426 Brunnenbesitzer brachten in den vergangenen Jahren im Heidekreis bereits ihre Wasserproben aus dem eigenen Brunnen zum Informationsstand des VSR-Gewässerschutz.. Sie wollten wissen, ob ihr Brunnenwasser zum Befüllen eines Planschbeckens oder zum Gießen des Gemüses geeignet ist. Manche interessierten sich aber auch dafür, ob das Wasser getrunken werden kann. Aufgrund der bisher guten Bürgerbeteiligung hält das gelbe Labormobil der gemeinnützigen Organisation am Montag, dem 13. Mai, auf dem Heinrich-Peters-Platz in Munster. Brunnenwasserproben können von 9 bis 11 Uhr bei Milan Toups und dem Ehrenamtler Heinz-Theo van Wickeren abgegeben werden.
Der VSR-Gewässerschutz stellte bei den Untersuchungen im Heidekreis zahlreiche Belastungen fest. Dadurch kann es bei der Nutzung von Brunnenwasser zu einer gesundheitlichen Beeinträchtigung kommen. Nitrate, Pestizide und weitere Stoffe verschmutzen das Grundwasser. Auch können durch verschiedene Einflüsse Krankheitserreger ins Wasser geraten. „Durch die Messkampagne möchten wir Gartenbesitzer bei der Nutzung des Brunnenwassers unterstützen. Der Verbrauch des kostbaren Leitungswassers im Garten muss dringend gesenkt werden“, sagt Heinz-Theo van Wickeren. Mit den Ergebnissen der Brunnenwasseranalysen aus Munster und der Umgebung deckt die gemeinnützige Organisation Belastungen im Grundwasser auf.
Wie in den Vorjahren führt Milan Toups die Grunduntersuchung von Nitrat-, Säure- und Salzgehalt gegen eine geringe Beteiligung von zwölf Euro im Labormobil durch. Nachdem das Analyseergebnis vorliegt, erklärt er den Brunnenbesitzern was die festgestellte Belastung für die Nutzung des Wassers bedeutet. Gegen eine Kostenbeteiligung können auch weitere Parameter wie Bakterien, Schwermetalle, halogenierte Kohlenwasserstoffe und PFAS untersucht werden. „Brunnenbesitzer erfahren durch diese ergänzenden Untersuchungen, ob das Wasser zum Gemüse gießen, zum Planschbecken befüllen oder zum Trinken geeignet ist“, so Toups. Gesundheitsrisiken durch verschmutztes Grundwasser könnten so vermieden werden. Die ausführlichen Gutachten werden mit der Post zugesandt. Damit die Ergebnisse auch aussagefähig sind, rät er zur Probenahme und zum Transport Mineralwasserflaschen aus Kunststoff zu nutzen. Es sei sinnvoll einen Liter Brunnenwasser mitzubringen. So könnten alle Untersuchungen vorgenommen werden.
Die bisherigen Ergebnisse der Brunnenwasseruntersuchungen im Heidekreis hat der Physiker Harald Gülzow, Vorstandsmitglied im VSR-Gewässerschutz, von den letzten sechs Jahren ausgewertet. Besonders aufgefallen ist ihm, dass 14 Prozent der untersuchten Proben den Nitratgrenzwert für Trinkwasser von 50 Milligramm pro Liter überschreiten. Sein Fazit zu den Bakterienergebnissen: „Da zehn Prozent der Brunnen eine deutliche Belastung mit coliformen Keimen aufweisen, können wir nur raten bei der Nutzung des Brunnenwassers eine Untersuchung auf Bakterien durchführen zu lassen.“ Recherchen vom Team des VSR-Gewässerschutz haben ergeben, dass durch die Starkregenfälle in den vergangenen Jahren die Bakterienbelastung zugenommen habe. Bakterien gelangten häufig durch undichte Deckel oder Brunnenschächte ins Wasser. Eine weitere Gefahr stellten im Untergrund liegende defekte Abwasserleitungen dar. In diesem Fall könne Abwasser ins Grundwasser eindringen und dieses mit Escherichia coli (E.coli) belasten. Diese Bakterien fand Harald Gülzow in zwei Prozent der untersuchten Brunnen: „Wir haben eine Checkliste vorbereitet und helfen den Brunnenbesitzern bakteriologische Belastungen zu verhindern, damit das Brunnenwasser vielseitiger einsetzbar ist.“
Bei Fragen zu den Gutachten werden Interessierte donnerstags von 10 bis 14 Uhr unter Ruf (02831) 9763342 beraten. Die Ergebnisse der Auswertungen und Recherchen sind auf der Homepage vsr-gewaesserschutz.de/regionales/niedersachsen-bremen/heidekreis zu finden.