„Barrierefreiheit“ ist ein Dauerthema im Seniorenbeirat der Stadt Munster. Der Vorstand und die Mitglieder setzen sich kontinuierlich für eine Verbesserung der Situation in der Örtzestadt ein. Gibt es eine „gefährliche“ Stelle, dann nimmt die Vertretung der Generation „60+“ Verbindung mit den zuständigen Stellen im Rathaus auf. Ob im Bereich der St. Urbanikirche oder am Ollershof, diverse Bereiche, die für ältere Einwohnerinnen und Einwohner oder Bürgerinnen und Bürger mit Handicap ein Problem darstellen, sind bereits „entschärft“ worden. „Es wurde schon viel gemacht worden. Da können wir uns wirklich nicht beklagen“, betont Adolf Köthe, stellvertretender Vorsitzender des Seniorenbeirates. Das bekräftigt auch Vorsitzender Detlev Weber: „Es gibt einen guten Draht zur Stadtverwaltung. Wenn zum Beispiel irgendwo Wurzeln im Weg sind, dann wird das gleich gemacht.“ Handlungsbedarf sehen die Interessenvertreter allerdings am Weg beim Gymnasium und der Grundschule im Örtzetal, der zur Schwanenbultbrücke in der Nähe des Mühlenteichs führt. Auf der rege genutzten Strecke, „dem kürzesten Weg von der Breloher Straße in die Stadt“, gebe eine steile Stelle, an der hin und wieder Radfahrer stürzten.
„Radler, Rollstuhlfahrer und auf Rollatoren angewiesene Leute haben dort Probleme, hochzukommen. Ich selbst habe dort schon zwei gestürzten Fahrradfahrern aufgeholfen“, berichtet Vorstandsmitglied Klaus Schamberger. Der Seniorenbeirat habe deshalb angeregt, dort einen Bogen zu schaffen, um so die Strecke zu verlängern und damit das Gefälle zu verringern. „Dazu haben wir schon einmal geraten, passiert ist bislang jedoch nichts. Dabei hätte dies doch im Zuge der Baumaßnahmen in diesem Bereich vor rund zwei Jahren einfach mit erledigt werden können“, so Schamberger. Der Seniorenbeirat werde hier am Ball bleiben. Im Dezember habe es diesbezüglich ein Gespräch mit dem Bürgermeister gegeben, um diesem dieses Anliegen vorzutragen. Köthe betonte in diesem Zusammenhang noch einmal die gute Zusammenarbeit und den regelmäßigen Austausch mit der Stadtverwaltung und der Politik. „Das klappt bei uns seit Jahren gut, in anderen Kommunen ist das, wie man so hört, nicht unbedingt so.“
Rund 4.000 ältere Munsteranerinnen und Munsteraner vertritt der Seniorenbeirat als Einrichtung der Stadt. Die Mitglieder sind Vertreter der bislang 77 Vereine, Organisationen und Verbände, die in Munster mit Seniorenarbeit befasst sind. Diese Zahl ist allerdings geschrumpft, fallen nach der Verschmelzung der Sportvereine zu einem Gesamtverein doch einige weg. Auch der DRK-Ortsverein Breloh wurde aufgelöst. Die Aktiven des Seniorenbeirates verstehen sich einerseits als „Sprachrohr“ der Generation „Ü60“, um deren Interessen gegenüber der Politik und Verwaltung zu vertreten, sind aber auch Veranstalter etlicher Aktivitäten. Mit Beginn der Corona-Pandemie litt natürlich auch das Programm des Seniorenbeirates unter den Einschränkungen. Einiges konnte realisiert werden, vieles wurde vom Terminkalender gestrichen. Die fünf Vorstandsmitglieder, zusammen mit Weber, Köthe und Schamberger bilden Helge Scheef und Gitta Gehrke die Führungsriege, lassen am vergangenen Mittwoch im Pressegespräch Bürgerhaus Munster die zurückliegenden Aktivitäten Revue passieren und stellen insbesondere das Programm für dieses Jahr vor. „Ab Mitte März 2020 begann die Corona-Pandemie, unseren Spielenachmittag mit 22 Teilnehmern und unseren Seniorenstammtisch am 5. März zum Thema Senioren im Straßenverkehr mit der Fahrschule Neumann konnten wir noch durchführen“, so Köthe. Dann aber sei zunächst Schluss gewesen. „Unsere beliebten Boule-Treffs auf der Bahn hinter dem Heinrich-Peters-Platz sind alle ausgefallen, ebenso unsere elf Sprechstunden und die E-Book-Reader-Beratung, die sonst sehr gut läuft“, berichtet der stellvertretende Vorsitzende.
