Feierliche Zeremonie im niedersächsischen Munster: Die preußische Soldatin Friederike Krüger ist jetzt – für alle sichtbar – neue Namensgeberin der ehemaligen Hindenburg-Kaserne. Vorausgegangen war ein bundeswehrinterner und lokaler Diskussionsprozess, der in ein formelles Umbenennungsverfahren mündete.
„Die Auseinandersetzung mit dem bisherigen Kasernennamen ist seit Jahren ein interner Diskussionsprozess in der Bundeswehr. Zunehmend entstand die Überzeugung, dass Hindenburg nicht mehr im Einklang mit unserem Traditionsverständnis steht“, so der aktuelle Kasernenkommandant Oberstleutnant Ricardo Woyth Sanchez. Er hat den Umbenennungsprozess in Munster aufgenommen und strukturiert.
Im mehrstufigen Umbenennungsverfahren der Bundeswehr für Kasernen dürfen die Bundeswehrangehörigen der jeweiligen Liegenschaft mitentscheiden. Der Name Friederike Krüger wurde direkt von Soldatinnen und Soldaten aus der Kaserne vorgeschlagen. Am 30. April wurde die Umbenennung durch Verteidigungsminister Boris Pistorius abschließend bestätigt.
Sophie Dorothea Friederike Krüger war Mecklenburgerin und stammte aus einfachen, bäuerlichen Verhältnissen. Als Mann verkleidet, trat sie 1813 mit 24 in das 3. Bataillon des Königlich Preußischen 9. Infanterie-Regiments ein. Sie folgte dem Aufruf des preußischen Königs Friedrich Wilhelm III. zum Kampf gegen Napoleon. Krüger kämpfte unter anderem in der Schlacht bei Waterloo. Zeitzeugen beschreiben sie als mutig und furchtlos. Bei Dennewitz verwundet, wurde sie noch auf dem Schlachtfeld zum Unteroffizier befördert und erhielt das Eiserne Kreuz 2. Klasse.
„Ihr Handeln und ihre Biografie stehen für höchstes Pflichtgefühl, feste innere Überzeugung, die Wiederherstellung von Recht und Freiheit sowie für ein frühes Streben nach Gleichberechtigung“, teilt die Bundeswehr mit. Woyth Sanchez: „Diese Werte sind in unserem heutigen Grundgesetz fest verankert und geben das im Traditionsverständnis und den Wertekompass der Bundeswehr wieder.“