seitdem landwirtschaftliche Betriebe, die mit nachhaltigen und innovativen Konzepten nachweislich einen positiven Beitrag zu Tierwohl und Tiergesundheit leisten. Zusätzlich unterstützt der Preis den Erfahrungsaustausch zwischen Landwirtinnen und Landwirten in Deutschland und Österreich und gewährt der breiten Öffentlichkeit einen Einblick in die Nutztierhaltung. In diesem Jahr wurde der Preis der Tiergesundheit zum dritten Mal vergeben.

Den 1. Preis in der Kategorie „Innovationen in der Schweinemast“ sicherte sich übrigens Jan-Hendrik Hohls aus Bergen/Celle vor Peter Baureisaus Schrozberg. Den Preis „Top Tipp“ nahm in dieser Kategorie Dirk Peters aus Goldberg entgegen.

Mehr Infos zum „Preis der Tiergesundheit“ gibt es im Internt unter www.preisdertiergesundheit.com.

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