Lebenshilfe: Neue Kita und „Wegebauprojekt“ | Aktuelle Nachrichten und Informationen

Grundsteinlegung für Haus in Wietzendorf / „Straße“ fertig in Munster

Lebenshilfe: Neue Kita und „Wegebauprojekt“

Eine Grundsteinlegung für eine neue Einrichtung – das ist nichts ungewöhnliches für die Lebenshilfe Soltau, die mittlerweile einige „Filialen“ im nördlichen Heidekreis hat. Im Straßenbau war der Verein allerdings noch nicht tätig – bis jetzt: Denn in Munster entstand unter der Regie der Lebenshilfe nun ein neuer Weg. Der ist jedoch nicht für Autos oder Motorräder gedacht, obwohl die Serpentinen geradezu zum beschwingten Kurvenräubern einladen. Auf der geschlängelten Strecke, die die Kindertagesstätte am Mühlenteich mit der nahegelegenen Grundschule im Örtzetal verbindet, finden Mädchen und Jungen stattdessen „Himmel und Hölle“ – nein, weder Paradies noch Fegefeuer, sondern das beliebte Hüpfspiel. Und die mit Zahlen markierten Platten waren nicht das einzige Highlight, das es in der vergangenen Woche bei der Einweihung auf den rund 100 Metern Weg zu entdecken gab. Da war die Grundsteinlegung für die neue Kita in der Hässtraße wenige Tage später in Wietzendorf tatsächlich schon fast Routine. Bei beiden Terminen dabei: Lebenshilfe-Geschäftsführer Gerhard Suder und die jeweiligen Bürgermeister, Ulf-Marcus Grube (Munster) und Jörg Peters (Wietzendorf), sowie einige Kinder zum ersten Erkunden des neuen Weges und als „Maurergehilfen“.

Eine gefühlte Ewigkeit wurde in Munster an der Breloher Straße gearbeitet, bis die sanierte Verkehrsverbindung vor einigen Monaten wieder komplett freigegeben werden konnte. Für eine „Parallelstraße“ in zweiter Reihe brauchten die Teams nur wenige Wochen – das „Wegebauprojekt“ war natürlich auch viele Nummern kleiner: „Der kleine Gang hat früher die beiden alten Schulen miteinander verbunden, mittlerweile war der Weg aber renaturiert worden“, erinnerte Suder an die Geschichte des Pfades. Die Lebenshilfe habe dann angeregt, hier wieder eine Verbindung zu schaffen. Für einen symbolischen Euro sei dann der Weg an die Lebenshilfe übertragen worden, so Grube: „Das war eine einvernehmliche Entscheidung im Rat, die von allen Fraktionen mitgetragen wurde“, freut sich der Bürgermeister. „Anfang November konnte es mit dem Weg somit gleich zur Sache gehen.“

Und die Lebenshilfe habe dann auch keine Zeit verloren, fügte deren Geschäftsführer hinzu: „Unser Garten- und Landschaftsbauteam hat aus der kurzen Verbindung einen Erlebnispfad gemacht.“ Auf rund 100 Metern Länge, auf denen der Weg über zahlreiche Kurven einige Höhenmeter überwindet, finden sich unterschiedliche Sorten Kies und Sand, verschiedene Steine und Platten, dazu Holzpfähle und Stämme sowie Findlinge und Natursteine – alles liebevoll angelegt als „Spielstraße“, die sich in Schlangenlinien den Hügel hinauf schlängelt. Die vier jungen „Testpiloten“, die den neuen Abenteuerpfad in der vergangenen Woche bei der offiziellen Einweihung ausprobieren durften, hatten jedenfalls viel Spaß, flitzten die Serpentinen rauf und runter und hüpften über die Gehwegplatten des Spiels „Himmel und Hölle“. Einen solchen Weg fertigzustellen, „das war auch für die Handwerker nicht alltäglich“, lobte Suder die Umsetzung des Bauprojekts, das die Einrichtung rund 22.000 Euro gekostet habe.

Um ein Vielfaches teurer – und natürlich auch wesentlich umfangreicher – wird das Bauprojekt in Wietzendorf ausfallen. Doch Lob gab es auch dort schon vom Geschäftsführer der Lebenshilfe: Der Bau schreite voran, „und es ist eine sehr vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Gemeinde und den beteiligten Teams.“ Peters hob ebenfalls die gut funktionierende Kooperation mit den Lebenshilfe und den Betrieben hervor, „auch mit dem Architekturbüro Krampitz hat alles schnell und reibungslos funktioniert“, so der Bürgermeister der Gemeinde Wietzendorf.

Joachim Krampitz und sein Team haben eine moderne Kindertagesstätte entworfen, in der später zwei Gruppen betreut werden sollen: Das Haus in der Hässtraße bietet dann auf knapp 500 Quadratmetern Platz für insgesamt 40 Kinder (eine Krippen-Gruppe mit 15 Kindern und eine Kita-Gruppe mit 25 Kindern). „Der Neubau ist als eingeschossiges, nicht unterkellertes Gebäude mit Flachdach als Gründach geplant. Der Zugang zur Kita erfolgt barrierefrei“, so der Architekt. Das Gebäude erhalte eine Holzbalkendecke mit Schalung, Wärmedämmung gemäß EnEV-Nachweis als Gefälledach, Abklebung, extensive Dachbegrünung mit außenliegender Entwässerung. Der Einbau von Flachdachfenstern als Oberlichter soll für helle Räume sorgen. Bei der Wärmeversorgung kommt eine Luft-Wärme-Pumpe zum Einsatz.

Zur Zeit sind die Kita-Gruppen übrigens direkt neben der Baustelle untergebracht: „Die auf dem Grundstück bestehende Containeranlage wird nach Fertigstellung der Kita wieder abgebaut“, so der Architekt. Von den Containern aus können die Kleinen nicht nur das Voranschreiten der Bauarbeiten verfolgen, sondern sie durften bei der Grundsteinlegung auch mit anpacken: Peters und Suder, der zuvor den Deckel auf die Zeitkapsel gelötet hatte, mauerten die kupferne Röhre zusammen mit einigen Mädchen und Jungen ein.

„Wir wünschen euch eine tolle Zeit hier im Haus“, gab der Lebenshilfe-Geschäftsführer den kelleschwingenden Kids mit auf den Weg. Auch der Wietzendorfer Bürgermeister zeigte sich erfreut, dass für die „jungen Maurergehilfen“ und deren folgende Jahrgänge eine schöne und moderne Einrichtung entstehe: „Wir hoffen, jetzt auf lange Sicht das Betreuungsproblem in der Gemeinde gelöst zu haben.“