Grund zum Feiern hatte am 1. Juli dieses Jahres der Tennisclub Munster, stand doch sein 75-jähriges Bestehen auf dem Terminkalender. Und das wurde in einem festlichen Rahmen ausgiebig zelebriert. Nachdem die Tennisanlage „herausgeputzt“ worden war, erschienen pünktlich die geladenen Gäste aus Politik, Wirtschaft, den Vorständen anderer örtlicher Vereine sowie Vertreter des Sportbundes Heidekreis. Henry Elvert, 1. Vorsitzender des TCM, begrüßte unter anderem auch Munsters Bürgermeister Ulf-Marcus Grube, das TCM-Ehrenmitglied Helmut Meyer und Klaus „Kulle“ Kulinski, das Mitglied mit der längsten Vereinszugehörigkeit. Ebenso freute er sich über die vielen Vereinsmitglieder, die an der Veranstaltung teilnahmen.
Aus gegebenem Anlass gab es einen Rückblick auf die Vereinshistorie, beginnend im Jahr 1948. Damals gründeten die Tennisfreunde Krüger, Krumbiegel, Meyer und Wesseloh am 6. Juni eine sportliche Vereinigung unter dem Namen „Privater Tennis-Club Munster“, der auf einer Betonfläche in Breloh-Hornheide spielte, die der Bundesvermögensstelle gehörte und die die Genehmigung zur Nutzung erteilt hatte.
In dieser Zeit, die D-Mark wurde eingeführt und Porsche baute ein Auto mit 35 PS und 135 Kilometern pro Stunde Höchstgeschwindigkeit, war die Nutzung einer Betonfläche zum Tennisspielen schon von Vorteil. 1952 trat Klaus „Kulle“ Kulinski in den Tennisclub ein. 1953 besserte sich die Situation. Das britische Offizierskasino (Sandkrug) mit dem dazugehörigen Tennisplatz wurde geschlossen. Der Tennisclub übernahm den Platz zur kostenfreien Nutzung. Im Jahr 1959 allerdings reichte ein Platz nicht mehr aus. Ein zusätzlicher wurde in der Hindenburg-Kaserne „wiederentdeckt“ und in Eigenleistung hergerichtet.
Am 22. Juli 1963 erfolgte schließlich die Eintragung des privaten Tennis-Clubs Munster als Tennis-Club Munster in das Vereinsregister. Rund zwei Jahre später forderte die Bundesvermögensstelle den Platz am Sandkrug zurück. Der Verein geriet in eine Krise, die Mitgliederzahl sank, die Auflösung wurde in Betracht gezogen. Aber im Jahr 1966 gab es ein Aufatmen: die Rettung. Die Gemeinde Munster errichtete den Sportpark Osterberg und integrierte zwei Plätze, eine Übungswand und ein Gerätehäuschen. Der dort geschlossene Vertrag ist, zwar mehrfach geändert und modifiziert, noch heute Grundlage zwischen Verein und Stadt. Die Stadt stellt die Anlage, der Verein erhält und pflegt sie.
Im Jahr 1967 übergab die Stadt die Tennis-Anlage. Der TCM hatte endlich eine sportliche Heimat gefunden. Bereits im folgenden Jahr wurde der dritte Platz angelegt und im Jahr 1970 das Clubhaus fertiggestellt und eingeweiht. Damals zählte der Club fast 150 Mitglieder. Im Jahr 1973 feierte der TCM sein 25-jähriges Jubiläum mit einem stilvollen Jubiläumsball. Nach vier weiteren Jahren entstand der Anbau am Clubhaus und 1978 folgte die Einweihung des sechsten Platzes, heute Platz eins. Anfang der 80er Jahre fand der Winterbetrieb inzwischen auch in den Sporthallen der Bundeswehr statt. 1987 folgte die Grundsteinlegung für die neue Drei-Feld-Tennishalle, die die Stadt am 15. Juni 1988 an den Verein übergab.
Sechs Jahre später wurde in Sachen Mitgliederzahl die 400er-Marke überschritten und daher die Anlage eines siebten Platzes erwogen. Eine Reperatur des Daches des Clubhauses musste im Jahr 2002 in Angriff genommen werden. Das Gebäude wurde daraufhin komplett saniert. Es folgte 2008 das 60-jährige Bestehen des Clubs, das mit einem Ball im würdigen Rahmen gefeiert wurde. Nach der Erneuerung der Heizung 2017 war ab 2019 ein wenig die Luft raus – die Corona-Pandemie bremste das Vereinsleben aus.
Dann wurde wieder Fahrt aufgenommen, im Jahr 2021 ging es mit der Digitalisierung in der Halle voran. Die Gastronomie wurde geschlossen, seitdem heißt es dort „Selbstbedienung“. Nachdem die Corona-Pandemie überstanden war, hat der TCM jetzt 135 Mitglieder, davon 27 Kinder und Jugendliche. Mit Blick auf die Zukunft soll es nun wieder Aufwind geben: Geplant ist der Kontakt mit den Schulen, um weitere Tennis-Arbeitsgemeinschaften anzubieten. Zum Abschluss seines Festvortrages würdigte Elvert das Engagement seiner Vorstandskollegen und das der Gruppe , die die Organisation der Jubiläumsfeier übernommen hatte.
Bürgermeister Ulf-Marcus Grube sprach ein paar Grußworte. Der Kreissportbund Heidekreis, vertreten durch Matthias Schröder, gab Informationen zur Organisation des Sports auch im Hinblick auf die Ganztagsschulen. Hier sollten, so Schröder, für Partner der Ganztagsschulen für Sport und Kultur Zuschüsse möglich sein.
Anschließend hatten Interessierte Gelegenheit, die Halle mit dem digitalen Equipment und natürlich auch die gesamte Anlage zu besichtigen. Zum Ausklang gab es einen Imbiss. Am gleichen Abend stand für alle Vereinsmitglieder noch ein Grillabend auf dem Programm. Anschließend ging es musikalisch weiter: Tenniskamerad Ulli Paschedag, der seine Lieder mit der Gitarre begleitete und zum Mitsingen aufforderte, sorgte für Stimmung. Es gab ein Tombola, bei der attraktive Preise winkten. Das Fest endete trotz diverser Regenschauer erst spät in der Nacht.