Inzwischen hat sie schon 102 Jahre auf dem Buckel, die Bürgergilde Munster. Dass sie trotz hohen Alters „gesund und munter“ ist, stellte sie jetzt bei ihrem großen Jubiläumsschützenfest unter Beweis. Schließlich hatten die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Einschränkungen verhindert, dass das 100-jährige Bestehen angemessen gefeiert werden konnte. Aber weil Aufgeschoben bekanntlich nicht aufgehoben ist, wurden die Jubiläumsfeierlichkeiten in der vergangenen Woche ausgiebig nachgeholt.
Bereits beim Kommers am Freitagabend zeigte sich auf eindrucksvolle Art und Weise, dass Tradition verbindet: Die Schützenvereine aus dem Kreis stellten ihre Verbundenheit mit der Bürgergilde, der Stadt, ihren Einwohnerinnen und Einwohnern und natürlich den Soldatinnen und Soldaten der Garnisonsstadt unter Beweis. Dies wurde am Freitagabend durch die Darbietung einer Serenade auf dem Heinrich-Peters-Platz durch den Reservistenmusikzug Niedersachsen unter der Leitung von Hauptmann Thomas Andreas unterstrichen. Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger, die sich bereits in der Stadtmitte eingefunden hatten, begrüßten die Schützen, die - begleitet von der Böhmetaler Blasmusik aus Fallingbostel und von Fackelträgern der Eintracht Munster - anmarschiert kamen. 1. Gildeherr Marco Tews würdigte bei der öffentlichen Serenade in seiner Begrüßung ausdrücklich das Engagement des früheren Stadtdirektors Heinrich Peters, der auch durch sein Wirken mit und für die Bürgergilde in der Örtzestadt Maßstäbe gesetzt habe. Deshalb freue sich die Gilde ganz besonders, dass die Serenade als ein Höhepunkt der Veranstaltungen auf dem nach Peters benannten Platz stattfinde.
Der Standortälteste, Brigadegeneral Björn Schulz, hob einmal mehr die Verbundenheit und das gut funktionierende Miteinander von ziviler und militärischer Seite hervor. Dies zeige sich auch beim Jubiläumsschützfest. Die feierliche Veranstaltung zu späterer Stunde wurde musikalisch umrahmt. So war unter anderem ein von einem Ukrainer komponiertes Gebet zu hören, das die Zuhörer sichtlich berührte. Auch die anderen musikalischen Darbieten der Musiker in Uniformen aller Teilstreitkräfte und teils auch „in Zivil“ wurden mit reichlich Beifall bedacht. Nach dem Rückmarsch zum Festplatz klang der Auftaktabend in der Festhalle bei Musik und Tanz aus.
Auch am Samstag erhielt die Bürgergilde Besuch von Delegationen der Schützenvereine aus dem Kreisverband. Bei bestem Wetter traf eine Abordnung nach der anderen auf der Wiese vor der St. Urbanikirche ein. Mädchen und Jungen mit Schildern zeigten den Gästen, wo ihre Delegationen anzutreten hatten. Auch Soldatinnen und Soldaten aus dem Standort marschierten auf, um den Zusammenhalt erneut zu dokumentieren.
Marco Tews begrüßte die angetretenen Schützen und Ehrengäste. Bürgermeister Ulf-Marcus Grube und der Vorsitzende des Kreisschützenverbandes, Walter Heidelberg, sprachen weitere Grußworte. Zu den Begrüßten zählte auch der Vertreter des mit der Bürgergilde befreundeten Schützenvereins B.S.V. Bottrop Batenbrock, Bernd Weiher, der bei der Überreichung der Fahnenbänder ebenfalls ein Exemplar übergab. Anschließend marschierten die Schützen mit klingendem Spiel durch die Stadt, wobei zahlreiche Bürgerinnen und Bürger die Straßen säumten. Die Bewohnerinnen und Bewohner der beiden Seniorenheime hatten sich ebenfalls in das Spalier eingereiht, hielten Gruß-Transparente in Händen und wurden immer wieder von einem Schützenkorps mit einem kräftigen „Horrido“ zurückgegrüßt.
Schließlich marschierten die Schützinnen und Schützen mit ihren Fahnen in die Festhalle, eine Szenerie, von der sich auch Standortältester Björn Schulz und der Kommandeur der Panzerlehrbrigade 9, Oberst Lutz Kuhn, beeindruckt zeigten. Anschließend gab es beim Jubiläumsball in der Festhalle und im Zelt sowie auf dem Festplatz sowie unter freiem Himmel ausreichend Gelegenheit zum fröhlichen Feiern, wobei die Gruppe „Lindsten“ für Stimmung und ordentlich Bewegung auf der Tanzfläche sorgte. Zum krönenden Abschluss gab es ein großen Höhenfeuerwerk über dem Schützenplatz. Aber auch danach feierten die Gildemitglieder ausgelassen weiter.
Den Jubiläumsfestsonntag läutete ein gut besuchter ökumenischer Gottesdienst ein. Festliche Musik präsentierten der Posaunenchor und die beiden Kantoren Daniel Heinrich und Michael Penkuhn-Wasserthal an ihren Pianos, die Predigt hielt Pastor Dr. Johannes Schoon-Janßen. Konfirmandinnen hatten die Predigt eindrucksvoll mit einer Szene um den reichen Fischfang am See Genezareth eingeleitet.
Anschließend wurde mit Gesprächen bei Musik und einem gemütlichem Beisammensein weitergefeiert. Die Gruppe „Heide Brasserie“ aus Ebstorf begeisterte beim Frühschoppen noch bis nachmittags zahlreiche Gäste, anschließend klang das rundum gelungene Jubiläumsfest zum „100.“ der Bürgergilde Munster aus.