Kürzlich waren der Munsteraner Polizeichef, Polizeihauptkommissar Gerhard Libera, und sein Kontaktbeamter, Polizeioberkommissar Holger Plehn, beim Ehepaarkreis der Stephanus Militärkirche. Gerd Engel begrüßte die Gruppe und führte ein, dass der Tag eigentlich nicht besser hätte gewählt werden können. Denn an diesem Tag war die aktuelle Kriminalstatistik veröffentlich worden. Engel stellte an wenigen Beispielen dar, dass es eine Statistik wäre, die allein schon Anlass zu vielen Fragen gäbe.
Die beiden Beamten stellten sich zunächst kurz vor. Dann informierte Plehn über seine Aufgabe als Kontaktbeamter. Er betonte besonders, dass er diese Aufgabe „leben“ würde. Dabei wären ihm gerade die Jungen und die Senioren wichtig. Während der zurückliegenden Zeit in dieser Funktion hätte er schon alle Kindergärten aufgesucht, und dabei die Verkehrserziehung durchgeführt. Dazu hätte er die jeweiligen Gruppen abgeholt, zur Polizeidienststelle geführt und dabei die entsprechenden Verhaltensweisen an den entsprechenden Stellen erklärt.
Auf seinen vielen Fußstreifen hätte er reichlich Kontakt zu den Bürgerinnen und Bürgern. Viele zeigten sich verwundert, dass er zu Fuß unterwegs wäre und das nicht nur in der Stadt sondern auch zum Beispiel im Bereich des Brammersees. Er wäre aber der Auffassung, dass er nur so durch den persönlichen Kontakt auch Probleme, Gefahrenpotenziale usw. feststellen könne. Durch den besonders guten Kontakt zur Stadt, dem Ordnungsamt und dem Bauhof hätte er zum Beispiel viele Gefährdungspotenziale schon zügig entschärfen lassen können. Weiterhin gab Holger Plehn Tipps und Hinweise auf Nachfrage zu Verhaltensweisen bei „besonderen“ Telefonaten oder Kontakten an der Haustür.
Auf die Frage, was Munster ausmache, antwortete Polizeihauptkommissar Libera spontan „Munster ist speziell, Munster ist Bundeswehr!“ Aber gerade deshalb betonte auch er die wirklich hervorragende Zusammenarbeit mit dem Bürgermeister, mit dem Ordnungsamt, aber auch mit dem Standortältesten, der Kommandantur und den Feldjägern. Der Austausch wäre regelmäßig, intensiv und dadurch für alle absolut positiv. Die Dienststelle Munster hätte gegenwärtig 30 Diensttuerinnen und Diensttuer. Das weibliche Personal würde gut 25 Prozent ausmachen. Ferner wies Gerhard Libera auf die Initiative des Polizeidirektors der Polizeiinspektion (PI) Heidekreis, Stefan Sengel, und seinem sogenannten „Räderwerk“ hin. Dessen Ziel sei im Ehepaarkreis schon vorgestellt worden. Engel berichtete, dass es erst vor Kurzem eine Anzahl gleichzeitiger Einsätze unter anderem auch in Munster gegeben hätte.
Militärpfarrer Bernd Rosner fragte nach der Problematik des Umgangs der Polizeibeamten mit dem persönlich Erlebten. Der Beamte wies darauf hin, dass es früher ein „Zeichen der Schwäche“ gewesen wäre, etwas zu zeigen oder zu melden. Heute wäre es ähnlich wie bei der Bundeswehr mit dem Umgang mit Posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS). Es gäbe unter anderem in der Polizeidirektion Lüneburg eine regionale Beratungsstelle, besetzt mit vier Personen, an die sich jede und jeder bei Bedarf wenden könne. Aber auch die Dienststellenleiter wie auch die Kolleginnen und Kollegen untereinander hätten heute eine ganz andere Einstellung zur internen und kameradschaftlichen Hilfestellung.
Logischerweise kam auch die Frage nach der Kriminalität in Munster. Hierzu konnte Polizeihauptkommissar Libera nur ausführen, dass hier nicht wesentlich anders als es weltweit wäre. Es gäbe auch hier im Prinzip alle möglichen Delikte. Besonders erwähnte er dabei den erst nicht allzu langer Zeit aufzunehmenden Dreifachmord in Bispingen. Gerhard Libera betonte, unter dem Strich lebe die Polizei von Informationen, auch von denen, die der Kontaktbeamte auf der Straße erhalten würde. Jede und jeder solle nicht „Hobbykommissar“ spielen, aber Erkenntnisse, Wahrnehmungen oder Gefahrenpunkte sollten der Dienststelle zugesandt werden. Dazu wurden die Bedeutungen und die Nutzung der Notruf 110 und 112 sowie der Dienststelle Munster unter Telefon (05192) 9600 dargestellt.
Nach fast zwei Stunden bedankte sich Gerd Engel bei den beiden Beamten für die lockere aber absolut interessante Gesprächsrunde. Den Abend beschloss Militärpfarrer Bernd Rosner mit dem gemeinsamen Vater unser und einem Segenspruch für alle Diensttuer, aber auch für jene, die ihre Angetrauten immer wieder zum Dienst entließen.