Auch in der Örtzestadt wurde vier Tage lang gefeiert: Auf den gelungenen Start des Schützen- und Volksfestes am Donnerstagabend mit dem Luftballonumzug folgte der Kommers der Gilde in der Festhalle. Sämtliche Korps waren stark vertreten. Bekanntlich hat sich im Frühjahr das Civile Corps zumindest vorübergehen aufgelöst. Der 1. Gildeherr Marco Tews hieß alle willkommen und eröffnete das Fest im 103. Jahr des Bestehens der Bürgergilde Munster offiziell. Er dankte allen, die sich nicht nur das ganze Jahr hindurch bei den verschiedensten Aktivitäten aktiv eingebracht haben, sondern an diesem Abend besonders denen, die sich auf besondere Weise um die Vorbereitung und Durchführung des Schützen- und Volksfestes 2023 gekümmert haben.
An diesem Abend stellte Rainer Denkmann die von ihm in mühevoller Arbeit erstellte Gilde-Chronik der Jahre 1991 bis 2021 vor und übergab das Werk dem Gildeherrn. Ihm galt der Dank aller. Anschließend hatte der Obmann der Schießkommission, Benny Grall, bei der Verleihung der Auszeichnungen, Nadeln und Abzeichen seinen Auftritt. Auch die erkämpften Wanderpokale wurden bejubelt. Dann galt es, langjährige Mitgliedschaften zu würdigen. Die Ehrung der beiden Schützen, die schon 50 Jahre der Gilde die Treue halten, Manfred Bansau und Wolfgang Uthoff, sowie Otto Hechinger, der bereits 60 Jahre der Gilde angehört, hatte man sich für den Freitag vorbehalten.
Auch die Liste der Beförderungen, die ausgesprochen wurden, war lang. Die frisch gebackenen Gefreiten wurden ebenso gefeiert, wie die beiden Majore Florian Schweigert und Manfred Bansau. Den Gilde-Verdienstorden 2023 erhielt Benny Drall zugesprochen. Der große Beifall ließ erkennen, dass alle um seine Verdienste für den Schießsport wissen. Und die Celler Knappen waren es, die dem Ganzen wieder den angenehmen musikalischen Rahmen gaben. Für sie gab es immer wieder den speziellen stürmischen Beifall.
Am Freitagmorgen empfing Munsters Bürgermeister Ulf-Marcus Grube den Standortältesten, Brigadegeneral Björn Schulz, sowie Vorstand und Majestäten der Gilde im Rathaus. Nachdem die Schützen, verstärkt durch die Kanoniere vor seiner Festung aufmarschiert und diese belagert hatten, blieb ihm nichts anderes übrig, als seine Macht für das Wochenende an die Schützen abzutreten. Als äußeres Zeichen dafür wurde die Stadtfahne in den Schützenzug integriert. Ein weiterer Höhepunkt in diesem Jahr war die Übergabe der Gilde an den neuen Kommandeur Florian Schweigert. Peter Nass, der viele Jahre hindurch das Kommando inne hatte, übergab die Gilde-Fahne an seinen Nachfolger.
Nun wurde weiter marschiert und wie es schon gute Tradition ist, gehört am Tag der Schützen ein Ehrenzug der Bundeswehr zur Marschformation. Das ist Ausdruck des beispielhaft guten Miteinanders von Bundeswehr und den zivilen Bewohnern der bedeutenden Garnisonstadt des Heeres, wie es auch Brigadegeneral Schulz anschießend in einem Grußwort betonte. Bürgermeister und Gildeherr hatten zum Empfang und Königsessen eingeladen. Dabei konnten wieder die Repräsentanten fast aller Vereine und Institutionen der Stadt und natürlich befreundeter Schützenvereine begrüßt werden. Auch der Wahlkreisabgeordnete im Deutschen Bundestag und SPD-Bundesvorsitzende, Schützenbruder Lars Klingbeil hatte sich vor seiner China-Reise Zeit für einen kurzen Abstecher in seinen Heimatort genommen.
Wer die neue Königswürde errungen hat, wurde am Abend geklärt, nachdem Lars I. mit seinem Hofstaat zum Königsball in die herrlich dekorierte Festhalle eingezogen und ein letzten Mal von seinen Untertanen bejubelt worden war. Spannend machte es der Gildeherr wieder mit der Proklamation. Schließlich hatten viele ihr Glück versucht und waren mit ihren Treffern nahe des besten Zehn. Jungkönig wurde Louis Feierabend, Damenbeste Sandra Gers und König Ralf I. Morche und alle wurden bejubelt und gefeiert, vor allem natürlich von ihren Korps.
Und dann wurde zu den Klängen von Lindsten-Music getanzt und gefeiert bis in den Morgen und die Stimmung konnte nicht besser sein. Auf dem Schützenplatz waren die Schausteller mit einem bunten Angebot von Fahrgeschäften und anderen Ständen vertreten, so dass sich auch hier die Menschen all die Tage hindurch bestens unterhalten und Vergnügen konnten.