Bereits seit Jahren laufen die Arbeiten zur Sanierung der Rüstungsaltlasten am Dethlinger Teich (HK berichtete). Dafür entsteht auf dem Areal nahe Munster zur Zeit eine riesige Bergungshalle – ein ganz besonderer Bau, denn wenn die Spezialisten die geschätzt 30.000 Granaten und andere Munitionsreste bergen, soll kein Kampfstoff nach draußen dringen können. Am vergangenen Donnerstag feierten der Landkreis Heidekreis und die beteiligten Firmen das Richtfest der Halle, in der ab Juni dieses Jahres die eigentliche Arbeit anlaufen soll.
Seit dem vergangenen Spätsommer errichtet die Firma Cornils GmbH aus Bergen im Landkreis Celle mit ihrem Sub-Unternehmer, der Firma ASTRON aus Belgien, die Leichtbauhalle, in der in wenigen Monaten die Sanierung des Dethlinger Teiches beginnen wird. Mit ihren gewaltigen Abmessungen von rund 97 mal 103 Metern, dazu ohne innere Stützen, und ihrem nicht minder ungewöhnlichen Zweck stellt die Halle in vielerlei Sicht eine technische Herausforderung dar.
Die aktuellen Umstände, etwa der Ukrainekrieg oder auch Lieferengpässe, sowie das nicht eben freundliche Wetter sind nur einige der Hürden, die die beteiligten Teams hier meistern müssen: „Den weltweiten Widrigkeiten und der ungünstigen Witterung zum Trotz haben zuletzt bis zu 20 Stahlbauer mithilfe von vier großen Mobilkränen mit 100 Tonnen Traglast die mehr als 1.000 Tonnen schweren Stahlelemente millimetergenau zu einem Gesamtbau zusammengesetzt“, lobt Landrat Jens Grote.
Er ging beim Richtfest am vergangenen Donnerstag in seiner kleinen Dankesrede aber nicht nur auf den Baufortschritt ein, sondern berichtete außerdem von der Steigerung der Kosten für die Sanierungsarbeiten von geplanten 50 auf rund 60 Millionen Euro. Grote hob insbesondere das gute Miteinander der beteiligten Firmen Cornils und dessen Hallenhersteller ASTRON auf der einen Seite und den beiden parallel vor Ort tätigen Firmen Tiesler (Spundwand mit Betonholm) und OST BAU (Infrastruktur) auf der anderen Seite hervor. Beeindruckt sei er persönlich von der Größe der Halle mit ihrer enormen Spannweite von fast 100 Metern. Dass die Spezialisten hierzu viel rechnen mussten, sei ihm klar: „Die weit über tausend Seiten dicke Prüfstatik ist hierfür auch ein eindrucksvoller Beleg.“
Die Halle diene laut Landkreis im Wesentlichen als Abschirmung, damit kein Kampfstoff nach draußen gelangen könne: „Hierzu wird durch eine aufwendige Lüftungsanlage permanent Luft aus der Halle abgesaugt und mittels Aktivkohle sicher gereinigt. Die Kampfmittel-Spezialisten in der Halle, die später weitgehend von Hand ihre gefährliche Arbeit verrichten – also jedes der 30.000 Kampfmittel in der Hand haben werden –, sind durch spezielle Schutzanzüge und Atemschutzmasken vor den giftigen Gasen geschützt.“