Anfang dieses Monats fuhr Hauptmann Philipp S. in den frühen Morgenstunden wie jeden Morgen von seinem Wohnort nach Munster. In der Kaserne „Panzertruppenschule“ ist er im Stab der Panzerlehrbrigade 9 „Niedersachsen“ für Ausbildungsplanungen zuständig. Doch anders als sonst wurde er unmittelbar nach dem Verlassen seines Wohnortes auf der Bundesstraße 209 Höhe Embsen auf ein stehendes Fahrzeug mitten auf der Fahrbahn aufmerksam. Das Fahrzeug stand dort mit dauerhaft betätigter Bremsanlage, die Bremslichter waren also erleuchtet. Philipp S. fuhr langsam an dem Fahrzeug vorbei und stellte fest, dass die Scheiben leicht beschlagen waren. Daraufhin wendete er, um sich ein Bild von der Lage zu verschaffen. In der Zwischenzeit war bereits ein anderer Ersthelfer auf der Straße und schlug ohne zu zögern eine Scheibe ein, um das Fahrzeug zu öffnen. Ab diesem Zeitpunkt war der im Stabsdienst tätige Hauptmann mit vor Ort.
Beide stellten fest, dass die Fahrerin im geschätzten Alter von Mitte 50 geistig abwesend und selbst nicht mehr in der Lage war, sich aus dem Fahrzeug zu befreien. Die Frau wurde zum Standstreifen gebracht und das Fahrzeug gesichert, indem es durch den anderen Ersthelfer zur Seite gefahren wurde. Er wollte verhindern, dass es zu einem weiteren Vorfall kommt, da einige Fahrzeuge bereits versuchten sich an der Engstelle vorbei zu drängeln. Auch sollte sich die Verkehrslage etwas beruhigen, da bereits ein Stau entstanden war. In dieser Zeit betreute Philipp S. die Fahrerin.
Als das Fahrzeug umgeparkt wurde, versuchte sie sich plötzlich loszureißen und erlitt aufgrund der Scherben und eingeschlagenen Scheibe leichte Schnittverletzungen, die Hauptmann Philipp S. mit dem Verbandspäckchen aus dem Auto der Frau aber direkt versorgen konnte. Zudem koordinierte er das Geschehen, indem er zusammen mit dem anderen Helfer weitere Personen zur Einleitung der Rettungskette, also zur Alarmierung von Krankenwagen und Polizei aufforderte, während er die „Unfallstelle“ weiter sicherte.
Nach dem Eintreffen der Rettungskräfte übergab Philipp S. dem anderen Ersthelfer seine Kontaktdaten für mögliche weitere Fragen und fuhr dann weiter nach Munster.
Der Hauptmann berichtet, dass er während des gesamten Vorganges innerlich eine Checkliste abgearbeitet habe, damit er auch an alles denke: an das Sichern der Person in Not, das Sichern des Fahrzeuges und des Ortes des Geschehens sowie das Einleiten der Rettungskette. Der Soldat: „Man hat einfach gehandelt, weil man gut ausgebildet ist.“