In Munster stellte die SPD jüngst ihren Bürgermeisterkandidaten für die Wahl kommenden vor. Marco Tews, Inhaber des Lokals Charlys Pub, langjähriger Vorsitzender des SPD-Ortsvereins und seit 2021 stellvertretender Bürgermeister, wirft seinen Hut in den Ring. Mit ihm setzen die Sozialdemokraten auf einen Kandidaten, den in der Örtzestadt fast jeder kennt, der, wie er sagt, wieder Bewegung in die Stadt bringen will und mir reichlich Rückenwind ins Rennen geht. Laut Fraktionsvorsitzender Melanie Bade habe es in der internen Mitgliederversammlung bei der Abstimmung mit 85,34 Prozent der Stimmen für den Bewerber ein deutliches Ergebnis gegeben. Tews sei ein Kandidat, der die Menschen erreiche. Verwaltung könne man lernen, sagt sie – aber nicht das Talent, auf Menschen zuzugehen: „Was schwer zu lernen ist, ist diese Vernetzung, dieses Gespräch mit allen Gruppen“, so Bade. Und genau das mache für Tews den Reiz an der verantwortungsvollen Aufgabe aus.
„Ich habe mir das auch nicht ganz einfach gemacht“, unterstreicht der 51-Jährige. Es habe etliche Gespräche in der Familie, im Freundeskreis und in der Partei gegeben, zumal er für eine Kandidatur sein bisheriges Leben neu ordnen müsse: „Meine Selbstständigkeit würde ich dann aufgeben. Meine Ehrenämter lege ich zur Seite.“ All dies wolle er zum Wohle der Örtzestadt wagen, denn: „Ich will Munster weiter voranbringen. Das ist alles zu langsam gegangen in den vergangenen vier Jahren. Ich brenne für Munster. Ich habe mich ja nicht umsonst in den ganzen Vereinsgruppen eingebracht“, so der Kandidat. Der Sozialdemokrat spricht über Verwaltungsentlastung, über Fachbereiche, die am Limit laufen, über Abläufe, die er selbst in die Hand nehmen will. Ein Thema will er sofort zur Chefsache machen: Fördermittel. „Da müssen wir ran. Wir lassen viel liegen.“ Das gilt auch als direkte Kritik an Amtsinhaber Ulf-Marcus Grube (CDU), der ebenfalls erneut zur Wahl antreten möchte.
Als Gastronom wisse er, was die Stadt brauche, so Tews: „Mehr Veranstaltungen, mehr Belebung, mehr Mut.“ Er wolle „wieder Schwung hineinbringen.“ So sollte man den Triathlon in Munster wieder aufleben lassen, gegebenenfalls mit Unterstützung der Stadt. Handlungsbedarf sieht er in der Innenstadt, in der es Leerstände gebe und die dringend neue Impulse benötige. Rossmann und Woolworth, die in Munster Standorte planten, zeigten, das es Potenzial gebe. Auch in Sachen städtische Grundstücke müsse sich etwas bewegen: „Wir haben einige Flächen, die brachliegen. Wenn wir sie nicht brauchen, müssen wir sie verkaufen. Das bringt Grundsteuer und entlastet den Bauhof.“ Bei maroden Immobilien wie dem Café „Zur Wassermühle“ sieht Tews ebenfalls Handlungsdruck: „Jahrzehntelang wurde nichts investiert. Wir können das nicht alles sanieren. Dann müssen wir veräußern.“
Die frühere Bürgermeisterin Christina Fleckenstein bestätigt die herausforderungen, die ihr Parteifreund Tews nennt: „Zu meiner Zeit war es schon ein Problem, dass Gewerbetreibende keine Flächen mehr bekommen haben.“ Strategische Entscheidungen seien nötig, besonders in Ilster. „Man darf nicht warten, bis man die Flächen braucht – dann ist es zu spät.“
Tews verweist auf seine Netzwerke, auf seine guten Kontakte mit Vereinen, der Bundeswehr und Initiativen in der Stadt. Seit 18 Jahren ist er selbstständiger Gastronom, seit 2011 Erster Gildeherr der Bürgergilde, Schatzmeister im Dehoga-Ortsverband, Mitglied der AGM, stellvertretender Bürgermeister und stellvertretender SPD-Fraktionsvorsitzender. Auf die Frage nach seinen Stärken nannte er „Verantwortungsbewusstsein, Kompromissbereitschaft und die Fähigkeit, Fehler einzugestehen.“
Der SPD-Kandidat möchte im Wahlkampf in den kommenden Monaten ein straffes Programm absolvieren, plant unter anderem Infostände, Vereinsbesuche, Podiumsdiskussionen. Er will ein Bürgermeister „zum Anfassen“ sein und nennt eine Vielzahl von Projekten, die er in den Fokus nehmen wolle: Amerikalinie, Ärztemangel, Sportpark Osterberg, Unterbringung von Obdachlosen, Zustand des Bahnhofs, ÖPNV-Probleme, Naturschutz und Fördergelder. Die Liste sei lang, weshalb es einen starken Bürgermeister brauche, „der für Munster brennt.“