Interessenvertretung hat keine Nachwuchssorgen | Aktuelle Nachrichten und Informationen

Seniorenbeirat der Stadt Munster: Rückschau und Ausblick

Interessenvertretung hat keine Nachwuchssorgen

Fachkräftemangel allerorten, fehlende Rentenbeitragszahler in den kommenden Jahren und Jahrzehnten: Die Folgen des demografischen Wandels sind gefürchtet. Es gibt aber auch diejenigen, die der besorgniserregenden Entwicklung augenzwinkernd etwas Gutes abgewinnen können: „Wir sind ein Verein, der keine Nachwuchssorgen hat“, scherzte Detlev Weber, Vorsitzender des Seniorenbeirates der Stadt Munster, am vergangenen Dienstagvormittag im Bürgerhaus der Örtzestadt. Gute Laune war Trumpf im Pressegespräch, zu dem der Vorstand des Gremiums eingeladen hatte, um Rückschau zu halten auf die Aktivitäten im vergangenen Jahr und einen Ausblick auf das zu geben, was in diesem Jahr auf dem Programm steht. Und das ist wieder eine ganze Menge.

Seit drei Jahrzehnten setzt sich der Seniorenbeirat in der Örtzestadt für die Belange der über 60 Jahre alten Bürgerinnen und Bürger ein. Die Zahl der Seniorinnen und Senioren in Munster sei mit um die 4.500 nicht gerade gering, machte Vorstandsmitglied Adolf Köthe deutlich. Und eben deren Interessen vertrete das Gremium als „Ansprechpartner und Berater des Rates und der Verwaltung in allen Angelegenheiten, die ältere Menschen betreffen.“ Dabei gebe es, wie Weber betonte, seit jeher „einen guten Draht“ zur Verwaltungsspitze, zur Verwaltung und zum Stadtrat. „Wenn wir etwas haben, werden wir gehört und vieles wird rasch umgesetzt. Das ist nicht in allen Städten und Gemeinden so, da werden wir Munsteraner auch schon mal beneidet“, berichtete der Vorsitzende. Im Seniorenbeirat arbeiteten Vertreterinnen und Vertreter aus zahlreichen der knapp 80 in Munster aktiven Vereine, Verbände und Organisationen mit, erklärte Köthe.

Die Interessenvertretung tritt immer dann auf den Plan, wenn bei Themen, die die ältere Generation betreffen, irgendwo der Schuh drückt. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den Bereichen Barrierefreiheit, Gesundheitsversorgung und Katastrophenschutz. Gibt es zum Beispiel Stellen in der Stadt, die eine Gefahr für Rollstuhlfahrer oder auf Rollatoren angewiesene Bürgerinnen und Bürger darstellen, setzt sich der Vorstand des Seniorenbeirates mit den zuständigen Verantwortlichen in Verbindung, damit diese schnellstmöglich für Abhilfe sorgen.

Oft sind solche Gefahrenherde schnell beseitigt, manchmal dauert es auch länger. Ein Beispiel ist der teilweise recht steile Weg vom Mühlenteich zum Gymnasium. Dort habe es, so die Vorstandsmitglieder, bereits Stürze gegeben (HK berichtete). „Noch gibt es keine Verbesserung, wir bleiben dran“, unterstrich Köthe. Auch für eine Ausweitung der Toilettenöffnungszeiten auf den Friedhöfen werde sich das Gremium weiter einsetzen. „Da wurde bislang noch kein gemeinsamer Nenner gefunden“, sagte Köthe.

