Grundsteinlegung für die Neubauten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes (KBD) am Standort Munster: Am Donnerstag, 23. Mai, gab es in der Örtzestadt Grund zum Feiern. Jahrelang hatten sich das Landesamt für Geoinformation und Landesvermessung Niedersachsen (LGLN), zu dem der KBD gehört, Politik, Ministerien, beteiligte Verwaltungen und die Bundeswehr als Grundstückseigentümer ins Zeug gelegt, damit die Sprengmeister und Munitionsfacharbeiter, die täglich für die Sicherheit anderer sorgen, moderne Betriebsstätten zur Verfügung gestellt bekommen.
Der niedersächsische Kampfmittelbeseitigungsdienst beschäftigt am Hauptsitz in Hannover sowie in Wardenburg bei Oldenburg und in Munster insgesamt 53 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Am Standort Munster sind zwölf Sprengmeister und Munitionsfacharbeiter stationiert und fahren von dort aus Einsätze im gesamten Nord-Osten Niedersachsens von Stade bis in den Harz.
In der Örtzestadt befindet sich außerdem eine der beiden eigenen Bunkeranlagen des KBD, die für die Zwischenlagerung transportfähiger Fundmunition bis zur Vernichtung durch ein gewerbliches Entsorgungsunternehmen benötigt werden. Allerdings entsprechen die aktuellen Gebäude in Munster schon länger nicht mehr den Anforderungen an eine moderne Arbeits- und Betriebsstätte. Zu wenige und zu kleine Räume, notdürftige Containerlösungen, fehlende Bauten für die Munitionsbearbeitung und eingeschränkte Bunkerkapazitäten erschweren seit Jahren die Arbeit der Kampfmittelbeseitiger. Doch damit soll bald Schluss sein. Nach jahrelangen Vorarbeiten ist der Vertrag mit der Bundeswehr zur Nutzung des Grundstücks unter Dach und Fach, die sehr aufwendige Genehmigung als Störfallbetrieb liegt vor, der Haushalt ist genehmigt und die Fach- und Projektplanung steht, sodass dem Beginn der Bauarbeiten nichts mehr im Wege steht.
Zur Grundsteinlegung reiste die zuständige Abteilungsleiterin des Ministeriums für Inneres und Sport Ulrike Sachs zusammen mit dem Präsidenten des LGLN Michel Golibrzuch an. Sie ließ es sich nicht nehmen, nach der Begrüßung durch Florian Brauer, Leiter der Regionaldirektion Hameln-Hannover des LGLN, bei dem der KBD angedockt ist, ein persönliches Grußwort zu sprechen: „Die Arbeit des KBD ist immens wichtig für Niedersachsen und wir unterstützen ihn wo und wann immer es nötig ist, sei es personell, bezüglich des Fuhrparks oder bei der Digitalisierung. Insgesamt lässt sich festhalten, dass der niedersächsische Kampfmittelbeseitigungsdienst zu den modernsten Kampfmittelbeseitigungsdiensten in Deutschland zählt.“ Sachs schlug den Bogen zum 75. Geburtstag des Grundgesetzes und dessen Bedeutung für Demokratie, Freiheit und Frieden: „Was passieren kann, wenn Frieden und Freiheit abhandenkommen, damit haben die Beschäftigten des KBD tagtäglich zu tun. Nur wenige Meter von uns entfernt lagern hier im Bunker Kampfmittel aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg, die die Beschäftigten des KBD im Rahmen ihrer täglichen Arbeit geborgen haben.“
Danach ergriff Thomas Globig das Wort. Er leitet seit zwei Jahren den KBD und erläuterte die Bedeutung der Baumaßnahme für die Kollegen vor Ort und für den gesamten KBD. „Insbesondere die Kollegen, die täglich zu Einsätzen unterwegs sind, hier mit Munition zu tun haben und sich Gefahren aussetzen, identifizieren sich in besonders hohem Maße mit ihrer Aufgabe. Das Mindeste was das Land für sie tun kann, ist für gute und sichere Arbeitsbedingungen zu sorgen. Das geschieht mit diesem Neubau und dafür danken wir allen Beteiligten.“
Florian Brauer würdigte insbesondere das Engagement des Niedersächsischen Landesamts für Bau und Liegenschaften bei der baufachlichen Beratung, des Staatlichen Baumanagements Lüneburger Heide, hier insbesondere der Projektleiterin Julia Podwojeweski, sowie der Fachplaner unterschiedlicher Büros und der ausführenden Baufirmen.
„Der Neubau der Betriebsstätte Munster ist alles andere als ein 08/15-Bau“, sagte Ulrike Herda, stellvertretende Leiterin des Staatlichen Baumanagements Lüneburger Heide: „Die besondere Herausforderung bestand vor allem darin, den Explosionsschutz baulich umzusetzen und gleichzeitig den architektonischen und nachhaltigen Ansprüchen gerecht zu werden.“
An die Bundeswehr als Grundstückseigentümer gerichtet sprach Brauer von einer „seit Jahrzehnten sehr guten und vertrauensvollen Zusammenarbeit.“ Ein „gutes Miteinander“ gebe es auch mit der Bundeswehrfeuerwehr, der Stadt Munster, der Feuerwehr Munster und der Polizei.
Nach der offiziellen Grundsteinlegung konnten die rund 40 Gäste die Baustelle besichtigen und sich im Detail über das umfangreiche und komplexe Bauvorhaben informieren. Mit der Fertigstellung des ersten Bauabschnittes, also des Verwaltungsgebäudes sowie der Fahrzeug- und Lagerhallen, wird für Mitte 2025 gerechnet. Ab Ende 2026 sollen ein weiterer Bunker sowie die Arbeitsstätten für die Munitionsbearbeitung in Betrieb genommen werden.