Joachim-Ringelnatz-Programm: Musik und Lyrik auf dem Ollershof | Aktuelle Nachrichten und Informationen

Ulrich Kodjo Wendt und Achim Amme am 29. Oktober in Munster

Joachim-Ringelnatz-Programm: Musik und Lyrik auf dem Ollershof

„Echt verboten! Das Joachim-Ringelnatz-Programm“ – damit stellt der aus Celle stammende Autor, Schauspieler und Musiker Achim Amme zusammen mit dem Hamburger Musiker Ulrich Kodjo Wendt den bis heute weit bekannten Lyriker Joachim Ringelnatz vor. Die beiden Künstler treten am kommenden Sonntag, dem 29. Oktober, um 16 Uhr in der Stadtbücherei Munster nach sieben Jahren mit dieser Vorstellung zum zweiten Mal auf. Der Ollershof war im September 2016 bis auf den letzten Platz ausverkauft. „Wiederhören macht Freude“, sagt ein abgewandeltes Stichwort.

Achim Amme gilt als hervorragender Ringelnatzkenner und -interpret. Seit 1986 ist er Joachim-Ringelnatz-Preisträger der Stadt Cuxhaven, die über die Joachim-Ringelnatz-Stiftung zur Verwaltung und Betreuung des Nachlasses auch ein Ringelnatz-Museum betreibt.

Ringelnatz war seit 1917 als Leutnant zur See Kommandant eines Minensuchbootes in Seeheim bei Cuxhaven. Er wurde 1883 in Wurzen nahe Leipzig als Hans Gustav Bötticher geboren; im Dezember 1919 nahm er den Künstlernamen Joachim Ringelnatz an. Seine Eltern waren beide künstlerisch tätig. Vater Georg Bötticher, seinerzeit ein bekannter Grafiker, Schriftsteller und Verleger, entstammte einer sehr traditionsreichen und bis ins Jahr 1365 zurückverfolgbaren Familie mit etlichen herausragenden Persönlichkeiten.

Joachim Ringelnatz wurde zur Zeit der Weimarer Republik als Schriftsteller, Kabarettist und Maler vor allem für humoristische Gedichte um die 1920 veröffentlichte Kunstfigur Kuttel Daddeldu bekannt. Kuttel Daddeldu wurde beliebt, er und Ringelnatz kamen zu Ruhm. Ringelnatz hatte bis dahin ein sehr wechselhaftes, bis vom Hungertod bedrohtes, entbehrungsreiches Leben hinter sich und finanzierte in der Weimarer Zeit sein Dasein vorrangig über Bühnenauftritte.

Das von den Nationalsozialisten verhängte Auftrittsverbot mit Verbrennung seiner Werke bereits im Jahr 1933 traf Ringelnatz schwer. Die Armut holte ihn wieder ein. Er starb 1934 mittellos an Tuberkulose in Berlin. Sein oft skurril und expressionistisch anmutendes, witzig und geistreich geprägtes Werk ist noch heute bekannt.