Es war am 20. Oktober 1999, daß im Rahmen des Munsteraner Stadtgeburtstages der Vertrag über die Städtepartnerschaft zwischen Munster und Eragny-sur-Oise unterzeichnet wurde. Kurz zuvor war diese Zeremonie auch in der französischen Stadt über die Bühne gegangen. 2019 besteht diese Partnerschaft damit 20 Jahre. Anlaß genug für einen Besuch bei Freunden: Über Pfingsten war eine Munsteraner Delegation bei den Franzosen - und die Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren begeistert. Sie peilen zur Intensivierung der Aktivitäten jetzt mittelfrisitig die Gründung eines Partnerschaftsvereins an.
Insgesamt zwölf Vertreterinnen und Vertreter insbesondere aus Ratsfraktionen und Verwaltung, allen voran Bürgermeisterin Christina Fleckenstein und Partnerschaftsbeauftragter Alfred Mangold, gehörten zu der Munsteraner Delegation. Und alle zeigten sich überwältigt. Gerd Engel (CDU), selbst Beauftragter für die derzeit eher ruhende Partnerschaft mit dem amerikanischen Radcliff, war begeistert von der Freundlichkeit und Herzlichkeit der Gastgeber. Eindrücke, die er etwa mit Anja Wiesemann (CDU) und Siegfried Irion (FDP) teilt.
Hervorgegangen ist die Partnerschaft aus den guten Verbindungen des Munsteraner Gymnasiums, das Mangold bis 2010 geleitet hat, zu seinem schulischen Gegenstück in Eragny. Als Munster - nach Radcliff und dem russischen Mitschurinsk - eine dritte Städtepartnerschaft anstrebte, habe der damalige Stadtdirektor Klaus Westerkowsky angefragt, „und wir haben gedacht, Eragny könnte passen“, so Mangold, der von Anfang an als Partnertschaftsbeauftragter tätig war, im Rückblick.
„Diese Partnerschaft ist immer gelebt worden und lebt nach wie vor davon, was die jeweilige Seite einbringt“, betonte die Bügermeisterin.Ihre Verbundenheit zeigen die Städte unter anderem auch durch Straßennamen: In Munster gibt es einen Eragnyweg, während in Eragny ein Parkweg zur Allée de Munster geworden ist. Ein zweisprachiges Schild gibt dort Auskunft über die Partnerschaft. Ein solches gab es dann übrigens auch für die Örtzestädter. Auch zahlreiche Aktivitäten seien gelaufen, wie Mangold rekapitulierte: Bis 2010 gab es einen florierenden Schüleraustausch, nach wie vor kommen französische Praktikanten über das Erasmus-Projekt auch nach Munster. Zudem gibt es Aktivitäten der Vereine. Auf künstlerischer Ebene hat das Munsteraner Ehepaar Wladimir und Natalia Rudolf für Kontakte gesorgt und war bereits mehrfach an Ausstellungen in Eragny beteiligt. In der französischen Partnerstadt gibt es ein deutsches Oktoberfest, und alljährlich kommen Freunde aus Frankreich, um auf dem Munsteraner Nikolausmarkt Spezialitäten zu verkaufen. Von hier aus nehmen sie regionale Köstlichkeiten mit, um sie kurz darauf auf dem Weihnachtsmarkt in Eragny anzubieten.
Beim jetzigen Eragny-Besuch kam dann allerdings die Frage auf, warum denn die Munsteraner nicht zum Weihnachtsmarkt kämen. Die sponaten Antwort von Engel und Wiesemann: Am 14. Dezember werden sie mit einem Stand auf dem Weihnachtsmarkt vertreten sein. „Ich werde das organisieren“, unterstrich Engel.
Aber auch ganz generell möchten die Munsteraner aktiver werden: „Wir wollen von unserer Seite aus künftig mehr initiieren“, kündigte Fleckenstein an, so beispielsweise eine Wiederbelebung der Kontakte zwischen den Gymnasien, deren Vertreter ebenfalls zusammengetroffen sind: „Hier sollen schon im nächsten März Schüler nach Eragny fahren“, so Wiesemann
Während die Freunde in Eragny allerdings bei ihren Vorhaben auf einen gutorganisierten Partnerschaftsverein zurückgreifen können, fehlt eine solches Pendant in Munster. Da wäre es schön, so die Bürgermeisterin, „wenn auch bei uns etwas Vergleichbares entstünde. Das kann zunächst einmal eine lockere Arbeits- oder Projektgruppe sein, die sich vielleicht mittel- bis langfristig zu einem Partnerschaftsverein entwickelt. Die Stadt würde das unterstützen und begleiten. Wir wollen diese Sache ganz locker angehen, da gibt es keinen Druck.“ Genügend Interessierte, meint Fleckenstein, dürfte es in Munster durchaus geben. Wenn sich eine solche Gruppe bilden sollte, müßte natürlich jemand die Fäden in die Hand nehmen. Dazu wäre dann Mangold bereit.