Der Seniorenbeirat weist allerdings nicht nur auf „drängende Probleme“ hin, sondern wartet mit Sprechstunden und Beratungsangeboten sowie einer Reihe von geselligen und informativen Veranstaltungen auf. Nachdem im Jahr 2021 pandemiebedingt etliche Termine vom Kalender hatten gestrichen werden müssen, so fiel im Jahr 2022 nur der Spielenachmittag im Februar und im April - wegen Dauerregens - ein Boule-Treffen aus. „Sonst war alles durchführbar“, freut sich Köthe. Die Senioren aus der Örtzestadt beteiligten sich viermal an den Kundgebungen der Grünen „pro Impfen“ in der Innenstadt, waren bei der Sitzung der Arge Stadtmarketing vertreten, beteiligten sich an der Fragebogenaktion der Arge zum Thema „Familie“ und auch an der Aktion „Digitaler Engel“ der Volkshochschule Heidekreis. Bei der „Märchenreise“ für Kinder im Bürgerhaus Ende Februar vergangenen Jahres war der Seniorenbeirat mit Vorlesern mit von der Partie. Sehr gut besucht war der Pflanzenmarkt am 9. April am und im Bürgerhaus, den die „ü60er“ initiiert hatten. „Die Premiere ist gelungen. In den drei Stunden waren rund 200 Besucherinnen und Besucher da, so dass wir die Veranstaltung auch für dieses Jahr geplant haben“, berichtete Köthe.

Ein Highlight im vergangenen Jahr war der „Bunte Nachmittag“ in der „Oase Zum Oertzetal“, in dessen Rahmen der Seniorenbeirat sein 30-jähriges Bestehen feierte. „Wir haben 196 Karten verkauft“, freut sich Köthe über die tolle Resonanz. Gut besucht waren auch die öffentlichen Informationsveranstaltungen, die Sommerkino- und die Winterkinoveranstaltung sowie die „Fit im Auto“-Aktion in Kooperation mit der Verkehrswacht Munster-Bispingen und der Polizei. In insgesamt 22 Durchgängen nutzten bislang 262 Seniorinnen und Senioren letzteres Angebot, mit dem die Interessenvertretung auch in diesem Jahr wieder aufwarten wird. Fortgesetzt wird auch die Onleihe-Beratung durch Vorstandsmitglied Klaus Schamberger immer am ersten Donnerstag im Monat von 10 bis 12 Uhr in der Stadtbücherei. Weiterhin Früchte tragen soll auch die Zusammenarbeit mit dem Gymnasium Munster: Schülerinnen und Schüler werden ältere Munsteraner erneut gern die richtige Nutzung des Handys und Computers erklären.

Aber auch wer eine ruhige Kugel schieben möchte, wird auf seine Kosten kommen. Die beliebten Boule-Treffs an der Bahn auf dem Heinrich-Peters-Platz beginnen am 13. April und stehen bis zum 12. Oktober an jedem zweiten Donnerstag im Monat auf dem Plan. Regelmäßige Beratung gibt es im Büro des Seniorenbeirates im Bürgerhaus - und zwar immer dienstags von 10 bis 12 Uhr. Auch die Begrüßung von Neubürgern und den Service „Medienbote“ bietet das Gremium weiterhin an. Zu zwei Spielenachmittagen treffen sich interessierte Seniorinnen und Senioren am 16. Februar und 19. Oktober, öffentliche Info-Veranstaltungen mit der Verkehrswacht stehen am 16. März und 16. November im Kalender.

Nach der erfolgreichen Premiere im vergangenen Jahr wird der zweite Pflanzenmarkt am und im Bürgerhaus am 6. Mai seine Pforten öffnen. Im Sommerkino im Kino „Deutsches Haus“ öffnet sich der Vorhang am 15. Juni, im Winterkino im Hotel „Stadt Munster“ am 28. Dezember. Die Turngruppe trifft sich weiterhin dienstags um 14 Uhr im Bürgerhaus. Darüber hinaus wird es weitere interne Veranstaltungen wie die alljährliche Fahrt zum Weihnachtsmarkt nach Hildesheim und das Jahresabschlussfrühstück geben. „Es wird kein langweiliges Jahr“, ist sich Köthe sicher, der sich wie die anderen Vorstandsmitglieder auf die weitere Zusammenarbeit freut: „Wir sind ein gutes Team hier, es macht einfach Spaß!“