Truppenübungsplatz mit Rad erkunden:„Alle sollen einen schönen Tag erleben“ | Aktuelle Nachrichten und Informationen

Volksradfahren am 9. Juli: Bundeswehr öffnet die Schranken von Munster-Nord und Munster-Süd / Radler können auf verschiedene Routen gehen

Truppenübungsplatz mit Rad erkunden:„Alle sollen einen schönen Tag erleben“

Wo Zivilisten sonst keinen Zutritt haben, öffnet die Bundeswehr einmal im Jahr die Schranke für interessierte Bürgerinnen und Bürger. Die strömen dann in großer Zahl auf die Truppenübungsplätze Munster-Nord und Munster-Süd – und zwar nicht nur Besucher aus der Örtzestadt, wie Eva-Maria Willer weiß, sondern auch einige Touristen und Gäste aus der Ferne: „Rund 1.500 Teilnehmer zählen wir jedes Jahr“, so die Stadt- und Touristikmanagerin. Sie und ihr Team der Munster-Touristik hat auch dieses Jahr wieder tatkräftig mitgewirkt bei der Vorbereitung für die mittlerweile 14. Auflage des Volksradfahrens. Das geht natürlich nicht ohne den „Hausherren“: die Bundeswehr. Als deren Vertreter stellen Oberstleutnant Markus Ruhland, verantwortlich für die Truppenübungsplätze, und Olaf Möbius, Leiter des Bundeswehr-Dienstleistungszentrums Munster, am vergangenen Mittwoch zusammen mit der Stadt- und Touristikmanagerin das Programm für das Volksradfahren 2023 vor. Treffpunkt für das Pressegespräch: Der Biwakraum Hornheide an der Oerreler Straße – also dort, wo am kommenden Sonntag, dem 9. Juli, ab 9 Uhr der Start- und Zielpunkt eingerichtet sein wird.

Zahlreiche Helfer der Bundeswehr sowie der Stadt Munster sind an der Planung und vor allem an der Betreuung der Veranstaltung beteiligt, wenn das Militär einmal im Jahr einen Einblick in das riesige Areal gewährt, das sonst „Sperrgebiet für Zivilisten“ ist: Am 9. Juli können Interessierte wieder von 9 bis 17 Uhr per Rad die Truppenübungsplätze Munster-Nord und Munster-Süd erkunden. Etliche Radler und zahlreiche Inline-Skater kommen jedes Jahr zu diesem Ereignis, für das die Organisatoren erneut unterschiedliche Streckenabschnitte zwischen 20 und 112 Kilometern anbieten. Und auch dieses Jahr gibt es wieder eine Strecke für Rollstuhlfahrer.

„Neu ist eine 25 Kilometer lange Strecke“, fügt Willer hinzu. Die Route führt rund um Lopau und wird begleitet von einer „Majestät“, nämlich der Weinkönigin der Örtzestadt. Startpunkt ist um 9 Uhr in Breloh Hornheide, in Lopau gibt es bei einer Pause Wein, Brezeln und Spundkäs. Die Anmeldung für die Teilnehmer an dieser kostenpflichtigen „Weinkönigin-Tour“ erfolgt über die Munster-Touristik, Ruf (05192) 89980.

Ansonsten gestaltet sich der Ablauf wie in den Vorjahren: Vom Start- und Endpunkt (Biwakraum Hornheide) aus geht es mit dem Rad auf die unterschiedlich langen Strecken von 20 und 26 Kilometer über 55 Kilometer bis hin zu 80 und sogar 112 Kilometer auf Tour. Wer möchte, kann auch auf der 20 Kilometer langen Inlinerstrecke das Gebiet erkunden. Darüber hinaus gibt es in diesem Jahr erneut eine geführte Radtour des ADFC: Start ist um 10 Uhr in Breloh Hornheide, die Strecke ist zwischen 55 und 60 Kilometer lang, die Tourleitung übernimmt Harald Steinhoff. Letzte Startmöglichkeit ist dann um 14 Uhr.

