Wo sonst Kettenfahrzeuge Staub aufwirbeln und Soldaten im Manöver sind, schnurren am Sonntag, 13. Juli, wieder Fahrradreifen durch die weite Heidelandschaft. Das Volksradfahren auf den Truppenübungsplätzen Munster-Nord und -Süd lockt mit einer seltenen Gelegenheit: Natur pur erleben, wo der Zugang sonst streng reglementiert ist.
Mit dabei sind auch prominente Gesichter: Die Weinkönigin der Freiwilligen Feuerwehr Munster, Michelle I., lädt zur exklusiven Wein-und-Brezel-Tour, erstmals schwingt sich auch Bürgermeister Ulf-Marcus Grube in den Sattel.
„Wir machen wie jedes Jahr unser Volksradfahren, wo wir den Platz mal öffnen, wo alle mal rüberfahren, sich das angucken können, wo sonst nur Soldaten und Fahrzeuge der Bundeswehr unterwegs sind“, erklärt Oberstleutnant Markus Ruhland von der Truppenübungsplatzkommandantur Munster. Er hat auch klare Botschaften: „Keine Kippen, nur Wasser mitnehmen – und das nicht auf uns kippen, sondern trinken!“
Ruhland weiß, dass es auf den offenen Flächen heiß werden kann. Deshalb mahnt er zur Vorsicht: „Das sind keine Rennstrecken. Es gibt Wege, die waren letztes Jahr noch betoniert, jetzt ist Schotter drauf. Also nicht mit dem Hochleistungsrenner kommen.“
Ein besonderes Augenmerk gilt in diesem Jahr der optimierten Parkplatzregelung. „Wir können jetzt auf die Parkplätze Schießbahn 1 fahren. Eine Wiese ist ausgeschildert, damit nicht alles im Chaos endet.“ Etwa 30 Soldaten sorgen laut Ruhland für die Sicherheit der Strecke, unterstützt von sogenannten „Sandpups“, die unterwegs Hilfe leisten.
Torben Sonnemann vom Bundeswehr-Dienstleistungszentrum bestätigt den Trend zur elektrischen Unterstützung: „Ein Drittel der Teilnehmer fährt mittlerweile E-Bike.“ Das habe auch Auswirkungen auf die Streckenwahl. „Man schafft mit dem E-Bike natürlich auch mal locker 100 Kilometer – das zieht neue Zielgruppen an.“ Gleichzeitig warnt Sonnemann davor, die Belastung durch Hitze zu unterschätzen. „Viele Strecken liegen in der Sonne. Wer sich überschätzt, der sollte lieber mal im Schatten Pause machen.“
Eva-Maria Willer von der Munster-Touristik betont die wachsende Popularität des Events: „Letztes Jahr hatten wir die höchste Teilnehmerzahl seitdem ich hier bin – etwa 2.500. Das zeigt: Die Veranstaltung lebt.“ Besonders wichtig sei es, dass alle über den offiziellen Startpunkt in Hornheide kommen. „Nicht, weil wir irgendwas von den Leuten wollen, sondern weil nur diese Wege freigegeben und gesichert sind.“
Zu den Highlights gehört erneut die 25 Kilometer lange Tour mit Weinkönigin Michelle. „In Lopau gibt’s eine Pause mit Wein und Brezel – ein echtes Erlebnis.“ Die Tour kostet zehn Euro, Karten gibt’s bei der Munster-Touristik.
Bürgermeister Ulf-Marcus Grube steigt zum ersten Mal aufs Rad beim Volksradfahren: „Auf vielfachen Wunsch der Munster-Touristik habe ich mich gefügt“, schmunzelt er. Die Weinkönigin habe sich bereits die Tour nach Lopau gesichert – „da hat sie natürlich kraft ihres Amtes die Hoheit“. Für ihn geht es stattdessen von Hornheide nach Sültingen. „Wie genau ich da hinkomme, weiß ich noch nicht – aber das wird sich zeigen.“ Fahrrad fahre er aktuell nur selten, räumt er ein. „Früher öfter, aber das ist zuletzt zu kurz gekommen. Jetzt ist’s wieder an der Zeit.“
Der Startpunkt liegt am Biwakraum Hornheide. Los geht’s ab 9 Uhr – spätestens bis 14 Uhr, damit alle vor 17 Uhr im Ziel sind. Eine Anmeldung ist für die meisten Strecken nicht erforderlich. Die Tour mit der Weinkönigin beginnt bereits um 9 Uhr, die des Bürgermeisters um 11 Uhr. Eine ADFC-geführte Tour mit Harald Steinhoff startet um 10 Uhr und führt rund 50 Kilometer über beide Übungsplätze. Die Strecken reichen von 20 bis 112 Kilometern – für jeden ist etwas dabei.
Für die Versorgung ist gesorgt: Stationen entlang der Strecke bieten Wasser, Pannendienst und Informationen. Toiletten und Infopunkt sind am Startpunkt eingerichtet.
Das Vergnügen, die beiden Truppenübungsplätze Munster und ihre nahezu unberührte Natur kennenzulernen, ist nicht nur den Fahrradbesitzerinnen und -besitzern vorbehalten. So sind die Fahrradhäuser Sandau und Drewes mit von der Partie und bieten ihren Fahrradverleih an. Eine Anmeldung ist bis zum Vortag des Volksradfahrens erforderlich und kann unter (05192) 2458 (Sandau) und (05192) 7072 (Drewes) erfolgen. Und dann kann der Start zu den verschiedenen Touren ab Biwakraum Hornheide beginnen.
Auch der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC), Kreisverband Heidekreis, startet am 13. Juli beim Volksradfahren auf dem Truppenübungsplatz Munster. Los geht es um 10 Uhr am Treffpunkt Brehloh-Hornheide, Oerreler Weg (Anfahrt zum Startpunkt ist ausgeschildert): Im Rahmen des Volksradfahrens geht es auf den dafür ausgewiesenen Routen unter der Tourenleitung von Harald Steinhoff rund 53 Kilometer über den Truppenübungsplatz. Eine Anmeldung für die Teilnahme an dieser Fahrt ist nicht erforderlich.