Eine wichtige Aktion waren die Fahrten zum Impfzentrum in Bad Fallingbostel, die der Seniorenarbeit älteren Bürgerinnen und Bürgern, die nicht mobil sind, im vergangenen Jahr angeboten hatte. „Von Februar bis Mai haben wir in 80 Fahrten mehr als 120 Personen hin- und zurückgebracht. Das hat Spaß gemacht“, so Köthe. Die Eintracht Munster, die Verkehrswacht Munster-Bispingen und die katholische Kirchengemeinde hatten Kleinbusse zur Verfügung gestellt, den Fahrdienst übernahmen Mitglieder des Seniorenbeirates, teils auch mit Privatwagen. In Sachen Corona beteiligte sich der Seniorenbeirat auch in diesem Jahr an den Kundgebungen der Grünen auf dem Marktplatz, um für die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie ein Zeichen zu setzen.
Ein Thema bereits im Juni 2021 war im Seniorenbeirat das Bürgerbegehren in Sachen Standort des Heidekreis-Klinikums. „Das Ergebnis kennen wir ja alle“, so Köthe. Im Juli gab es eine Vorstandssitzung, einen Monat später stand ein „Zehnjähriges“ auf dem Plan, zumal Detlev Weber zu diesem Zeitpunkt seit zehn Jahren Vorsitzender der Interessenvertretung war. Es gab noch Info-Veranstaltungen zum Thema Briefwahl und zur Verkehrssicherheit, das für Ende des Jahres geplante Winterkino fiel indes aus. „Das war uns einfach zu riskant“, erklärt Köthe.
Den Boule-Treff auf der Bahn am Heinrich-Peters-Platz in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft Stadtmarketing Munster gab es dann im vergangenen Jahr lediglich dreimal - und zwar im Juli, August und September. „Die Treffen werden immer gut angenommen, zumeist sind 14 bis 18 Teilnehmerinnen und Teilnehmer und einige Zuschauer dabei, ich mache sehr gern auch selbst mit“, unterstreicht Köthe. Jetzt sollen dort wieder die Kugeln geworfen werden - und zwar am 14. April von 15 bis 17 Uhr und dann am 12. Mai, 23. Juni, 14. Juli, 11. August und 8. September, jeweils von 17 bis 19 Uhr. Dort stehen seniorengerechte Tische und Bänke zur Verfügung, von denen der Seniorenbeirat mit Hilfe von Sponsoren insgesamt zehn an verschiedenen Stellen in der Örtzestadt aufgestellt hat. Weitere zehn sollen folgen, für die die Mittel bereits eingeworben sind. Nicht auf die lange Bank schieben will der Seniorenbeirat die nächsten Aktivitäten. Am 17. März gibt es um 15 Uhr im Bürgerhaus eine Veranstaltung mit der Verkehrswacht, am 16. April soll im Sommerkino im Kino Deutsches Haus um 14.30 Uhr der Film „Ich denke oft an Piroschka“ mit Liselotte Pulver gezeigt werden. Für den 1. September ist um 14.30 Uhr ein großer „Bunter Nachmittag“ in der Oase „Zum Oertzetal“ geplant, den eine eigens gegründete Arbeitsgruppe organisiert. Ein Spielenachmittag im Bürgerhaus steht am 27. Oktober um 15 Uhr auf dem Plan, gefolgt von einer weiteren Info-Veranstaltung mit der Verkehrswacht am 17. November. Den Abschluss soll das Winterkino am 28. Dezember im Hotel Stadt Munster bilden.
Die E-Book-Reader-Beratung läuft bereits wieder mit Einschränkungen, ebenso der Medien-Bringdienst „Medienbote“. Die Begrüßung von Neugeborenen mit Taschen, die mit nützlichen Dingen gefüllt sind, wird ebenso fortgesetzt wie die Sprechstunde für Senioren dienstags von 10 bis 12 Uhr im Bürgerhaus und die von Karin Hehn geleitete Seniorengymnastik dienstags um 15 Uhr, ebenfalls im Bürgerhaus, für die es allerdings einen Aufnahmestopp gibt. In den Sommerferien wollen sich die Aktiven der Generation „Ü60“ wieder am Ferienprogramm beteiligen, auch Beratungen in Sachen Internet und Handy durch Schüler des Gymnasiums sind im Zuge der Projektwoche der Schule wieder angedacht. Bereits am 9. April plant der Seniorenbeirat im Bürgerhaus eine Pflanzenbörse, bei der Interessierte Ableger und Pflanzen sowie Gartenartikel kaufen, verkaufen, tauschen und verschenken können. Dabei soll es auch Kaffee und Kuchen geben. Zuvor, bereits am 26. Februar, lesen Senioren von 14 bis 18 Uhr bei der Veranstaltung „Es war einmal...“ im Bürgerhaus für junge Zuhörerinnen und Zuhörer Märchen vor. Nähere Infos dazu gibt es unter www.munster.de/veranstaltungen.