Auf den Bereichen der Truppenübungsplätze rund um Munster werden wieder drei Versorgungsstationen eingerichtet, an denen sich Teilnehmer mit Getränken und Speisen stärken können - eine im Bereich Hornheide, eine in Lopau sowie eine weitere an der Sültiger Mühle. An Start und Ziel gibt es einen Parkplatz, der am Veranstaltungstag ab Ortsschild Munster ausgeschildert sein wird. „Der Jugendverkehrsclub übernimmt wieder die Einweisung auf den Parkplätzen“, so Willer.

Bevor Teilnehmer am Biwakraum Hornheide dann vom Auto aufs Rad wechseln und losfahren, erhalten sie außerdem eine Karte mit der von ihnen gewählten Route. So gerüstet können Radler, Inline-Skater und Rollstuhlfahrer individuell ab 9 Uhr starten. Anmeldungen sind nicht erforderlich, die Teilnahme ist kostenfrei (bis auf die „Weinkönigin-Tour“), und alles verläuft in entspannter Atmosphäre. Das heißt: Jeder kann starten, wann er möchte, und jeder bestimmt sein Tempo selbst.

Doch es gibt Regeln, denn die Teilnehmer des Volksradfahrens bewegen sich dabei durch ein Übungsgelände des Militärs, auf dem bei Manövern scharf geschossen wird. Daher ist ein Verlassen der vorgegebenen Routen aus Sicherheitsgründen nicht gestattet: „Alle müssen auf den Wegen bleiben“, so Ruhland. Außerdem sollen sich natürlich alle an die Straßenverkehrsordnung halten und es ist zudem verboten, Munition oder Munitionsteile zu berühren oder gar mitzunehmen. „Es ist nun einmal ein militärischer Sicherheitsbereich und kein Spielplatz“, betont Möbius. „Dennoch sollen alle Teilnehmer natürlich einen schönen Tag erleben“, hebt Ruhland hervor.

Damit das gelingt, müssen viele Helfer mit anpacken: Mehrere Kräfte aus den Reihen der Bundeswehr kümmern sich um einen reibungslosen Ablauf und um die Sicherheit der Teilnehmer. Die Streckenposten stehen auch bereit, um Teilnehmer bei Problemen zu unterstützen. „Am Ende der Veranstaltung fahren die sogenannten ‚Lumpensammler‘ nochmals die Strecken ab, holen mögliche Liegengebliebene und deren kaputte Fahrräder zurück“, so der Oberstleutnant weiter.

Auch wer kein eigenes Rad hat oder seinen „Drahtesel“ nicht mitbringen möchte, kann beim Volksradfahren starten: „Fahrrad Sandau Munster bietet an diesem Tag einen Verleih an“, erklärt Willer. Hierfür ist allerdings eine Voranmeldungen (möglich bis zum Vortag der Veranstaltung) erforderlich unter der Telefonnummer (05192) 2458.

Dass das Volksradfahren Jahr für Jahr so viele Interessierte anzieht, liegt nicht unbedingt am Interesse am Militär: Vielmehr führen die Touren durch eine fast unberührte Natur mit einer reichen Tier- und Pflanzenwelt. Damit das so bleibt und ebenso der Schutz vor Waldbränden gewährleistet ist, gilt auch bei der 14. Auflage des Volksradfahrens: „Es herrscht striktes Rauchverbot“, betont Ruhland. Nur an den Versorgungspunkten, wo auch hierfür entsprechende Zonen mit Aschenbechern eingerichtet sind, darf geraucht werden. Der Oberstleutnant mahnt in dem Zusammenhang nochmals, die Regeln zu beachten, denn: „Es war in den vergangenen Wochen so trocken, da könnte nur eine weggeworfene Kippe einen Waldbrand auslösen.“